DeutschlandSteinfeldUkraine

Bischof Bätzing nennt US-Verhalten im Ukraine-Konflikt „Skandal“

Die Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz in Steinfeld thematisierte Umgang mit Missbrauch, Nationalismus und Migration. Georg Bätzing fordert Kirche und Gesellschaft zum Handeln auf.

Die Frühjahrsvollversammlung der Deutschen Bischofskonferenz (DBK) fand kürzlich im Kloster Steinfeld statt und dauerte vier Tage. Georg Bätzing, der Vorsitzende der DBK, hob hervor, dass die katholische Kirche aus der vergangenen Zeit gelernt habe. Bei dieser Versammlung wurden verschiedene wichtige Themen besprochen, darunter die Erkenntnisse aus der vergangenen Bundestagswahl sowie der Umgang mit politischen Radikalisierungen und Populismus. Bätzing stellte klar, dass völkischer Nationalismus nicht mit dem Christentum vereinbar sei.

Ein besonderes Augenmerk wurde auf die humanitären Herausforderungen wie Migration und Flucht gelegt, für die sich die katholische Kirche stark einsetzt. Während der Versammlung gab es auch eine Demonstration, bei der eine Petition überreicht wurde, die mehr als 90.000 Unterschriften gesammelt hatte. Diese fordert die katholische Kirche auf, bei Schmerzensgeldprozessen auf die Einrede der Verjährung zu verzichten. Bätzing betonte in diesem Zusammenhang, dass der Schutz vor sexuellem Missbrauch und Gewalterfahrungen höchste Priorität haben müsse.

Finanzielle Entschädigungen und Missbrauchsskandale

Im Hinblick auf die finanziellen Entschädigungen für Opfer sexuellen Missbrauchs berichtete die Unabhängige Kommission für Anerkennungsleistungen (UKA), dass bisher mehr als 56 Millionen Euro an Betroffene gezahlt wurden. Bätzing äußerte jedoch Unzufriedenheit mit einigen Entscheidungen der Kommission und betonte: „Wir können die Missbrauchsthematik nie vollständig bewältigen.“ Es ist offensichtlich, dass die Erschütterung über die Missbrauchsfälle, die von Priestern, Diakonen und Ordensleuten begangen wurden, bis heute anhält.

In einem Gesprächsband mit dem Titel „Rom ist kein Gegner“ stellte Bätzing klar, dass er sich keines gravierenden Fehlers bewusst sei, bezog sich jedoch auf mögliche Unzulänglichkeiten in seinem Handeln. Bei seiner Arbeit als Trierer Generalvikar zwischen 2012 und 2016 stand er unter dem Verdacht, nicht korrekt gehandelt zu haben. Insbesondere hinsichtlich eines verurteilten Täters, wo zwei Voruntersuchungen eingeleitet wurden, jedoch eine Meldung an die Staatsanwaltschaft von 2006 nicht weiterverfolgt wurde.

Herausforderungen für die katholische Kirche

Während der Bischofskonferenz äußerte Bätzing auch scharfe Kritik am Verhalten der US-Regierung im Kontext des Ukraine-Kriegs und bezeichnete es als „Skandal“. Er forderte Frieden für die Ukraine, aber nicht zu einem Preis, der der Ukraine diktiert werden sollte. Auf der Agenda standen auch die Herausforderungen des Klimawandels, für dessen Bekämpfung die katholische Kirche eine Verantwortung sieht.

Die katholische Kirche in Deutschland hat seit 2010 zahlreiche Maßnahmen zur Aufarbeitung von Fällen sexualisierter Gewalt an Minderjährigen und Schutzbefohlenen initiiert. Dabei steht die Prävention im Mittelpunkt der Bemühungen, um Minderjährige und Schutzbefohlene bestmöglich zu schützen. Die MHG-Studie, die in der Vergangenheit viel Aufsehen erregt hat, habe nicht zur Beruhigung oder neuen Glaubwürdigkeit geführt, sondern im Gegenteil die Problematik weiter verstärkt.

Die Versammlung im Kloster Steinfeld zeigt einmal mehr, wie komplex die Herausforderungen sind, mit denen sich die katholische Kirche in Deutschland auseinandersetzen muss. Bätzing und seine Mitstreiter stehen vor der Aufgabe, Wege zu finden, um die Fehler der Vergangenheit aufzuarbeiten und gleichzeitig den aktuellen gesellschaftlichen Herausforderungen gerecht zu werden.

ksta.de, katholisch.de, dbk.de.

Referenz 1
www.ksta.de
Referenz 2
www.katholisch.de
Referenz 3
www.dbk.de
Quellen gesamt
Web: 3Social: 171Foren: 83