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Bildungskrise in Deutschland: 70% fordern Bundesreform!

Über 80.000 Bürger fordern mehr Kompetenzen des Bundes in der Bildungspolitik. Mit alarmierenden PISA-Ergebnissen und wachsender Ungleichheit steht Deutschlands Bildungssystem vor umfassenden Reformen.

Das deutsche Bildungssystem steht offenbar vor enormen Herausforderungen. Eine aktuelle Umfrage des RND-Wahlkompasses zeigt, dass Bildung für über 70% der mehr als 81.000 Befragten das wichtigste Thema für politische Reformen ist. Unter den Befragten fordert eine überwältigende Mehrheit mehr Kompetenzen für den Bund in der Bildungspolitik. Bildungsforscher Klaus Klemm erhebt zudem schwere Vorwürfe und spricht von einer tiefen Krise des Systems. Seiner Ansicht nach hat die soziale Herkunft einen starken Einfluss auf den Bildungserfolg und ist in Deutschland ausgeprägter als in anderen Industriestaaten.

Wiederholt wurde in der Umfrage festgestellt, dass der Bildungsföderalismus, der es den 16 Bundesländern erlaubt, unabhängig zu agieren, große Probleme verursache. Diese Fragmentierung erschwert die Vergleichbarkeit der Bildungssysteme in Deutschland. Faktoren wie die frühkindliche Bildung werden als Schlüssel für Chancengleichheit identifiziert. Diese Forderung wird von verschiedenen politischen Parteien aufgegriffen, wobei die FDP, Linkspartei und BSW eine stärkere Rolle des Bundes verlangen. Die Grünen hingegen befürworten eine fallweise Zusammenarbeit zwischen Bund und Ländern, während die AfD, SPD und CDU/CSU sich vage zu konkreten Maßnahmen äußern.

Bildungsungleichheit und Leistung in Deutschland

Eine Analyse der PISA-Daten 2022 zeigt, dass in Deutschland das Leistungsniveau der Schüler im Durchschnitt den Werten der OECD-Länder entspricht. Der internationale Schulleistungstest betrachtet dabei die Kompetenzen von 15-jährigen Jugendliche in Mathematik, Naturwissenschaften und Lesen. In der letzten Erhebung 2022 sanken die Leistungen in diesen Fächern in Deutschland auf das tiefste Niveau seit Beginn der PISA-Studien im Jahr 2000.

Laut den PISA-Daten erreichen Schüler in Deutschland in Mathematik durchschnittlich 475 Punkte, was im Vergleich zu den OECD-Durchschnittswerten von 472 Punkten relativ stabil erscheint. Dennoch schneidet Deutschland im Kontext der Bildungsungleichheit schlecht ab. Die Sozialstruktur des Landes hat großen Einfluss auf die Bildungsresultate. Der Index of Economic, Social and Cultural Status (ESCS) zeigt, dass bereits in Ländern wie Griechenland und Kanada, die ebenfalls in der PISA-Studie untersucht wurden, nur 10 bis 12% der Leistungsunterschiede auf soziale Herkunft zurückzuführen sind. Im Gegensatz dazu ist in Deutschland der Zusammenhang zwischen sozialer Herkunft und Bildungserfolg ausgeprägter.

Politische Initiativen und Zukunftsperspektiven

Einige politische Akteure haben spezifische Initiativen zur Verbesserung der Bildung ins Leben gerufen. Beispielsweise plant die SPD ein Förderprojekt für Kitas in sozialen Brennpunkten. Gleichzeitig fordert die Union finanzielle Unterstützung des Bundes für den Ausbau von Kitas und Ganztagsschulen sowie für die Digitalisierung im Bildungsbereich. Der CDU-Vize Karin Prien hat betont, dass Länder sich auf gemeinsame Standards und Ziele einigen sollten, um die Schulabbrecherquote innerhalb von zehn Jahren zu halbieren.

Angesichts dieser Herausforderungen sind klare Maßnahmen gefordert. Der Diskurs um die Bildungspolitik zeigt, dass viele Akteure, ob aus der Politik oder der Wissenschaft, bereit sind, sich für Verbesserungen einzusetzen. Doch während sich der Reformbedarf zuspitzt, bleibt die Frage, wie die verschiedenen Interessen unter einen Hut gebracht werden können.

Die PISA-Studie 2022, die an 690.000 Schülern aus 81 Ländern durchgeführt wurde, liefert nicht nur einen Einblick in die aktuellen Leistungsstände, sondern wirkt auch als ein Warnsignal für Deutschlands Bildungssystem. Angesichts der wiederholten Rückgänge in den durchschnittlichen Kompetenzen in Mitgliedstaaten der OECD ist es klar, dass eine grundlegende Neubewertung und Reform der Bildungspolitik notwendig ist.

Referenz 1
www.remszeitung.de
Referenz 2
www.bpb.de
Referenz 3
www.destatis.de
Quellen gesamt
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