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Bielefelds Gleichstellungspreis 2024: Zwei Vorbilder für Gendergerechtigkeit!

Zwei Preisträger der Universität Bielefeld erhalten den Gleichstellungspreis 2024 für herausragendes Engagement in der Geschlechtergerechtigkeit. Ausgezeichnet werden ein Netzwerk der Sekretariate und ein Ausbilder aus der Feinwerkmechanik.

Der Bielefelder Gleichstellungspreis 2024 wird am 14. März 2025 verliehen, und zwei herausragende Preisträger stehen im Mittelpunkt der Aufmerksamkeit. In der Kategorie „Engagement für Geschlechtergerechtigkeit“ werden die Initiativen FairNetzt_Bielefeld!, ein Netzwerk der Hochschulsekretariate, und Horst Nosseler, ein Ausbilder im Bereich Feinwerkmechanik, ausgezeichnet. Ihre Verdienste tragen maßgeblich zur Förderung von Geschlechtergerechtigkeit an der Universität Bielefeld bei.

Das Netzwerk FairNetzt_Bielefeld! wurde im Juni 2020 gegründet und hat sich seither zu einer wichtigen Plattform für die Unterstützung überwiegend weiblicher Beschäftigter entwickelt. Es umfasst mittlerweile 250 Adressen von Sekretariaten und Assistenzen. Durch monatliche Treffen und den Wissensaustausch wird nicht nur die Professionalisierung der Abläufe gefördert, sondern auch das Wir-Gefühl an der Universität gestärkt. Das Job-Mentoring, das neuen Kolleginnen und Kollegen den Einstieg erleichtert, ist ein weiterer Baustein im Engagement des Netzwerks.

Horst Nosseler und sein herausragender Beitrag

Horst Nosseler, der seit 1985 an der Universität tätig ist und die Mechanische Verbundwerkstatt seit 2009 leitet, wird für seine gezielte Arbeit bei der Gewinnung von Frauen in einem männerdominierten Berufszweig ausgezeichnet. Besonders hervorzuheben ist, dass derzeit alle drei Auszubildenden in seiner Werkstatt weiblich sind. Nosseler legt großen Wert auf einen wertschätzenden Umgang und die individuelle Förderung seiner Auszubildenden, was den Kulturwandel hin zu einer geschlechtergerechten Universitätskultur unterstreicht, wie auch Rektorin Angelika Epple betont.

Der Gleichstellungspreis, der seit 2013 verliehen wird, besitzt eine dotierte Summe von insgesamt 6.500 Euro – 1.500 Euro für Einzelpersonen und 5.000 Euro für Gruppen. Die Finanzierung erfolgt aus den Gleichstellungsmitteln des Ministeriums für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen. Ziel des Preises ist es, Gleichstellungsaktivitäten nachhaltig an der Universität zu verankern.

Gleichstellung in einem breiteren Kontext

Die Bedeutung von Gleichstellung und Geschlechtergerechtigkeit ist auch in umfassenderen gesellschaftlichen Zusammenhängen relevant. Nach Angaben der Hans-Böckler-Stiftung ist die Gleichberechtigung von Männern und Frauen im Grundgesetz verankert. Dennoch bestehen in Deutschland weiterhin signifikante Unterschiede zwischen den Geschlechtern, beispielsweise in der Arbeitszeit und der Verteilung von Familienaufgaben. 2020 arbeiteten Frauen im Durchschnitt 7,9 Stunden weniger als Männer, und 46 % der Frauen waren in Teilzeit beschäftigt. Zudem tragen Frauen die Hauptlast der Kinderbetreuung, was sich negativ auf ihre Erwerbschancen auswirkt.

Darüber hinaus sind Frauen in Führungspositionen weiterhin unterrepräsentiert. Lediglich 11 % der Vorstandsposten und 32 % der Aufsichtsratspositionen sind mit Frauen besetzt. Die Corona-Pandemie hat die bestehenden Ungleichheiten noch verstärkt. Politische Maßnahmen während der Pandemie sind oft zugunsten von Männern gestaltet worden, wodurch Mütter häufiger ihre Arbeitszeiten reduzierten.

Um diese Herausforderungen zu begegnen, fordert die Hans-Böckler-Stiftung Reformen, darunter den Ausbau von Kinderbetreuung, flexible Arbeitszeitmodelle und eine Stärkung der Tarifbindung. Solche Maßnahmen könnten wesentlich zur Verbesserung der Geschlechtergleichheit in der Arbeitswelt beitragen.

Referenz 1
aktuell.uni-bielefeld.de
Referenz 3
www.boeckler.de
Quellen gesamt
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