
In der Region Brdy, Tschechien, hat sich eine unerwartete Wendung für ein geplantes Renaturierungsprojekt ergeben. Die örtlichen Behörden hatten ein Vorhaben zur Wiederherstellung eines ehemaligen Militärstützpunkts initiiert, das mit 1,2 Millionen Euro (30 Millionen Kronen) veranschlagt war. Das Ziel war der Bau eines Damms sowie die Schaffung eines Lebensraums für bedrohte Arten. Doch eine Biberkolonie hat die Pläne der Behörden überholt und den Damm an der vorgesehenen Stelle eigenständig errichtet. Dies führte zu beeindruckenden Ersparnissen, die auf 1,2 Millionen Euro geschätzt werden, da die Biber die Arbeiten kostenlos durchführten, während die Pläne der Stadt zuvor in einem Genehmigungsstau feststeckten, wie schwaebische.de berichtete.
Bohumil Fiser, Leiter der Naturschutzverwaltung, äußerte sich positiv über die unbeabsichtigte, aber effektive Arbeit der Biber. Diese Tiere, die als Meister im Wasserbau bekannt sind, haben in kürzester Zeit neue Teiche und Feuchtwiesen geschaffen, die nicht nur Lebensraum für viele Tierarten bieten, sondern auch das ursprüngliche Ziel des Projekts unterstützen. In der Region lebt nun mindestens eine Biberfamilie mit acht Mitgliedern, die für die Schaffung eines intakten Ökosystems sorgt, das auch seltenen Krebsarten und Fröschen zugutekommt, bestätigte Jaroslav Obermajer von der Naturschutzbehörde.
Biber und ihre ökologischen Vorteile
Biber sind nicht nur faszinierende Tiere, sondern auch zentrale Akteure in der Schaffung und Erhaltung gesunder Auenlandschaften. Sie verändern ihre Umgebung durch den Bau von Dämmen aus Baumstämmen, Ästen, Steinen und Schlamm, wodurch sie neue Lebensräume für eine Vielzahl von Arten erschaffen. Dies ist nicht nur für Fauna und Flora von Bedeutung, sondern auch für den Hochwasserschutz, da die von ihnen geschaffenen Teiche Wasser speichern und langsam abgeben. Dies entlastet Flüsse und Siedlungen, indem es die Fließgeschwindigkeit reduziert, wie naturefund.de beschreibt.
Die Rückkehr des Bibers in viele Regionen weckte das Interesse an seinem Einfluss auf die Biodiversität. Seit den 1960er Jahren hat sich die Population in Deutschland durch Schutzmaßnahmen erholt und dafür gesorgt, dass diese Tiere in Auwäldern und entlang von Flüssen verbreitet sind. Biber sind Vegetarier und ernähren sich von verschiedenen Pflanzen, je nach Saison. Mit einem Gewicht von bis zu 30 Kilogramm sind sie das zweitgrößte Nagetier der Welt, das durch seine Wasserbaufähigkeiten einen wichtigen Beitrag zur Ökologie leistet.
Konflikte und Herausforderungen
Trotz ihrer positiven Effekte können Biber auch Konflikte verursachen. Insbesondere in landwirtschaftlich genutzten Gebieten können sie Schäden anrichten oder die Infrastruktur beeinträchtigen. Daher setzen Naturschutzverbände und Behörden auf Bibermanagementprogramme, um diese Konflikte zu lösen. Eine durchdachte Renaturierung und der Schutz der Lebensräume sind entscheidend für den Erhalt des Bibers und anderer bedrohter Arten.
Die Situation in Tschechien zeigt, wie wertvoll die Arbeit der Biber sein kann. Während die Stadt mit hohen Investitionen geplant hatte, übernahmen die Biber die Aufgabe und schufen auf natürliche Weise einen Lebensraum, der sonst teuer hätte gestaltet werden müssen. Ein weiterer Beweis dafür, dass diese scheuen Baumeister im Gleichgewicht der Natur eine Schlüsselrolle spielen, zeigt sich in den ersten Ergebnissen ihrer unerwarteten Bautätigkeit.