
Die BHW-Brücke in Hameln, einst eine wichtige Verbindung für den Stadtteil Rohrsen, ist seit ihrem Abriss vor 15 Jahren nicht mehr vorhanden. Diese Brücke verband die Lubahnstraße mit der Rohrser Warte und war ein essenzieller Zugang für die Anwohner, insbesondere für die Bewohner des Kuckucks und des Galgenbergs. Auch viele Mitarbeiter der BHW nutzten die Brücke, um sicher über die Bahngleise zu gelangen. Der Abriss der Brücke wurde von der Stadt Hameln aufgrund unzureichender Sicherheitsstandards sowie hoher Sanierungskosten von 680.000 Euro oder Neubaukosten von 1,5 Millionen Euro beschlossen, wie Dewezet berichtet.
Ende der 2000er Jahre setzte sich Ortsvorsteher Jobst-Werner Brüggemann (CDU) zusammen mit BHW-Mitarbeitern für den Erhalt der Brücke ein und startete eine Unterschriftenaktion. Trotz 1.000 gesammelter Unterschriften waren die politischen Entscheidungsträger nicht bereit, die Entscheidung zu revidieren. 2010 wurde der Abriss von der damaligen Ratsmehrheit, bestehend aus SPD, Grünen, FDP und CDU, offiziell beschlossen.
Die Folgen des Abrisses
Nach dem Abriss der BHW-Brücke ist zu beobachten, dass einige Hamelner unerlaubt die Bahngleise überqueren. Im Jahr 2021 dokumentierte die Dewezet diese gefährlichen Überquerungen, wobei die Deutsche Bahn und die Stadt Hameln angaben, nicht über diese Regelverstöße informiert gewesen zu sein. In Reaktion darauf kündigte die Bahn an, die Bundespolizei und DB Sicherheit einzuschalten, während die Stadt für sich keinen Handlungsbedarf sah.
Die Gefahren der unerlaubten Überquerungen zeigen sich deutlich in einer alarmierenden Unfallstatistik. Am vergangenen Mittwoch starb ein 63-jähriger Hamelner beim Überqueren der Gleise. Auch in den letzten Jahren gab es wiederholt schwere Unfälle: 2020 wurde ein 40-jähriger Mann schwer verletzt, und 2010 kam ein 51-jähriger Mann durch einen Zug zu Tode.
Brücken und Sicherheit in Deutschland
Der Zustand der Brücken in Deutschland ist generell problematisch. Viele Brücken sind marode und müssen regelmäßig gewartet werden. Dies betrifft insbesondere ältere Bauwerke, die oftmals aus den 1960er und 1970er Jahren stammen. Diese Brücken erreichen häufig nicht die ursprünglich prognostizierte Nutzungsdauer von 70 bis 80 Jahren. Nach Angaben von Planet Wissen müssen Brücken alle sechs Jahre einer Hauptprüfung unterzogen werden. Diese Prüfungen sind entscheidend, um die Standsicherheit und Verkehrssicherheit zu gewährleisten.
Brücken, wie die hochbelastete Rheinbrücke A1 in Leverkusen, welche täglich von etwa 120.000 Fahrzeugen genutzt wird, verdeutlichen die Dringlichkeit der Wartungsarbeiten. Die Sicherheitsüberprüfungen sind kostenintensiv, aber entscheidend für die Vermeidung von Gefahren. Innovative Techniken, wie der Einsatz von Sensoren zur Schadensüberwachung, sind aktuell in Testphasen, jedoch erst selten in der breiten Anwendung. Die Implementierung „intelligenter Brücken“ könnte in Zukunft eine präzisere Überwachung ermöglichen und somit zur Sicherheit im Verkehr beitragen.
Die Situation rund um die BHW-Brücke und die allgemeine Problematik maroder Brücken ist ein eindringlicher Aufruf an die zuständigen Institutionen, präventive Maßnahmen zu ergreifen und die Infrastruktur zu sichern. Andernfalls müssen Anwohner und Pendler weiterhin die unzumutbaren Risiken des unerlaubten Überquerens der Gleise in Kauf nehmen.