
In München ist eine besorgniserregende Zunahme an Betrugsfällen zu beobachten, die insbesondere auf Senioren abzielt. Betrüger geben sich häufig als Bankmitarbeiter oder scheinbar harmlose neue Nachbarn aus. Diese insbesondere auf ältere Menschen fokussierten Maschen haben verheerende Auswirkungen. Im vergangenen Jahr berichtete die Polizei von 20 bis 30 Fällen mit einem Gesamtschaden im sechsstelligen Bereich, wobei ein 18-jähriger Verdächtiger festgenommen wurde, der möglicherweise Teil einer bayernweit agierenden Bande ist. Die Hintermänner dieser Betrügereien sind oft im Ausland ansässig.
Eine der gängigsten Methoden ist der sogenannte „Schockanruf“. Dabei wird vorgetäuscht, ein Angehöriger habe einen schweren Unfall gehabt, was die Opfer unter Druck setzt, um sofortige finanzielle Hilfen zu leisten. Laut dem Bundeskriminalamt (BKA) hat diese Betrugsmasche in letzter Zeit wieder zugenommen. Die falschen Anrufer geben sich als nahe Angehörige aus und schildern Dringlichkeit, um die Opfer zu einer „Kaution“ oder „Entschädigung“ zu drängen. Dies geschieht oft durch die Schaffung einer Situation, in der das Opfer glaubt, rechtzeitig handeln zu müssen.
Betrugsmaschen im Detail
Ein weiteres perfides Vorgehen beinhaltet das Vortäuschen eines falschen Bankmitarbeiters, der anruft, um von einer angeblich hohen Überweisung zu berichten. Bei diesen Anrufen wird dann ein falscher Polizeibeamter hinzugezogen, der die Senioren auffordert, ihr Erspartes abzuheben und es zur „Sicherheit“ zu übergeben. Die Polizei warnt eindringlich davor, auf solche Forderungen einzugehen, da weder Bankmitarbeiter noch Polizeibeamte jemals am Telefon Bargeld oder Wertgegenstände abholen.
Zusätzlich zu den telefonischen Betrugsmaschen haben die Täter auch die Methode entwickelt, direkt an der Wohnungstür zu klingeln und sich als neue Nachbarn auszugeben. In München sind bereits 18 solcher Fälle registriert worden, die einen Gesamtschaden im vierstelligen Bereich verursachten. In diesen Fällen wurden zwei Verdächtige festgenommen, ein 22-jähriger aus Ludwigshafen und eine 20-jährige aus Heidelberg.
Internationale Betrugsstatistiken
Die Erfahrungen in Deutschland sind Teil eines globalen Trends, der Betrug an älteren Menschen betrifft. Statistiken zeigen alarmierende Zuwächse in den letzten Jahren. Laut einer Analyse vom FBI Internet Crime Complaint Center (IC3) haben ältere Menschen zwischen Januar und Mai 2024 Verluste von 1,6 Milliarden Dollar erlitten, was eine Steigerung um fast 300 Millionen Dollar im Vergleich zum Vorjahr darstellt. Dies spiegelte sich auch in einem Anstieg der Betrugsfälle um 14 % wider.
Die häufigste Betrugsart betrifft Tech-Support-Betrügereien, während Investitionsbetrug die höchsten finanziellen Verluste verursacht hat. Im Jahre 2023 beliefen sich die Gesamtverluste durch Betrug an älteren Menschen auf 3,4 Milliarden Dollar, was zu einem durchschnittlichen Verlust pro Opfer von 33.915 Dollar führt.
Die Polizei und das BKA raten dazu, skeptisch zu sein und bei Zweifeln unbedingt bei der Bank nachzufragen, um die Echtheit von Anrufen zu überprüfen. Es ist wichtig, niemals persönliche oder finanzielle Informationen am Telefon preiszugeben und stattdessen den Kontakt über bekannte Telefonnummern aufzunehmen.