BaselDen HaagDeutschlandPolitikRothVeranstaltung

Berlinale-Eklat: Politische Kontroversen und rasanter Antisemitismus!

Radu Jude kritisiert bei der Berlinale 2025 die Bundestagswahl und hofft auf ein Festival ohne verherrlichende NS-Filme. Politische Debatten prägten die Abschlussgala und führten zu Antisemitismus-Vorwürfen.

Im Rahmen der 75. Berlinale fand die Abschlussgala am Samstag, den 23. Februar 2025, statt, die sowohl durch politische Statements als auch durch Kontroversen geprägt war. Radu Jude erhielt einen Silbernen Bären für das beste Drehbuch zu seinem Film „Kontinental ’25“. In seiner Rede äußerte er sich kritisch zur Bundestagswahl in Deutschland und wies darauf hin, dass er hoffe, das nächste Festival werde nicht mit Leni Riefenstahls beschämendem Werk „Triumph des Willens“ eröffnet, das die nationalsozialistische Ideologie verherrlicht. Jude sprach von „mordenden Bastarden“ und forderte den Internationalen Gerichtshof in Den Haag auf, gegen diese vorzugehen, wobei unklar blieb, auf welche spezifischen Akteure oder Konflikte er sich bezog, obwohl Haftbefehle gegen unter anderem Benjamin Netanjahu und Mohammed Deif bestehen.

Die Berlinale zeichnete in diesem Jahr auch den norwegischen Film „Drømmer“ von Dag Johan Haugerud mit dem Goldenen Bären aus. Der Film erzählt von der 17-jährigen Johanne, die sich in ihre Lehrerin verliebt, und ist Teil einer Trilogie zu Liebe und Sexualität, die einen literarischen Erzählstil pflegt. Der Große Preis der Jury ging an „O último azul“ von Gabriel Mascaro, und Beste Regie wurde Huo Meng für „Sheng xi zhi di“ ausgezeichnet. Rose Byrne erhielt einen Silbernen Bären für ihre Hauptrolle in „If I Had Legs I’d Kick You“, während Andrew Scott für seine Nebenrolle in „Blue Moon“ geehrt wurde.

Politische Kontroversen und Antisemitismus-Vorwürfe

Die Berlinale stand jedoch auch unter scharfer Beobachtung aufgrund von Antisemitismus-Vorwürfen, die nach der Preisverleihung laut wurden. Filmemacher Ben Russell trat mit einem Palästinensertuch auf und äußerte Genozid-Vorwürfe gegen Israel im Gazastreifen, was vom Publikum mit Applaus aufgenommen wurde. Berlins Regierender Bürgermeister Kai Wegner bezeichnete die Äußerungen als „untragbare Relativierung“ des Antisemitismus und forderte von der neuen Leitung, solche Vorfälle in Zukunft zu verhindern. Die Festivalleitung hatte sich bei dieser Berlinale besondere Zurückhaltung auferlegt, dennoch dominierte einseitige Israelkritik, ohne den Terrorangriff der Hamas auf Israel am 7. Oktober 2023 zu erwähnen.

Die Vorfälle sorgten für breite Kritik, sowohl von der Politik als auch aus der Kulturszene. Anikó Glogowski-Merten von der FDP forderte eine Überprüfung des Umgangs mit politischen Äußerungen, während Konstantin von Notz von den Grünen von einer „perfiden Täter-Opfer-Umkehr“ sprach. Martin Huber, Generalsekretär der CSU, nannte die Vorfälle eine „Schande“ und kritisierte Kultur-Staatsministerin Claudia Roth für ihr Nicht-Eingreifen. Zudem erhielt der palästinensische Filmemacher Basel Adra den Panorama-Publikumspreis für „No other Land“, in dem er sich gegen deutsche Waffenlieferungen an Israel ausspricht.

Kritik an einseitigen politischen Aussagen

Filmjournalistin Margret Köhler äußerte die Besorgnis, dass das „dröhnende Schweigen“ über die Mordanschläge der Hamas nicht ausreichend thematisiert wurde. Die Berlinale-Leitung versuchte, sich von den einseitigen Ansichten der Preisträger zu distanzieren, und die Diskussion über den Nahost-Konflikt wurde als komplexe Herausforderung beschrieben. Gleichzeitig wurde die Gesamtlage des Wettbewerbs in diesem Jahr als ästhetische Krise wahrgenommen.

Insgesamt bot die 75. Berlinale sowohl künstlerisch als auch politisch einen ehrgeizigen und kontroversen Rahmen, in dem die vielfältigen Stimmen des heutigen Zeitgeschehens aufeinanderprallten. Die Veranstaltung hinterließ jedoch einen schalen Nachgeschmack, da viele Akteure und Zuschauer sich über das Ausbleiben eines ausgewogenen Diskurses besorgt zeigten.

Und während die Berlinale das Licht der Öffentlichkeit auf wertvolle cineastische Werke lenkte, blieb die Frage nach einer fairen und differenzierten Auseinandersetzung mit politischen Themen im Raum stehen. Die Schwierigkeiten, die bei der Diskussion um komplexe Konflikte entstehen, wurden durch die starken Äußerungen und ihre Reaktionen unterstrichen.

Für weitere Informationen zu den Ereignissen und politischen Äußerungen während der Berlinale besuchen Sie bnn.de, zdf.de Panorama und zdf.de Politik.

Referenz 1
bnn.de
Referenz 2
www.zdf.de
Referenz 3
www.zdf.de
Quellen gesamt
Web: 14Social: 196Foren: 52