
Am Montag, dem 2. März 2025, wird der öffentliche Personennahverkehr in Mecklenburg-Vorpommern ganztägig lahmgelegt. Die Gewerkschaft Verdi hat zu einem umfassenden Warnstreik aufgerufen, der sich gegen neun Verkehrsbetriebe in der Region richtet. Dazu gehören unter anderem die Städte Rostock und Schwerin sowie mehrere Landkreise. Mit dieser Maßnahme soll Druck auf die kommunalen Arbeitgeber vor der am 6. März stattfindenden vierten Tarifrunde ausgeübt werden. Das Ziel ist es, bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne für die Beschäftigten des öffentlichen Nahverkehrs zu erreichen.
Die dritte Tarifrunde am 25. Februar 2025 endete ergebnislos, weshalb Verdi nun zu diesen Streiks greift. Die Gewerkschaft fordert eine Anhebung der Löhne um 430 Euro monatlich bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Dem gegenüber steht ein Angebot der Arbeitgeber, das eine Entgeltsteigerung von 8,3 Prozent, jedoch mindestens 320 Euro, bei einer Laufzeit von 36 Monaten vorsieht.
Die Situation der Beschäftigten
Christine Behle, stellvertretende Vorsitzende von Verdi, erklärte, dass die Beschäftigten im öffentlichen Personennahverkehr unter erheblichem Druck stünden. Oft seien die Arbeitsbedingungen durch Personalmangel und steigende Arbeitsverdichtung geprägt. Diese Situation wird durch hohe Krankenstände und häufige Ausfälle von Bussen und Bahnen verschärft. Darüber hinaus steht eine große Anzahl an Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern kurz vor dem Ruhestand, während die Rekrutierung neuer Kräfte aufgrund der unzureichenden Bezahlung zunehmend schwierig wird.
Insgesamt sind von den Warnstreiks etwa 53.000 Beschäftigte in 69 Unternehmen betroffen, darunter auch die BVG in Berlin mit 16.000 Angestellten. Die Tariferhöhungen der Beschäftigten im kommunalen Nahverkehr orientieren sich an den Landestarifverträgen TV-N, die wiederum an die Lohnentwicklung im Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst (TVÖD) gekoppelt sind. Bei einer bundesweiten Erhebung gaben die Beschäftigten an, dass viele unter Überlastung und unbesetzten Stellen leiden.
Kontext der Tarifverhandlungen
Die aktuellen Tarifverhandlungen für den öffentlichen Dienst haben bereits begonnen. In den kommenden Monaten werden die Gewerkschaften ihre Forderungen konkretisieren, insbesondere für die rund 2,3 Millionen Angestellten bei Bund und Kommunen, die vom TVÖD betroffen sind. Diese Tarifverhandlungen stehen vor der Herausforderung, steigenden Lebenshaltungskosten und einer angespannten Finanzlage der Kommunen, die mit einer historischen Verschuldung von über 160 Milliarden Euro konfrontiert sind, gerecht zu werden.
Ein gemeinsames Ziel der Gewerkschaften, unter anderem Verdi, ist es, eine Gehaltserhöhung von mindestens 350 Euro monatlich zu erreichen, sowie eine Erhöhung der Ausbildungsvergütungen und einen flexibleren Umgang mit Arbeitszeiten. In diesem Kontext sind die anstehenden Warnstreiks ein Zeichen für den anhaltenden Protest gegen schwierige Arbeitsbedingungen und für die Verbesserung der Gehälter im öffentlichen Dienst. Der Druck auf die Arbeitgeber wird weiter steigen, um die Arbeitsbedingungen für die Beschäftigen in der Daseinsvorsorge zu verbessern.