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Universitäten ziehen Konsequenzen: Rückzug von umstrittener Plattform X!

Die Europa-Universität Viadrina zieht sich am 10. Januar 2025 von der Plattform X zurück, um sich gegen rechtspopulistische Tendenzen und für wissenschaftliche Integrität einzusetzen.

Am Freitag, dem 10. Januar 2025, hat die Europa-Universität Viadrina Frankfurt (Oder) beschlossen, ihre Aktivitäten auf der Social-Media-Plattform X (ehemals Twitter) einzustellen. Diese Entscheidung ist Teil eines umfassenden Rückzugs von mehr als 60 deutschsprachigen Hochschulen und Forschungsinstitutionen, die sich von der Plattform distanzieren. Prof. Dr. Eduard Mühle, Präsident der Europa-Universität Viadrina, erläutert die Gründe für diesen Schritt und nennt die Stärkung rechtspopulistischer Inhalte sowie die Einschränkung von Reichweiten durch politisch eingesetzte Algorithmen.

Die Universität sieht diese Entwicklungen als Widerspruch zu den Grundvorstellungen von Wissenschaftlichkeit und demokratischem Diskurs. Sie betont die Notwendigkeit von Evidenz und Transparenz in der Wissenschaftskommunikation, die auf der Plattform X systematisch verletzt wird.

Gemeinsame Erklärung der Hochschulen

In einer gemeinsamen Erklärung der betroffenen Institutionen wird betont, dass die Veränderungen auf der Plattform eine weitere Nutzung unvertretbar machen. Der Rückzug wird als notwendiger Schritt angesehen, um den Einsatz für faktenbasierte Kommunikation zu unterstreichen und gegen antidemokratische Kräfte vorzugehen. Die Werte, die Vielfalt, Freiheit und Wissenschaft fördern, sind mittlerweile nicht mehr gegeben.

Unter den teilnehmenden Institutionen sind renommierte Hochschulen wie die TU Dresden, die Goethe-Universität Frankfurt, die RWTH Aachen und die Medizinische Universität Innsbruck. Zudem ziehen auch acht Universitäten aus Berlin und Brandenburg zurück, darunter die Freie Universität Berlin und die Humboldt-Universität zu Berlin.

Reaktionen auf die Plattform

Ulrike Graßnick, Kanzlerin der Universität Trier, äußerte sich ebenfalls kritisch über die Plattform und hob hervor, dass X rechtsextreme und populistische Inhalte sowie Fake News verstärkt. Diese Bedenken wurden auch durch ein jüngstes Live-Gespräch zwischen Elon Musk und der AfD-Spitzenkandidatin Alice Weidel angeheizt, was den Anlass für den aktuellen Rückzug darstellt.

Zusätzlich haben auch die Gewerkschaften Verdi und GEW ihre Kritik an X geäußert. Sie sehen die Plattform als ein Forum für rechtsextremistische Ansichten und Desinformation.

Aktivitäten in anderen Netzwerken

Die Europa-Universität Viadrina wird sich künftig nicht mehr auf X aktiv zeigen, sondern ihre Aktivitäten über das Netzwerk Bluesky kommunizieren. Die offiziellen X-Accounts der Universität bleiben im „eingefrorenen“ Zustand bestehen, um Missbrauch zu vermeiden. Dies betrifft ausschließlich die X-Accounts und nicht die Kommunikation über andere Social-Media-Kanäle.

Zur aktuellen Diskussion um Wissenschaftskommunikation ist anzumerken, dass es verschiedene Stimmen an Hochschulen gibt, die sich in der Vergangenheit auf X (jetzt X) äußerten. Eine Analyse an der Universität Zürich zeigt, dass dezentrale institutionelle Stimmen, insbesondere von Professor*innen, tendenziell die größte Reichweite und Anzahl an Follower*innen haben. Studien belegen, dass offizielle Accounts vor allem für Wissenschaftskommunikation genutzt werden.

Insgesamt steht der Rückzug von mehr als 60 Hochschulen und Forschungsinstitutionen von X im Kontext der zunehmenden Radikalisierung des Diskurses auf der Plattform. Diese Entwicklung stellt für viele akademische Institutionen keinen Platz mehr dar, der ihren Grundwerten wie Weltoffenheit, wissenschaftlicher Integrität und demokratischem Diskurs entspricht.

Für weitere Informationen und die entsprechenden Stellungnahmen der betroffenen Institutionen, siehe Europa-Universität Viadrina, Welt sowie Wissenschaftskommunikation.

Referenz 1
www.europa-uni.de
Referenz 2
www.welt.de
Referenz 3
www.wissenschaftskommunikation.de
Quellen gesamt
Web: 11Social: 59Foren: 22