
Der Gemeinderat von Tannhausen hat im November beschlossen, das Weidenhaus als neuen Trauort im Grünen zu nutzen. Bürgermeister Siegfried Czerwinski betonte die Notwendigkeit eines passenden Mobiliars und beauftragte den Bildhauer Werner Kowarsch mit der Entwurfserstellung. Kowarsch, der 45 Jahre lang als Standesbeamter tätig war, schlug ein Ensemble aus witterungsbeständigem Stein vor. Dieses Konzept wurde im Maßstab 1:2 im Sitzungssaal des Rathauses präsentiert, wie schwaebische-post.de berichtet.
Kowarsch wählte Kalksandstein aus Deiningen, bemerkenswert, da dieser auch für den Bau des Schlosses Schönbrunn verwendet wurde. Geplant ist eine Sitzgelegenheit für das Brautpaar sowie ein Stehpult für den Standesbeamten, das mit einer Glasplatte und einem etwa 150 Kilogramm schweren Steinblock ausgestattet sein soll. Das Wappen von Tannhausen wird elegant in das Design integriert. Die gesamten Kosten für das Mobiliar belaufen sich auf rund 3.400 Euro.
Mobiliardiskussion und Bedenken
Während der Sitzung äußerte Bettina Maier ihre Bedenken hinsichtlich der Reinigung der Steine und der Notwendigkeit dieser Investition, bevor das Weidenhaus als Trauort festgelegt wird. Kowarsch wies darauf hin, dass eine einmalige Reinigung vor jeder Trauung genügt, und empfahl, die Steine im Winter abzudecken. Bürgermeister Czerwinski unterstrich die Wichtigkeit eines ansprechenden Ensembles, während Jürgen Köpfer die sofortige Umsetzung des Projekts unterstützte. Die Entscheidung zur Vergabe des Auftrags an Kowarsch fiel mit nur einer Gegenstimme.
Parallel zu den Entwicklungen im Weidenhaus feiert Tannhausen auch das 300-jährige Bestehen des Ortsteils Forstweiler. Früher genannt „Fuchsschwanz“, galt dieser Ortsteil als hinterwäldlerisch. Bettina Kohnle, eine Bewohnerin von Forstweiler, beleuchtet die früheren Vorurteile, die gegenüber den Siedlern herrschten. Das Jubiläum, das vom 14. bis 16. Juli 2023 stattfinden wird, umfasst ein Festivalprogramm mit Festbetrieb, Umzug und Gottesdienst, unterstützt von einem Chronikteam, das die Geschichte und den Wandel des Ortsteils dokumentiert, wie schwaebische.de berichtet.
Ein Blick auf die Geschichte von Fuchsschwanz
Die Siedlung Fuchsschwanz, die 1723 durch Graf Albrecht Ernst II. von Oettingen–Oettingen gegründet wurde, ist ein Beispiel für die lange und oft schwierige Geschichte der Integration in Tannhausen. Die ersten Siedler hatten es schwer, da das Land weiter den Grafen gehörte und sie also nur unter bescheidenen Bedingungen leben konnten. Die Gründung einer gemeinsamen Schule und die Eingemeindung im Jahr 1872 führten schlussendlich zur Integration der Siedler und zur Veränderung des sozialen Gefüges in der Gemeinde.
Während die Gemeinde Tannhausen an kulturell bedeutenden Entwicklungen arbeitet, zeigt ein Blick auf die größeren Trends, dass auch in anderen Orten wie Berlin öffentliche Grünflächen zunehmend für kulturelle Veranstaltungen genutzt werden. Diese verschieben sich in den öffentlichen Raum und fördern Diskussionen über deren Nutzung, wie stadtundgruen.de feststellt. Dabei ist eine nachhaltige und verträgliche Nutzung herausfordernd, da Überlastung und lange Genehmigungsprozesse hinderlich sind.