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Stadt Königstein trennt sich erneut vom Heimatkundeverein – Was nun?

Die Stadt Königstein beendet erneut die Zusammenarbeit mit dem Verein für Heimatkunde beim Stadtmuseum. Streitigkeiten über die Museumsführung und die Eigentumsverhältnisse stehen im Mittelpunkt dieser Entscheidung.

Die Stadt Königstein hat erneut die Zusammenarbeit mit dem Verein für Heimatkunde beim Stadtmuseum beendet. Dies wurde in einem Schreiben von Bürgermeisterin Beatrice Schenk-Motzko mitgeteilt, das am Freitag an den Verein verschickt wurde. Die erste Trennung der Kooperation ereignete sich bereits vor über einem Jahr unter Schenk-Motzkos Vorgänger Leonhard Helm, der den Mietvertrag für die Ausstellungsräume im Alten Rathaus beendet hatte. Dieser Vertrag war seit März 2024 nicht mehr gültig. Der Verein hatte seit 1961 die Museumsstücke betreut.

Schenk-Motzko, die im Juni 2023 ihr Amt angetreten hat, zeigte sich offen für einen Neuanfang und war bemüht, sich nach ihrem Amtsantritt ein Bild von der Situation zu machen. Doch die Gespräche zwischen der Stadt und dem Verein blieben umstritten. Der Streit dreht sich vor allem um die inhaltliche Ausrichtung des Museums und die Eigentumsverhältnisse der Exponate.

Konflikte und neue Perspektiven

Der Verein hat sich unter einem neuen Vorstand formiert, der einen Schwerpunkt auf die Demokratiegeschichte legen will, während die Stadt auch frühere Epochen der Burg- und Kurstadt beleuchten möchte. Dies führte zu intensiven Diskussionen. Jüngst gab es Vertragsgespräche zur Einigung bezüglich des Inventars, einschließlich einer angepeilten Dauerleihgabe.

Allerdings kam es zu Spannungen, als der Verein im Februar einen offenen Brief veröffentlichte, in dem Stadtarchivarin Alexandra König kritisiert wurde. In diesem Brief wurde behauptet, die Sammlung gehöre dem Verein, und es wurde der Stadt vorgeworfen, einen „Raubzug an unserem Königsteiner Kulturgut“ durchzuführen. Diese Vorwürfe wies Schenk-Motzko zurück, bot dem Verein jedoch an, die Räume erneut zu mieten, sofern er das Museum führen könne.

Finanzierung und Perspektiven

Finanzielle Fragen stellten sich ebenfalls als Hürde. Der Verein hatte eine jährliche Zusage von 6000 bis 8000 Euro für drei Jahre gefordert, was die Stadt aufgrund ihrer Haushaltslage nicht umsetzen konnte. Der Verein beabsichtigte zudem, die geplante Dauerleihgabe von 15 Jahren auf fünf Jahre zu reduzieren. Ein Ultimatum vonseiten der Stadt erfordert, dass der Verein bis zum 11. April seinen Bestand aus dem Museum räumt, während die Eigentumsverhältnisse weiterhin ungeklärt sind.

Die Stadtarchivarin arbeitet an einem Konzept für eine mögliche Neueröffnung des Museums. Der Verein, der in den letzten 57 Jahren alle Kosten selbst getragen hat, sieht sich nun mit den Herausforderungen konfrontiert, dass die Stadtverwaltung nicht unterstützend Parteien einbindet. Laut dem Verein gab es während seiner Geschichte wenig Kooperation, und der neue Vorstand steht vor der Herausforderung, die sammlungsgestützten Entwicklungen weiterzuführen.

Obwohl der Autor des Vereins im Mai 2022 nach 46 Jahren den Vorsitz abgab, plant der neue Vorstand, die Sammlungen digital zu erfassen, um sie für die Öffentlichkeit zugänglich zu machen. Der Verein kritisiert die Stadtverwaltung für ihre bürokratischen Hürden und vermisst eine kreative Zusammenarbeit, die für ein modernes Museum notwendig wäre.

Während das Stadtmuseum in Berlin als Beispiel für inklusive und vielfältige Ansätze gilt, könnte der Konflikt in Königstein letztlich den Weg für eine dringend benötigte Neuausrichtung ebnen, die vielleicht auch die Bürger Königsteins an einem größeren Dialog über ihre kulturelle Geschichte beteiligt.

Referenz 1
www.faz.net
Referenz 2
koenigstein-heimatkundeverein.de
Referenz 3
www.stadtmuseum.de
Quellen gesamt
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