
Ein überraschender Vorfall im Schweriner Landtag hat für einen Eklat gesorgt. Dirk Bruhn, ein an Parkinson erkrankter Landtagsabgeordneter der Linken, erhebt schwere Vorwürfe gegen Mitglieder der AfD. Während einer Debatte, in der es um den Abschuss von Wölfen ging, soll er von den AfD-Politikern Enrico Schult und Thore Stein wegen seines Zitterns verhöhnt worden sein. Bruhn reagierte auf die Provokationen mit einer wütenden Beleidigung und bezeichnete seine Kontrahenten als „menschliche Arschlöcher“, was ihm einen Ordnungsruf von Landtagspräsidentin Birgit Hesse einbrachte. Hesse leitete jedoch nicht selbst die Sitzung, in der die Vorfälle stattfanden.
Die AfD verwehrt sich gegen Bruhns Vorwürfe und spricht von „frei erfundenen Geschichten“. Enrico Schult äußerte den Verdacht, dass Bruhns Reaktion als „geplante, orchestrierte Aktion“ zu werten sei, da diese erst nach der Debatte kam. Die AfD hat bereits rechtliche Schritte eingeleitet, darunter eine Anzeige wegen übler Nachrede und eine Unterlassungserklärung gegen Bruhn.
Rückhalt für Bruhn
Die Linksfraktion hat sich vehement hinter Bruhn gestellt. Torsten Koplin, der parlamentarische Geschäftsführer, erklärte, Bruhn werde keine juristischen Schritte gegen die AfD einleiten. Der Landesverband der Linken bekräftigte Bruhns Glaubwürdigkeit und kritisierte die Diskriminierung aufgrund seiner Erkrankung als menschenverachtend. Hennis Herbst, der Landesvorsitzende, thematisierte die Barrieren, mit denen Menschen mit Behinderungen konfrontiert sind, und lobte Bruhn als „ausgezeichneten und parteiübergreifend geschätzten Fachpolitiker“.
Bruhn bedauerte in der Sitzung seine Wortwahl und entschuldigte sich beim restlichen Landtag, erklärte jedoch, ihm sei „nichts Besseres eingefallen“. Der Vorfall hat nicht nur regional für Aufsehen gesorgt, sondern wurde auch in sozialen Medien viral, mit über 33.000 Likes für einen Clip seiner Rede auf Instagram.
Kontext der Inklusion
Der Eklat um Bruhn fällt zeitlich mit dem Weltgipfel für die Rechte von Menschen mit Behinderungen zusammen, der am 2. April 2025 in Berlin begann. Hier wird die Bedeutung von Inklusion und Vielfalt diskutiert, während gleichzeitig vor möglichen Rückschritten gewarnt wird. Bundeskanzler Olaf Scholz hebt hervor, dass Inklusion ein Menschenrecht ist, und weist darauf hin, dass Menschen mit Behinderungen systematischen Benachteiligungen ausgesetzt sind. Darüber hinaus machen Menschen mit Behinderungen etwa 15% der Weltbevölkerung aus.
In Anbetracht von Bruhns Erfahrungen wird deutlich, wie wichtig es ist, Menschen mit Behinderungen in politischen und gesellschaftlichen Diskursen zu integrieren. Der Gipfel hat das Ziel, die „Amman-Berlin-Erklärung“ zu verabschieden, die eine stärkere Beachtung der Belange dieser Gruppe in internationalen Entwicklungsprojekten fordert. Die thematischen Schwerpunkte sind unter anderem der Zugang zu Therapien und Hilfsmitteln sowie der Austausch über Barrieren, die den Alltag von Menschen mit Behinderungen erschweren.
Während Bruhn im politischen Raum für Aufmerksamkeit sorgt, bleibt abzuwarten, wie sich die Auseinandersetzung zwischen den Fraktionen weiterentwickeln wird. Die öffentliche Diskussion über Inklusion und die Rechte von Menschen mit Behinderungen erlangt durch diesen Vorfall neue Dringlichkeit.
Nordkurier berichtet, dass Bruhn die AfD-Politiker während einer Debatte verhöhnt hat. Weitere Informationen zu den Reaktionen der AfD und zur Wortwahl Bruhns enthält die Stuttgarter Nachrichten. Der weltweite Diskurs über Inklusion wird umfassend im Kontext des Tagesschau thematisiert.