
In den letzten Jahren hat die Diskussion über die Praktiken in Thai-Massagesalons an Intensität gewonnen. Zwei Masseurinnen, N. und S., berichten von sexueller Belästigung, die ihnen während ihrer Arbeit in Berliner Thai-Massagesalons widerfahren ist. N. betont, dass sie sich bewusst unauffällig kleidet und nicht schminkt, um Missverständnissen vorzubeugen. Dennoch wurde sie während einer Massage von einem Kunden angegriffen, der nach einem „besonderen Angebot“ fragte. Diese Vorfälle sind keine Einzelfälle; der Deutsche Wellness Verband bestätigt, dass sexuelle Anfragen in diesen Salons häufig auftreten. Aktuell gibt es in Berlin über 200 solcher Salons, viele von ihnen versuchen aktiv zu kommunizieren, dass sie keine erotischen Dienstleistungen anbieten.
Masseurinnen N. und S. sehen ihre Arbeit in erster Linie als Möglichkeit zur Entspannung und zur Linderung körperlicher Beschwerden. Die häufigsten Kunden sind Büroangestellte, die unter Rückenverspannungen leiden. S. hat bemerkt, dass die Buchungsdauer und bestimmte Fragen der Kunden oft auf ein Interesse an erotischen Dienstleistungen hindeuten. Dies führt dazu, dass einige Kunden eine Ablehnung nicht akzeptieren und sich weigern, für die Massage zu bezahlen. Der Zusammenhang zwischen Thai-Massage und erotischen Praktiken könnte seine Wurzeln in der Zeit des Vietnamkriegs haben. Auch ist Thailand ein bekanntes Ziel für Sextourismus, ein Thema, das regelmäßig in deutschen Online-Foren diskutiert wird. Einige Masseurinnen bieten zusätzlich erotische Massagen an, was den ohnehin vorhandenen schlechten Ruf der Thai-Massagesalons weiter verstärkt.
Razzien und rechtliche Maßnahmen
Die Masseurinnen kritisieren die verbliebenen Körper, die erotische Dienstleistungen anbieten, da sie in den falschen Salons tätig sind. Bei der Einstellung müssen Masseurinnen ein Dokument unterschreiben, das belegt, dass sie keine erotischen Dienstleistungen anbieten. Dennoch gibt es Anzeichen dafür, dass die Praktiken in der Branche mitunter nicht den gesetzlichen Vorgaben entsprechen. Bezirke in Berlin führen gelegentlich Razzien in Thai-Massagesalons durch, aber die Polizei hat bislang keine umfassenden Statistiken über solche Kontrollen veröffentlicht. So gab es beispielsweise im Bezirk Treptow-Köpenick im vergangenen Jahr Razzien in drei Salons, wobei in einem Fall illegale Prostitution festgestellt wurde.
Ein Problem, das nicht nur Berlin betrifft, ist die illegale Praxis in Thailand. Der thailändische Gesundheitsminister Somsak Thepsutin hat angekündigt, Maßnahmen gegen die weit verbreitete illegale Tätigkeit in Thai-Massagesalons zu ergreifen. Berichten zufolge bieten bis zu 75 % der Massagesalons in Thailand heimlich sexuelle Dienstleistungen an. Diese Erkenntnis hat größere Ämter dazu veranlasst, zu handeln und die Branche zu säubern. Der Plan beinhaltet, dass alle Massagesalons in Thailand frei von sexuellen Dienstleistungen sein müssen, andernfalls droht Schließung.
Regulierungen und Zukunftsausblick
Gesundheitsminister Somsak betont, dass die Thai-Massage als sanfte Macht gefördert werden soll. Der Präsident der Charawi Association, Phithak Yotha, fordert in diesem Kontext verstärkte Kontrollen gegen illegale Anbieter, insbesondere aus dem Ausland. Um die Qualität der Dienstleistung zu erhöhen, plant die Abteilung für Gesundheitsdienstleistungen, die Fähigkeiten der Massagetherapeuten zu verbessern und eine Zertifizierung für Therapeuten der Klasse A einzuführen. Zudem sollen die Preisstrukturen für Massageservices standardisiert werden.
Vor diesem Hintergrund ist die Öffentlichkeit gespannt, ob die Maßnahmen gegen eingelagerte Praktiken in den Salons zeitnah greifen werden. Ако die Branche tatsächlich gereinigt werden kann, könnte dies nicht nur das Image der Thai-Massage verbessern, sondern auch das Vertrauen der Kundschaft wiederherstellen. Dabei bleibt abzuwarten, ob die angekündigten Schritte ausreichen, um die fest verankerten Probleme zu beheben.