
Die Diskussion über die Nutzung von Schulhöfen in Köln nimmt an Fahrt auf. Die Stadtverwaltung hat die Betriebskosten für neun nachmittags geöffnete Schulhöfe auf 500.000 Euro pro Jahr veranschlagt. Diese Schulhöfe wurden ursprünglich als Modellprojekt gestartet und sollten, nach zwei Jahren des Erfolgs, eine dauerhafte Lösung bieten. Doch Ende 2024 wurde das Projekt aufgrund angeblich fehlender Mittel eingestellt, was auf heftige Kritik stieß.
Die Stadtverwaltung begründet die Schließung mit der Notwendigkeit, Schulhöfe häufiger zu reinigen und abends abzuschließen. Diese Argumentation wird jedoch von Eltern und Sportvereinen infrage gestellt, die eine sinnvolle Nutzung der Schulfreiflächen einfordern. Besonders Sportvereine haben Schwierigkeiten, geeignete Übungsleiter zu bezahlen, was die ohnehin angespannte Lage verstärkt.
Städte und Freiflächen
Die Nutzung von Schulfreiflächen als Spielflächen nach Schulschluss kann besonders in dicht bebauten Städten einen wichtigen Beitrag zur Lebensqualität leisten. Dies wird durch die Erkenntnis unterstützt, dass Freiflächen in Städten viele Funktionen erfüllen und zunehmend mehrfach genutzt werden müssen. Schulhöfe können zusätzliche Begegnungs- und Spielorte schaffen, sind jedoch kein Ersatz für öffentliche Spielplätze. Eine einheitliche Regelung zur Nutzung dieser Flächen fehlt bisher in vielen Kommunen und Bundesländern, was die Situation zusätzlich kompliziert.
Die Regelungen variieren und in der Planungsphase müssen Lösungen für eine kombinierte Schul- und Freizeitnutzung gefunden werden. Der Arbeitskreis “Spielen in der Stadt” der Deutschen Gartenamtsleiterkonferenz hat verschiedene Hindernisse und Chancen analysiert und gibt Empfehlungen zur Verbesserung der Situation. Es ist wichtig, die Befürchtungen der Anwohner zu relativieren und Hindernisse aktiv abzubauen, um die Nutzung von Schulhöfen zu fördern. Recht auf Spiel berichtet über die Wichtigkeit der Schaffung solcher Begegnungsräume.
Schulhof als Spielraum
Die Stadt Köln hat kürzlich neue pädagogische Leitlinien für die kommunale Spielraumplanung bis 2030 vorgestellt. Diese sehen vor, Schulhöfe als Spiel-, Sport- und Bewegungsflächen zu nutzen. Dennoch steht die Umsetzung bislang auf der Kippe, da der Sportetat im Haushaltsentwurf für 2025 und 2026 stark gekürzt wird. Damit wird die Finanzierung von Übungsleitern für Sportvereine weiter gefährdet.
Ein Katalog für Spielräume, erstellt vom Dezernat für Jugend, Bildung und Sport, hängt stark vom städtischen Haushalt ab. Der Stadtrat hat einen Richtwert beschlossen, der pro Einwohner zwei Quadratmeter Spielfläche vorsieht, jedoch liegt der Qualitätswert geschlossener Schulhöfe derzeit bei 0,0. Dies wirft Fragen über die Nutzung und Zukunft dieser Flächen auf.
Einige städtische Entscheider werden kritisiert, weil sie lebensnahe Entscheidungen nicht in Erwägung ziehen, während Eltern und Kinder dringend einen Ort brauchen, an dem sie spielen können. Das Wohl der Kinder durften nicht auf der Strecke bleiben. Kölner Stadt-Anzeiger hebt hervor, dass die finanziellen Mittel für die Entwicklung von Kindern und Jugendlichen in Schulhöfen und Sportvereinen unbedingt erhalten bleiben müssen. Hier steht viel auf dem Spiel – insbesondere die kreative und soziale Entwicklung zukünftiger Generationen.
Weitere Informationen zu diesem Thema finden sich in dem umfassenden Bericht über Schulbau und das Spielraumkonzept in Städten, um eine resiliente und kinderfreundliche Umgebung zu schaffen. Berlin.de bietet zusätzliche Einblicke in die Situation und die geplanten Maßnahmen.