
Die Universität Bonn hat ein relevantes Projekt ins Leben gerufen, das sich mit der Anwendung von Künstlicher Intelligenz (KI) zur Diagnose seltener Knochenerkrankungen beschäftigt. Unter der Leitung von Dr. Behnam Javanmardi und Prof. Dr. Peter Krawitz entstand das Projekt „Bone2Gene“, welches am Institut für Genomische Statistik und Bioinformatik des Universitätsklinikum Bonn (UKB) initiiert wurde. Die GO-Bio Förderung 2023 wurde hierfür erfolgreich eingeworben, um die Entwicklung innovativer Diagnosemethoden voranzutreiben. Partner des Projekts ist Prof. Dr. Klaus Mohnike vom Mitteldeutschen Kompetenznetz für seltene Erkrankungen, der wertvolle Unterstützung in seinem Fachgebiet teilt.
Das Hauptziel von „Bone2Gene“ ist die schnellere Identifizierung genetisch bedingter Knochenerkrankungen, die oft schwierig zu diagnostizieren sind. Die Herausforderung in der Diagnostik liegt in der Vielzahl der Skelettmuster, was häufig zu langen Wartezeiten und Fehldiagnosen führt. Durch den Einsatz neuester KI-Technologien wird eine Software entwickelt, die auf charakteristische Bildmuster von verschiedenen Skelettdysplasien trainiert wird. Diese Software soll Mediziner bei der Diagnosestellung erheblich unterstützen und somit den Diagnoseprozess effizienter gestalten.
Innovative Ansätze im Gesundheitswesen
Der Fortschritt im Bereich der Künstlichen Intelligenz beschränkt sich nicht nur auf das Bonner Projekt. Auch am Berlin Institute of Health in der Charité (BIH) wird an derartigen Technologien geforscht. Unter der Leitung von Maik Pietzner zielt das Projekt „GenDrug“ darauf ab, mithilfe von KI große Mengen an Daten zu analysieren, um krankheitsrelevante Gene zu identifizieren. Diese Forschung wird durch einen ERC-Starting Grant in Höhe von 1,5 Millionen Euro über fünf Jahre gefördert.
Ein Schwerpunkt von „GenDrug“ liegt auf häufigen, doch oft unterversorgten chronischen Krankheiten, für die bislang keine guten Medikamente verfügbar sind. Damit soll die Lebensqualität von Patienten signifikant verbessert werden, indem gezielt Krankheitszusammenhänge erforscht werden. Die Verknüpfung von Genomsequenzierungsdaten und elektronischen Gesundheitsdaten ist in diesem Zusammenhang von zentraler Bedeutung, um genetische Signaturen für spezifische Krankheiten zu isolieren.
Zukunft der personalisierten Medizin
Für beide Projekte, „Bone2Gene“ und „GenDrug“, ist das Potenzial der personalisierten Therapie enorm. Der Einsatz von KI eröffnet neue Möglichkeiten, durch frühzeitige Diagnosen gezielte Behandlungen zu entwickeln. Über 700 seltene Skelettdysplasien sind bereits Gendefekten in mehr als 500 Genen zugeordnet. Die Zulassung spezifischer Medikamente würde es ermöglichen, maßgeschneiderte Therapien anzubieten.
Die Unterstützung durch verschiedene akademische Netzwerke und Förderinitiativen, wie die GO-Bio Förderinitiative, deren Schwerpunkt auf innovativen Ideen in den Lebenswissenschaften liegt, ist entscheidend für den Fortschritt dieser Projekte. Laut Sandra Speer, Leiterin des Transfer Center enaCom, zeigt das Projekt „Bone2Gene“ nicht nur Innovationspotential, sondern ist auch ein beeindruckendes Beispiel für die Zusammenarbeit zwischen Gründungs- und Innovationsberatung im lebenswissenschaftlichen Bereich.
Zusammengefasst lässt sich sagen, dass sowohl „Bone2Gene“ als auch „GenDrug“ wichtige Schritte in der Erforschung und Anwendung von KI im Gesundheitswesen darstellen. Mit dem Fokus auf die Aufdeckung genetischer Einflussfaktoren und der Verbesserung der Diagnostik und Therapieansätze stehen diese Projekte an der Spitze der medizinischen Innovation.
Für mehr Informationen über das Projekt „Bone2Gene“ können Sie die Seite der Universität Bonn besuchen. Weitere Details zu „GenDrug“ finden Sie im Ärzteblatt. Um mehr über Künstliche Intelligenz in der Medizin zu erfahren, kann auch ein Blick auf die Berichterstattung von ZDF geworfen werden.