
In der neuesten Ausgabe der beliebten Fernsehsendung „Bares für Rares“ sorgte die Verkäuferin Rosemarie aus Rengsdorf mit einem besonders eindrucksvollen Stück für Aufsehen. Sie präsentierte ein edles Tablett, das mit Feinreliefkunst verziert ist. Das Tablett wurde im Auftrag einer Bekannten verkauft und trug das gewichtige Erbe vergangener Zeiten in sich.
Patrick Lessmann, der Sachverständige in der Sendung, befasste sich eingehend mit der Silberplatte, die ein beeindruckendes Gewicht von 745 Gramm aufwies. Auf dem Tablett ist das Motiv der Vestalin Iulia Aquilia Severa und des römischen Kaisers Elagabal zu sehen, der von 218 bis 222 nach Christus regierte. Lessmann war zwar nicht in der Lage, die genaue Herkunft des Stücks zu bestimmen, vermutete jedoch, dass die Punzen um 1780/1790 in Berlin angebracht wurden.
Der Kaiser Elagabal und sein Erbe
Der römische Kaiser Elagabal, geboren als Varius Avitus Bassianus, wird häufig mit Lasterhaftigkeit und Dekadenz assoziiert. Er kam an die Macht, nachdem er sich als unehelicher Sohn des ermordeten Kaisers Caracalla ausgegeben hatte. Dies geschah nach einer Militärrevolte gegen seinen Vorgänger Macrinus. Am 16. Mai 218 wurde Elagabal zum Kaiser ausgerufen, als er erst etwa 14 Jahre alt war.
Trotz seiner Jugend führte seine Herrschaft zu zahlreichen Skandalen. Elagabal feierte ausschweifende Orgien, hatte einen Hang zur Transsexualität und versuchte, seinen eigenen Glauben an den Sonnengott Elagabal als römische Staatsreligion einzuführen. Dies führte zu Konflikten mit der konservativen römischen Elite, die sich gegen seine politischen und religiösen Ambitionen stellte.
Angebote und Wertschätzung
Im Rahmen der Sendung nannte Rosemarie einen Wunschpreis von 1.000 Euro für ihr Tablett. Die Einschätzung des Experten Patrick Lessmann fiel jedoch deutlich höher aus; er schätzte den Wert des Kunstwerks auf mindestens 4.500 bis 5.500 Euro. Der Händler Wolfgang Pauritsch zeigte sich an dem Stück interessiert, bot zunächst 3.000 Euro, erhöhte sein Angebot jedoch schließlich auf 3.200 Euro. Der abschließende Kuss auf die Hand der Verkäuferin unterstrich den Charme, den Pauritsch in der charmanten Präsentation sah.
Elagabalus selbst, der am 11. März 222 von seinen eigenen Soldaten ermordet wurde, hinterließ ein komplexes Erbe. Sein Leichnam wurde geschändet und in den Tiber geworfen, während der Senat seine Fehler und Ausschweifungen mit der „damnatio memoriae“ ahndete. Die Zerstörung seiner Inschriften, Statuen und Münzen führte dazu, dass Münzen mit seinem Porträt selten geworden sind.
Heute, während Rosemarie das Silbertablett an den Mann bringt, wird ein Stück der römischen Geschichte erneut lebendig. Das Tablett ist mehr als nur ein Kunstwerk; es ist ein Fenster in eine Zeit voller Machtkämpfe, religiöser Konflikte und der Dekadenz, die Elagabalus bis heute symbolisiert.