
Mit dem Beginn des Jahres 2025 hat die Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg (MLU) einen bedeutenden Neuzugang in der Fakultät für Physik zu verzeichnen. Prof. Dr. Samir Lounis wurde als Professor für Quantentheorie der Festkörper berufen. Seine Forschung konzentriert sich auf Quantenphänomene in Materialien der nächsten Generation, die für die Informationstechnologie und Elektronik von zentraler Bedeutung sind. Pressemitteilungen der MLU berichten, dass Lounis komplexe Berechnungen und Simulationen nutzt, um die Eigenschaften dieser Materialien vorherzusagen.
Die Berufung von Lounis hat das Potenzial, die wissenschaftliche Expertise der MLU im Bereich der Festkörperphysik entscheidend zu stärken. Er wird eine zentrale Rolle im geplanten Exzellenzcluster „Center for Chiral Electronics“ übernehmen, einem Projekt, das im Rahmen der Exzellenzstrategie, zusammen mit der Freien Universität Berlin, der Universität Regensburg und dem Max-Planck-Institut für Mikrostrukturphysik, beantragt wird. Lounis‘ Forschung wird auch im Sonderforschungsbereich SFB/TRR 227 „Ultraschnelle Spindymaik“ einfließen.
Forschungsschwerpunkte
Die Forschung von Lounis widmet sich vor allem dem Verhalten von Elektronen in Materialien auf der Nanoebene, die sich von den alltäglichen Eigenschaften unterscheidet. Der Fokus liegt auf dem Spin von Elektronen und der Supraleitung, zwei wichtigen Aspekten für das Verständnis moderner physikalischer Phänomene. Er möchte die Mechanismen aufdecken, die hinter diesen Quantenphänomenen stehen.
Prof. Lounis bringt eine bemerkenswerte wissenschaftliche Karriere mit sich. Er hat über 130 Publikationen in namhaften Fachzeitschriften wie „Science“, „Science Advances“ und „Nature Physics“ veröffentlicht. Seine Expertise wurde 2016 mit einem ERC Consolidator Grant in Höhe von rund zwei Millionen Euro honoriert. Geboren 1977 in Algerien, hat Lounis zwischen 1995 und 2002 Physik in Algerien und Frankreich studiert. Nach seiner Promotion 2007 an der RWTH Aachen folgten Forschungsprojekte am Forschungszentrum Jülich und an der University of California at Irvine. Zuletzt war er gemeinsamer Professor am Forschungszentrum Jülich und der Universität Duisburg-Essen.
ERC Consolidator Grant für Tim Schröder
Ebenfalls in den Schlagzeilen steht Prof. Dr. Tim Schröder von der Humboldt-Universität zu Berlin. Berlin Quantum informiert über seinen kürzlich erhaltenen Consolidator Grant des Europäischen Forschungsrats (ERC), der mit etwa 2,5 Millionen Euro über fünf Jahre gefördert wird. Schröders Forschung konzentriert sich auf die Quantenphysik und Quantentechnologie, speziell auf das Projekt „Multidimensional Hyperentangled Photon Graph States“ (HyperGraph).
Schröders Arbeitsgruppe hat eine neuartige Spin-Photon-Schnittstelle in Diamant entwickelt, die Effizienzen von bis zu 99 Prozent theoretisch und 90 Prozent realistisch erzielt. Diese Technologie könnte die Erzeugung komplexer 2D- und 3D-Photonenzustände erheblich vorantreiben. Entangled Quantum States sind ein zentrales Forschungsfeld in der modernen Physik, doch ihre Erzeugung bleibt herausfordernd. Schröder erwartet, dass seine Arbeit neue theoretische Modelle erfordert, um die gewonnenen Erkenntnisse zu verarbeiten und innovative Anwendungen zu entwickeln.
Bereits 2019 wurde Schröder mit einem ERC Starting Grant ausgezeichnet. Er leitet die Integrated Quantum Photonics-Gruppe an der Humboldt-Universität und das Joint Lab Diamond Nanophotonics am Ferdinand-Braun-Institut. Seine akademische Laufbahn führte ihn unter anderem zum Massachusetts Institute of Technology (MIT) und zum Niels Bohr Institut in Dänemark, wo er substantive Beiträge zur Quantenkontrolle von atomaren Spin-Defekten leistete. Laut Humboldt-Universität sind ERC Grants eine der höchsten Auszeichnungen in der europäischen Forschungsförderung.