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Psychedelika in der Psychiatrie: Revolution oder Risiko? Vortrag am 21. Januar!

Am 21. Januar präsentiert Dr. Mihai Avram an der UNI Lübeck seine Habilitation zur Rolle von Psychedelika in der Psychiatrie. Er forscht zu Chancen, Risiken und dem Paradigmenwechsel in der Therapie.

Die Antrittsvorlesung von Dr. Mihai Avram am 21. Januar 2025 an der Universität zu Lübeck stellt einen bedeutenden Schritt in der wissenschaftlichen Auseinandersetzung mit Psychedelika in der Psychiatrie dar. Diese Vorlesung, die um 18:00 Uhr im Hörsaal AM 4 stattfinden wird, behandelt die Entwicklung von Psychedelika, deren therapeutische Möglichkeiten sowie die potenziellen Risiken und Auswirkungen auf Gehirn und Geist. Dabei wird auch die Frage aufgeworfen, ob wir Zeugen eines Paradigmenwechsels in der Psychiatrie sind und wohin dieser Weg führen könnte. Die Thematik ist aktueller denn je, da Psychedelika trotz ihrer früheren Einstufung als klinisch wertlos oder sogar gefährlich jetzt eine Rückkehr in die medizinische Praxis erleben, was uni-luebeck.de unterstreicht.

Angesichts der allgegenwärtigen Stagnation in der Entwicklung neuer Medikamente zur Behandlung psychischer Erkrankungen und dem Anstieg der Fallzahlen psychischer Erkrankungen, ist der Fokus auf Psychedelika besonders relevant. Melden sich immer mehr Menschen mit therapieresistenten Erkrankungen, stehen die Möglichkeiten der psychedelisch unterstützten Psychotherapie (PAP) im Mittelpunkt. Diese Methode nutzt Substanzen wie Ketamin, MDMA, Psilocybin, LSD und Ibogaine, um neue Wege in der Behandlung zu beschreiten. Klinische Ergebnisse zeigen, dass diese Substanzen Sicherheit und Wirksamkeit für psychische Störungen bieten, die auf herkömmliche Therapien nicht ansprechen, wie pmc.ncbi.nlm.nih.gov berichtet.

Der Verlauf der Psychiatrieforschung

Die Forschung in der Psychopharmakologie stagnierte seit 2010 signifikant. Während 1996 noch 13 neue Moleküle für psychiatrische Erkrankungen genehmigt wurden, fiel diese Zahl bis 2016 auf nur eines. Dies hat zur Folge, dass immer mehr psychische Erkrankungen zur globalen Krankheitslast beitragen, was hohe sozioökonomische Kosten nach sich zieht. Die Einführung des RDoC (Research Domain Criteria) durch das NIMH im Jahr 2010 sollte eine multidimensionale Diagnostik fördern, blieb jedoch bislang ohne entscheidende Fortschritte.

Psychedelisch unterstützte Psychotherapie kann hier helfen, indem sie eine verbesserte Diagnostik fördert und biopsychosoziale Faktoren in den Fokus rückt. Die Therapeuten beschreiben positive Ergebnisse in der Behandlung von Depressionen und anderen psychischen Störungen. Dabei ist besonders interessant, dass Psychedelika in wenigen Therapiesitzungen eine bedeutende Wirkung zeigen, die durch vorbereitende und integrative Gespräche unterstützt wird. Dies könnte die üblichen Verschreibungs- und Abgabemuster in der Psychiatrie verändern.

Aktuelle Studien und Entwicklungen

Eine der vielversprechendsten Studien ist die „EPIsoDE-Studie“, die mit fast 2,6 Millionen Euro vom Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert wird. Diese Studie untersucht die Wirksamkeit und Sicherheit von Psilocybin in der Depressionstherapie und wird vom Zentralinstitut für Seelische Gesundheit in Mannheim in Zusammenarbeit mit der Charité – Universitätsmedizin Berlin und der MIND Foundation durchgeführt. Die bestehenden Pilotstudien zeigen, dass Psilocybin schnell und langanhaltend bei Depressionen und Angststörungen wirken kann, was auf großes Potenzial hinweist, insbesondere bei therapieresistenten Fällen. Gerhard Gründer, Leiter der Studie, betont die Relevanz dieser innovativen Therapieform, die einen Paradigmenwechsel in der psychotherapeutischen Landschaft darstellen könnte, mit aerzteblatt.de als Quelle.

Die Forscher arbeiten zugleich an Biomarkern, um herauszufinden, welche Patientinnen und Patienten von der psychedelischen Behandlung am meisten profitieren könnten. Außerdem sind Studien zur Kosteneffektivität und zur Akzeptanz dieser neuen Therapieform bei Therapeuten und der breiten Bevölkerung in Planung. All dies deutet auf einen dynamischen Wandel in der Behandlung psychischer Erkrankungen hin und lässt die Hoffnung auf eine innovative, evidenzbasierte Psychiatrie wachsen.

Referenz 1
www.uni-luebeck.de
Referenz 2
pmc.ncbi.nlm.nih.gov
Referenz 3
www.aerzteblatt.de
Quellen gesamt
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