
In Radebeul wird derzeit eine umfassende Ausstellung mit dem Titel „Paul Wilhelm – im Garten seiner Kunst“ präsentiert. Am 15. November 2024 fand um 16 Uhr die Eröffnung in der Villa von Annerose und Gottfried Klitzsch in der Hohen Straße 35 statt. Diese Veranstaltung zelebriert die Werke des Malers Paul Wilhelm, der 1886 in Greiz, Thüringen, geboren wurde. Die Ausstellung zeigt über 80 Ölgemälde, die aus verschiedenen Schaffensperioden des Künstlers stammen und zentrale Themenschwerpunkte wie Gärten, Blumen — insbesondere Rittersporn — sowie Porträts seiner Frau Marion umfassen. Darüber hinaus sind realistische Darstellungen von Radebeuler Häusern und Grundstücken zu sehen. Die Werke sind über drei lichtdurchflutete Ausstellungsräume verteilt, was zur besonderen Atmosphäre der Ausstellung beiträgt.
Gottfried Klitzsch, der über Jahrzehnte eine bedeutende Privatkunstsammlung aufgebaut hat, betrachtet Paul Wilhelm als einen der größten Künstler des 20. Jahrhunderts. Seine Sammlung ist das Resultat zahlreicher Auktionen und persönlicher Investitionen in Kunst, die er als bereichernd für das Leben empfindet. Klitzsch, der seine Kindheit in Radebeul und später in Dresden verbrachte, zog 1984 nach München, wo er erfolgreich als Patentanwalt arbeitete. Mit seiner Ausstellung plant Klitzsch, nicht nur die Kunst Wilhelms zu ehren, sondern auch dessen Auswirkungen auf die regionale Kunstszene hervorzuheben.
Ausstellungsdetails und Katalog
Die Ausstellung ist bis zum 15. Dezember 2024 sowie vom 4. Januar bis zum 9. März 2025 geöffnet. Die Besuchszeiten sind samstags und sonntags von 11 bis 18 Uhr. Der Ausstellungskatalog umfasst 392 Seiten und kostet 45 Euro, erhältlich sowohl vor Ort als auch per Zusendung. Ehemals fanden in der Villa bereits Ausstellungen anlässlich des 50. Todestages von Paul Wilhelm im Jahr 2015 sowie von Hermann Glöckner und Helmut Schmidt-Kirstein im Jahr 2016 statt.
Ein bemerkenswerter Aspekt der Sammlung betrifft die Reisen Paul Wilhelms in den 1920er und 30er Jahren nach Italien, Frankreich, Österreich und England, die einen prägenden Einfluss auf sein künstlerisches Schaffen hatten. Diese Reisen verwandelten seine Werke und ermöglichten ihm, unterschiedliche Stile und Techniken zu erproben, die sich schließlich in seiner Kunst widerspiegelten.
Künstlerisches Erbe und Forschung
Die Nationalgalerie der Staatlichen Museen zu Berlin verwaltet eine bedeutende Sammlung der Kunst des 20. Jahrhunderts, die auch Werke Paul Wilhelms umfasst. Gemeinsam mit einem mehrjährigen Forschungsprojekt wird der Kunstbestand nach 1945 gesichtet, um ein besseres Verständnis für die verschiedenen Kunstbewegungen der Zeit zu fördern. In der Sammlung sind zentrale Werke aus der Bundesrepublik Deutschland, der DDR, Westeuropa und den USA vertreten. Wichtige Kunstbewegungen wie Cobra, ZERO und Pop Art sind Bestandteil dieser Sammlung, die Künstler wie Josef Albers und Gerhard Richter umfasst. Diese Forschungsprojekte setzen sich nicht nur mit Ankäufen und Schenkungen auseinander, sondern auch mit der Provenienz und historischen Kontextualisierung der Kunstwerke.
Die Kombination aus lokaler Ausstellung und nationalem Forschungsinteresse macht die Feierlichkeiten um Paul Wilhelm und seine Werke sowohl für Kunstliebhaber als auch für die breitere Öffentlichkeit bedeutend. Das Engagement von Gottfried Klitzsch als Sammler und Organisator der Ausstellung zeigt, wie individuelle Leidenschaft zur Bewahrung und zum Gedenken an bedeutsame Künstler führen kann. So wird auch in Radebeul ein einzigartiges Stück Kunstgeschichte lebendig gehalten sollte das Engagement solcher Sammler weiter gefördert werden.