
Am 25. März 2025 wurde nach 16 Jahren intensiver Verhandlungen der Vertrag für das Stadtviertel „Pankower Tor“ zwischen dem Investor Kurt Krieger und dem Bezirk Pankow unterschrieben. Dieses Areal, gelegen zwischen den Bahnhöfen Pankow und Heinersdorf, bietet eine Gesamtfläche von etwa 47 Hektar und umfasst bedeutende Entwicklungen, die sowohl den Wohnungsbau als auch die öffentliche Infrastruktur betreffen. Die zentrale Anfahrt erfolgt von der Berliner Straße am S-Bahnhof Pankow.
Das geplante Konzept sieht vor, dass die Fläche überwiegend für studentisches Wohnen, Einzelhandel, Büros sowie einen kleinen Stadtpark genutzt wird. Insgesamt sollen dort 2.000 Wohnungen errichtet werden, ergänzt durch eine Schule, zwei Kindertagesstätten, eine Einkaufsstraße und einen neuen Möbelmarkt. Ursprünglich plante Kurt Krieger, der als Milliardär im Möbelgeschäft bekannt ist, nur ein Möbelhaus und einen Park. Mit der nun beschlossenen Erweiterung wird auch dem wachsenden Bedarf Pankows Rechnung getragen, das in den letzten 25 Jahren fast 100.000 neue Einwohner gewonnen hat und weiteren Zuwachs von 60.000 bis 70.000 Menschen in den kommenden Jahren erwartet.
Vertragsdetails und Herausforderungen
Die am Dienstag unterzeichneten Verträge umfassen neben städtebaulichen Vereinbarungen auch Erschließungsverträge sowie naturschutzrechtliche Maßnahmen. Ein zentraler Streitpunkt bleibt der Schutz der Natur, insbesondere im Hinblick auf die vom Aussterben bedrohte Kreuzkröte. Hier kommt es zu Konflikten, da Teile der Kleingartensiedlung „Feuchter Winkel“ abgerissen werden müssen, um diese Tiere umzusiedeln. Gegen diese Maßnahmen hat der Deutsche Naturschutzbund (Nabu) bereits Klage erhoben.
Besonders kompliziert gestaltet sich auch der Fall der drei denkmalgeschützten Gebäude: dem Rundlokschuppen von 1893, dem Ringlokschuppen von 1901 und einem Sozialgebäude von 1960. Ein Verwaltungsgericht hat entschieden, dass diese nicht abgerissen werden dürfen, was die Planungen erheblich belastet. Dennoch gibt es eine Vision für die Nutzung des Ringlokschuppens als „Naturbildungsort“, unterstützt von der Stiftung Naturschutz.
Investitionspläne und Fristen
Der spezifische Entwicklungsplan für das Pankower Tor geht auf die Initiative von Kurt Krieger zurück, der bereits 2010 das 400.000 Quadratmeter große Areal des ehemaligen Güterbahnhofs erwarb. Mit einer Gesamtinvestition von fast 400 Millionen Euro ist er entschlossen, das Projekt zum Abschluss zu bringen. Während einer kritischen Phase stellte Krieger dem Bezirk und dem Berliner Senat eine Frist bis Weihnachten, um eine Einigung über das Projekt zu erzielen. Ansonsten wollte er das Projekt an seinen 13-jährigen Sohn übergeben. Eine mögliche Stillstandssituation für das Pankower Tor wäre die Folge, sollte es zu keiner Einigung kommen.
Bezirksbaustadtrat Jens-Holger Kirchner kündigte bereits an, Gespräche mit Bausenator Andreas Geisel und Bezirksbürgermeister Matthias Köhne aufzunehmen, um Lösungen für die bestehenden Differenzen zu finden, insbesondere bezüglich der Größe und Lage des geplanten Einkaufszentrums sowie der Erschließung für Auto- und öffentlichen Nahverkehr.
Künftige Wohnungsentwicklung in Berlin
Die Entwicklungen am Pankower Tor stehen im Kontext des Stadtentwicklungsplans „Wohnen 2040“, in dessen Rahmen der Berliner Senat plant, bis 2040 insgesamt 222.000 neue Wohnungen zu bauen. Die wachsende Bevölkerung erfordert nicht nur mehr Wohnraum, sondern auch eine Infrastruktur, die den Bedürfnissen der Bewohner gerecht wird. Berlin liegt hinter den eigenen Neubauzielen zurück und kämpft mit Herausforderungen wie Flächenknappheit und dem Widerstand von Anwohnern.
Die Zukunft des Pankower Tors bleibt also spannend und wird entscheidend dazu beitragen, die Wohnraumnot in Berlin zu lindern. Allerdings stehen die Planer vor der anspruchsvollen Aufgabe, ökologische, soziale und wirtschaftliche Belange in Einklang zu bringen.
Für weiterführende Informationen zu den Entwicklungen in Pankow und den städtebaulichen Ambitionen lesen Sie die Artikel auf rbb24, Flora Kiez und Entwicklungsstadt.