
Der Dokumentarfilm „No Other Land“ hat bei der diesjährigen Oscar-Verleihung den begehrten Preis für den besten Dokumentarfilm gewonnen. Der Film beleuchtet die mühsame Realität der Palästinenser im südlichen Westjordanland, die mit der Zerstörung ihrer Heimat konfrontiert sind. Die Produktion, die zwischen 2019 und 2023 entstand, folgt dem Aktivisten Basel Adra, der das Schicksal seiner Stadt Masafer Yatta dokumentiert. Dort werden die Häuser der Palästinenser vom israelischen Militär abgerissen, um das Gebiet als militärisches Trainingsgelände zu nutzen. Dies berichtete Al Jazeera.
„No Other Land“ zeigt verstörende Bilder von zerstörten Gebäuden, weinenden Kindern und gewaltsamen Vorfällen. Diese emotionale Darstellung wurde als ein dringlicher Appell für das Ende der „ethnischen Säuberung“ der Palästinenser interpretiert. Bei der Preisverleihung betonte Adra die Notwendigkeit, die globale Gemeinschaft zum Handeln zu bewegen. Er rief dazu auf, die Ungerechtigkeiten zu stoppen, mit denen die Palästinenser seit Jahrzehnten konfrontiert sind. Sein Mitstreiter, der jüdisch-israelische Journalist Yuval Abraham, hob die Asymmetrie zwischen den Erfahrungen der beiden Regisseure hervor und kritisierte die israelische Regierung für die Zerstörung von Adras Leben.
Kritik und Auszeichnungen
Trotz positiver Kritiken und bedeutender Auszeichnungen hatte der Film Schwierigkeiten, einen Distributor in den USA zu finden. Um sich für die Oscars zu qualifizieren, wurde eine einwöchige Aufführung im Lincoln Center organisiert. Der Film gewann nicht nur den Oscar, sondern auch den Publikumspreis beim Internationalen Filmfestival Berlin 2024 sowie den Preis für den besten Dokumentarfilm des New York Film Critics Circle. Diese Erfolge könnten dazu beitragen, mehr Aufmerksamkeit auf die palästinensische Situation zu lenken, die Menschenrechtsgruppen als Apartheid beschreiben, wie The New York Times feststellt.
Der Kontext des Films ist auch von aktueller politischer Bedeutung. Die Premiere fiel in eine Zeit hoher Spannungen, kurz nach dem Anschlag der Hamas am 7. Oktober 2023. Diese Ereignisse führten zu einer massiven israelischen Militäroffensive, deren Folgen im Gazastreifen katastrophal sind. Über 46.600 Menschen, darunter viele Zivilisten, verloren ihr Leben, während die humanitäre Lage dort dramatisch verschlechtert wurde. Amnesty International hat in diesem Zusammenhang von Verstößen gegen das Völkerrecht berichtet und sogar Völkermordvorwürfe gegen Israel erhoben. Die Organisation fordert eine Aufhebung der Blockade des Gazastreifens, um die Lebensbedingungen der Palästinenser zu verbessern und den zu erwartenden Druck auf die internationale Gemeinschaft zu erhöhen, wie Amnesty International dokumentiert.
„No Other Land“ bietet somit nicht nur Einblick in die Realität der palästinensischen Bevölkerung, sondern thematisiert auch die notwendige internationale Verantwortung zur Wahrung der Menschenrechte und zur Förderung des Friedens im Nahen Osten. Die Verbindung von persönlichen Geschichten und der politischen Realität bringt die Relevanz des Films über die Grenzen Hollywoods hinaus und verkörpert das Streben nach Gerechtigkeit in einem Konflikt, der sich über Jahrzehnte hingezogen hat.