
In einem schockierenden Fall von Kindeswohlgefährdung wurden am 14. Februar 2025 drei ehemalige Erzieherinnen der Kita „Biberburg“ in Hennigsdorf vor das Jugendschutzgericht in Oranienburg zitiert. Der Prozess beleuchtete gravierende Vorwürfe, die sich über einen Zeitraum von mehreren Jahren erstreckten und das Vertrauen der Gemeinschaft in die Betreuungseinrichtung stark erschüttert haben. Während des Verfahrens wurde bekannt, dass die Erzieherinnen beschuldigt wurden, Kinder zwischen Oktober 2019 und Januar 2023 genötigt und eingesperrt zu haben.
Die Vorwürfe beinhalten schwerwiegende Handlungen: Kinder sollen in Räume gesperrt und gezwungen worden sein, zu essen und zu schlafen. Die Vorsitzende Richterin Morgenstern hat die Tatvorwürfe der Nötigung in ihrem Urteil bestätigt. Eine der Erzieherinnen, Susanne H., wurde mit einer Geldstrafe von insgesamt 1.200 Euro belegt. Die gegen zwei weitere Erzieherinnen, Daniela K. und Katrin B., laufenden Verfahren wurden schließlich gegen Geldauflagen eingestellt, nachdem Daniela K. die Taten eingeräumt und sich entschuldigt hatte.
Reaktionen der Stadtverwaltung
Die Stadtverwaltung von Hennigsdorf hat umgehend auf die Vorfälle reagiert. Laut der Sprecherin Caterina Bobrowski werden Konsequenzen für die betreffenden Erzieherinnen folgen. Diese wurden bereits freigestellt, und es sind weitere Maßnahmen zur Beendigung ihrer Arbeitsverhältnisse geplant. Die Stadt zeigt sich entschlossen, derartige Vorfälle nicht zu dulden und hat außerdem vier Personen identifiziert, die von den Missständen wussten, aber nicht gehandelt haben, von denen drei nicht mehr in Hennigsdorf beschäftigt sind.
Die Enthüllungen über die Vorfälle haben Auswirkungen auf die gesamte Institution. Als präventive Maßnahme sind Gespräche mit der verbleibenden Person, die von den Vorfällen wusste, geplant. Die Erhöhung des Personals sowie die Einholung externer Fachberatung sind Teil der neuen Strategie der Stadtverwaltung, um den Schutz der Kinder in der Einrichtung zu gewährleisten.
Kinderschutz und gesetzliche Rahmenbedingungen
Dies ist keineswegs ein Einzelfall, sondern reiht sich in eine übergeordnete Problematik ein, die in vielen sozialen Einrichtungen zu beobachten ist. Kinderschutz hat seit dem Bundeskinderschutzgesetz von 2012 eine zentrale Bedeutung für Erzieher und Fachkräfte. Diese sind verpflichtet, das Wohl der ihnen anvertrauten Kinder aktiv zu schützen. Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Erkennung von Kindeswohlgefährdungen, die häufig von Unsicherheiten und Ängsten begleitet ist. Fachkräfte könnten in ihrer Handlungseinschränkung befürchten, falsche Anschuldigungen gegenüber Eltern zu erheben oder selbst in Gefahr zu geraten.
Das Kinder- und Jugendhilfegesetz definiert klar die Verantwortung der Fachkräfte im Kinderschutz. Bei Verdachtsfällen sind die Jugendämter gefordert, tätig zu werden und Hilfe anzubieten. Dabei müssen Fachkräfte auch Informationen über Verdachtsfälle weitergeben, selbst ohne Zustimmung der Eltern.
Die vorliegenden Vorfälle aus der Kita Biberburg zeigen eindringlich, dass es unerlässlich ist, regelmäßig Schulungen und Supervisionen für das Personal durchzuführen und ein umfassendes Kinderschutzkonzept zu etablieren. Solche Konzepte sind für die Betriebserlaubnis notwendig und beinhalten unter anderem Verhaltenskodizes für das Personal. Eine kritische Auseinandersetzung mit Erzieherverhalten und dessen Auswirkungen auf die Kinder muss ein zentraler Bestandteil der Arbeit in jeder Kita werden.
Die Stadt Hennigsdorf hat mit ihren Maßnahmen den ersten Schritt in die richtige Richtung getan, um den Schutz der Kinder zu gewährleisten und sicherzustellen, dass solch krasser Missbrauch nicht weiter toleriert wird.
Weitere Informationen rund um Kinder- und Jugendschutz sowie das Wohl von Kindern in der Kita können online eingesehen werden, um zu lernen, wie solche Vorfälle in der Zukunft verhindert werden können. Für weitere Details zu den Vorfällen in der Kita „Biberburg“ bietet rbb24 informative Berichte, während glänzende Einblicke in die rechtlichen Rahmenbedingungen das Portal maz-online bietet. Für eine gründliche Übersicht über Kinderschutzkonzepte kann die Seite erzieherin-ausbildung.de konsultiert werden.