
Am Sonntag, dem 19. Januar, wird in Berlin-Neukölln eine Gedenkfeier für einsam verstorbene Menschen stattfinden. Diese Veranstaltung beginnt um 17 Uhr und wird mit dem Läuten der Kirchenglocken über den gesamten Bezirk eingeleitet. Organisiert wird die Feier vom Evangelischen Kirchenkreis Neukölln in Zusammenarbeit mit dem Bezirksamt Neukölln und der Neuköllner Seniorenvertretung. Ziel dieser emotionalen Zusammenkunft ist es, der mehr als 200 Neuköllner:innen zu gedenken, die im vergangenen Jahr ordnungsbehördlich bestattet wurden, weil sie keine Angehörigen hatten oder ihre Verwandten nicht in der Lage oder bereit waren, die Bestattungskosten zu tragen. In dieser Tradition wird den Verstorbenen ein besonderer Erinnerungsort geschaffen, um ihre Einsamkeit in der letzten Lebensphase zu würdigen. Tagesspiegel berichtet, dass während der Feier die Namen aller im Jahr 2024 ordnungsbehördlich bestatteten Menschen verlesen werden.
Im Jahr 2023 hatten über 230 Menschen in Neukölln eine ähnliche Bestattung erfahren, da sie entweder keine Angehörigen hatten oder diese nicht ausfindig gemacht werden konnten. Die Gedenkfeier in der Philipp-Melanchthon-Kirche wird bereits zum fünften Mal veranstaltet, und Bezirksbürgermeister Martin Hikel sowie weitere politische Vertreter werden anwesend sein. Die Eröffnung der Veranstaltung erfolgt durch den Superintendenten Dr. Christian Nottmeier und den Bezirksstadtrat Hannes Rehfeldt. Auch musikalische Beiträge und literarische Texte werden Teil des Programms sein, um den verstorbenen Menschen die Ehre zu erweisen, die sie verdienen. Interessierte Bürger sind herzlich eingeladen, an der öffentlichen Feier teilzunehmen berlin.de.
Einsamkeit im Alter
Einsamkeit ist ein ernstes Problem, das viele Menschen, insbesondere ältere Erwachsene, betrifft. Laut dem Forum für Senioren stellt die Einsamkeit im Alter eine Herausforderung dar, die durch unterschiedliche Faktoren verstärkt wird. Physische, psychische und soziale Veränderungen im Lebensumfeld sowie gesellschaftliche Vorurteile über ältere Menschen tragen zur Isolation bei. Dies führt nicht nur zu einer emotionalen Belastung, sondern kann auch gravierende gesundheitliche Folgen nach sich ziehen.
Folgen von Einsamkeit können unter anderem ein erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen sowie eine Verschlechterung der mentalen Gesundheit sein. Der Verlust von Angehörigen und Freunden, verbunden mit gesundheitlichen Problemen, schafft eine isolierende Lebenssituation. Im Kontext dieser Gedenkfeier wird deutlich, wie wichtig es ist, Einsamkeit nicht nur als individuelles, sondern auch als gesellschaftliches Problem zu erkennen. Durch Initiativen wie die Gedenkfeier wird versucht, dem Schicksal der einsam Verstorbenen ein Gesicht zu geben und das Bewusstsein für die Einsamkeit im Alter zu schärfen.