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Neuer Professor in Braunschweig: Antibiotika-Forschung mit Bakterien!

Julian Hegemann wurde zum Professor an der TU Braunschweig ernannt und wird innovative Methoden zur Entwicklung neuer Antibiotika erforschen. Seine Arbeit fokussiert sich auf bakterielle Naturstoffe und moderne Genomtechnologien.

Am 1. Februar 2025 übernahm Julian Hegemann eine Professur am Institut für Pharmazeutische Biologie an der Technischen Universität Braunschweig. Seine Berufung in diese Position ist das Ergebnis zahlreicher wissenschaftlicher Errungenschaften und einzigartiger Forschungsinteressen. Hegemann, der in Marburg promovierte und als Postdoc an verschiedenen renommierten Institutionen wie der University of Illinois at Urbana-Champaign, der Technischen Universität Berlin sowie am Helmholtz Institut für Pharmazeutische Forschung Saarland tätig war, widmet sich intensiv der Entwicklung neuer Wirkstoffe, insbesondere Antibiotika.

Der Wahl der TU Braunschweig als neuer Forschungsstandort lag ein attraktives Arbeitsumfeld zugrunde, das durch gebündelte Expertise in der Naturstoffforschung charakterisiert ist. Dies beinhaltet insbesondere die Untersuchung ribosomal synthetisierter und post-translational modifizierter Peptide (RiPPs) und deren Biosynthese. Hegemann hat sich zum Ziel gesetzt, Bakterien dazu zu bewegen, neue Varianten dieser Verbindungen zu generieren und durch Analyse bakterieller Genome neuartige Verbindungen zu entdecken.

Forschungsschwerpunkte und aktuelle Projekte

Ein zentrales Anliegen seiner Forschung ist die Analyse der Funktionen dieser Peptide, wobei unter anderem die Rolle als Signalmoleküle und ihre antimikrobiellen Eigenschaften im Fokus stehen. Zu den aktuellen Projekten zählt die Erforschung eines antifungalen Lanthipeptids sowie die Stabilität eines antimikrobiellen Lassopeptids. Diese Forschungsarbeiten zielen darauf ab, Methoden zu entwickeln, um Teile dieser Verbindungen zu modifizieren und neue Lassopeptide zu erzeugen.

Der Drang, die Funktionsweisen von Molekülen und die Entwicklung von Naturstoffen zu verstehen, bildet eine wesentliche Motivation für Hegemanns Engagement in diesem Bereich. Seinen Arbeitsalltag beschreibt er prägnant mit den drei Schlagworten: Kreativität, Kommunikation und Kaffee. Diese Mischung ist maßgeblich für seinen innovativen Forschungsansatz, der Neugier und Teamarbeit miteinander verbindet.

Neue Technologien in der Naturstoffforschung

Unterstützt wird seine Forschung durch die jüngsten Entwicklungen in der Naturstoffproduktion. Forschende des Helmholtz-Institutes für Pharmazeutische Forschung Saarland und des Deutschen Zentrums für Infektionsforschung haben eine neuartige Methode namens ACTIMOT (Advanced Cas9-mediaTed In vivo MObilization and mulTiplication of BGCs) entwickelt, die genetisches Material von Bakterien gezielt manipulieren kann. ACTIMOT nutzt die CRISPR-Cas9-Technologie, um Biosynthese-Gencluster, die unter Laborbedingungen oft inaktiv sind, aus dem Genom herauszulösen und in Bakterien zu vervielfältigen.

Diese medizinisch-technologische Innovation könnte nicht nur die Entdeckung neuer Wirkstoffkandidaten beschleunigen, sondern auch die Forschung zu unbekannten Biosynthesewegen erheblich voranbringen. Ihr Potenzial zeigt sich bereits: In einer Studie wurden 39 neue Naturstoffe aus vier bislang unbekannten Naturstoffklassen gewonnen. Die Methode wurde bislang an Bakterien der Gattung Streptomyces erprobt und soll in naher Zukunft auf andere bakterielle Spezies ausgeweitet werden.

Die synergistischen Effekte von Hegemanns Forschung an der TU Braunschweig und den neuen Verfahren zur Naturstoffproduktion könnten weitreichende Implikationen für die Entwicklung zukunftsträchtiger Medikamente und die Bekämpfung von Antibiotikaresistenzen haben. Die Forschungslandschaft wird somit nicht nur durch akademische Neugierde, sondern auch durch innovative Technologien belebt.

TU Braunschweig berichtet, dass Hegemann ab dem 1. Februar 2025 an der Universität tätig ist, während das Deutsche Zentrum für Infektionsforschung die Fortschritte in der Naturstoffforschung vorantreibt.

Referenz 1
magazin.tu-braunschweig.de
Referenz 3
www.dzif.de
Quellen gesamt
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