
Der 68. Eurovision Song Contest, der am 12. Mai 2024 in Malmö, Schweden, stattfand, hatte sowohl musikalisch als auch visuell zahlreiche Höhepunkte zu bieten. Zu den skurrilsten Auftritten gehörten die Beiträge aus Irland und Finnland, während im Mittelpunkt des Geschehens der Sieg von Nemo, der ersten offen nichtbinären Person beim ESC, stand. Mit seinem Lied „The Code“ gewann er für die Schweiz und setzte damit ein starkes Zeichen für Diversität und Identität.
Nemo Mettler, geboren 1999 in Biel, Schweiz, hat mit seinem Sieg nicht nur die Musiklandschaft verändert, sondern auch die Sichtbarkeit nichtbinärer Identitäten erhöht. Der Song „The Code“ reflektiert Nemos persönliche Identitätssuche und ist Ausdruck seiner Erfahrungen. In einem Interview erklärte er, dass er es bevorzuge, ohne Pronomen angesprochen zu werden, während im Englischen das Pronomen „They/Them“ für nichtbinäre Personen verwendet wird. Im Deutschen gibt es hingegen noch keine allgemein akzeptierte Form.
Eine künstlerische Karriere im Aufstieg
Nemos musikalische Laufbahn begann früh. Mit 13 Jahren war er im Musical „Ich war noch niemals in New York“ zu sehen und begann mit 15 Jahren, Rap-Musik zu machen, von der er später Anerkennung erhielt, insbesondere von dem bekannten Schweizer Künstler DJ Bobo. Über die Jahre hinweg veröffentlichte er mehrere Singles, die mit Gold und Platin ausgezeichnet wurden. 2017 wurde er als bestes Talent vom Schweizer Sender SRF3 geehrt und 2018 erhielt er mehrere Preise bei den Swiss Music Awards.
Um ein anonymeres Leben zu führen, zog Nemo nach Berlin. Dort schrieb er Songs wie „This Body“, der sich mit queerer Identität und seinen Empfindungen zu seinem Körper auseinandersetzt. Seine Freundin, die erste Person, die von seiner Nonbinarität erfuhr, unterstützte ihn dabei, das Pronomen für ihn abzulehnen. Nemo lebte in einem kreativen Umfeld und reiste per Anhalter nach Malmö, um am ESC teilzunehmen, anstatt mit einer großen Entourage zu fliegen.
Skurrile Auftritte und ein eindrucksvolles Finale
In Malmö sorgten zahlreiche Künstler mit ihren außergewöhnlichen Auftritten für Aufsehen. Der irische Teilnehmer Bambie Thug trat umgeben von Kerzen und mystischen Symbolen mit dem Song „Doomsday Blue“ auf. Zudem brachte der finnische Künstler Windows95man mit seinem auffälligen Outfit aus Lockenfrisur, Jeansshorts und Sandalen mit Socken das Publikum zum Staunen. Bei seinem Auftritt kam es sogar zu einem pyrotechnischen Spektakel mit Feuer und Funken, unterstützt von Sänger Henri Piispanen, der ein ebenso skurriles Outfit im Flickenteppich-Stil präsentierte.
Die estnischen Künstler 5Miinust x Puuluup thematisierten in ihrem Lied „(Nendest) Narkootikumidest ei tea me (Küll) Midag!“ Drogen aus einer ablehnenden Perspektive, während die armenische Sängerin Ladaniva ihren folkloristisch angehauchten Popsong „Jako“ vortrug. Auch Marina Satti aus Griechenland beeindruckte mit ihrem experimentellen Stück „Zari“ und zeigte damit die Vielfalt und Kreativität, die den ESC auszeichnen.
Nemos Sieg beim Eurovision Song Contest verkörpert nicht nur einen musikalischen Triumph, sondern auch einen kulturellen Wandel in der Anerkennung von Diversität. Der ESC 2024 ging in die Geschichte ein als der Wettbewerb, der eine neue Ära einleitete—eine Ära, die individuelle Identitäten feiert und hervorhebt. BNN berichtet, dass der Auftritt von Nemo und die anderen künstlerischen Beiträge das Publikum nicht nur unterhielten, sondern auch zum Nachdenken anregten.
Um mehr über Nemos einzigartige Perspektive auf Identität und seinen Weg zum Sieg zu erfahren, können Interessierte die Details in einem umfangreichen Artikel beim Spiegel nachlesen.
Ein weiterer Bericht vom Südkurier beleuchtet die Bedeutung von Nemos Sieg und dessen Einfluss auf die Musikwelt.