
Nach einem ganztägigen Warnstreik, der am Montag um 3 Uhr begann und planmäßig am Dienstag um 3 Uhr endete, kehrt der Nahverkehr in Berlin langsam zur Normalität zurück. Der Ausstand der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) führte dazu, dass Busse, U-Bahnen und Straßenbahnen weitgehend nicht fuhren. Lediglich einige Buslinien, die von Subunternehmen bedient werden, waren weiterhin aktiv. Die Gewerkschaft Verdi, die den Streik organisiert hatte, kritisierte die bisherigen Angebote der Arbeitgeberseite und fordert Verbesserungen für die etwa 16.000 Beschäftigten der BVG.
Der Streik wurde als „höhere Gewalt“ gewertet, was bedeutet, dass Fahrgäste keine Entschädigungen für Monats- oder Wochenkarten oder das Deutschlandticket erhalten können. Autofahrer mussten zudem mit erhöhtem Verkehrsaufkommen rechnen. Die BVG empfahl den Nutzern, auf Sharing-Angebote wie die Jelbi-App oder Taxis auszuweichen, um nicht komplett auf Mobilität verzichten zu müssen. Die S-Bahnen und Regionalzüge der Deutschen Bahn fuhren indes nach regulärem Fahrplan, mit zusätzlichen Fahrten zwischen Mahlsdorf und Lichtenberg.
Forderungen der Gewerkschaft
Im Vorfeld der Verhandlungen, die am Freitag stattfinden sollen, betonte Verdi u.a. die Forderung nach 750 Euro mehr pro Monat, einem 13. Monatsgehalt sowie monatlichen Schichtzulagen. Die BVG hat bereits eingeräumt, dass es Nachholbedarf beim Entgelt gibt, hält die Forderungen von Verdi jedoch für „nicht finanzierbar“. In der nächsten Verhandlungsrunde wird die Arbeitgeberseite erstmals ein eigenes Angebot vorlegen.
Kontext der Tarifauseinandersetzungen
Der Warnstreik ist Teil eines umfassenderen Tariffraums, der auch andere Bundesländer betreffen könnte. Bundesweit hat die Gewerkschaft Verdi weitere Aktionen im öffentlichen Personennahverkehr (ÖPNV) angekündigt. Die Arbeitgeberseite, vertreten durch den Arbeitgeberverband, hat ein Angebot zur Lohnerhöhung von 3 % ab April 2025 unterbreitet, was in der ersten Verhandlungsrunde als unzureichend kritisiert wurde. Gleichzeitig sind in der Metall- und Elektroindustrie ebenfalls Warnstreiks in mehreren Bundesländern im Gange.
Insgesamt zeigt sich, dass der Druck auf die Arbeitgeber durch Forderungen nach höheren Löhnen und besseren Arbeitsbedingungen kontinuierlich steigt. Die bevorstehenden Verhandlungen im Tarifkonflikt versprechen, entscheidend für die künftige Entwicklung der Arbeitsbedingungen im öffentlichen Nahverkehr sowie in verschiedenen Industrien zu sein.