
Die Verkehrssicherheit für Fußgänger steht im Zentrum der aktuellen Diskussionen über Unfallverhütungsmaßnahmen und Geschwindigkeitsbegrenzungen. Trotz unterschiedlichster Initiativen bleibt die Anzahl der Unfälle mit Fußgängern über die Jahre hinweg konstant, ein Umstand, der besonders alarmierend ist für junge und alte Menschen, die häufig betroffen sind. Dies zeigt eine umfassende Analyse von Daten, die das Statistische Bundesamt für das Jahr 2023 veröffentlicht hat.
Mit 33.504 verunglückten Fußgängern und 449 Todesfällen ist diese Gruppe eine der am stärksten betroffenen Verkehrsteilnehmer. Laut Tagesspiegel waren im Jahr 2023 77 % der Unfälle auf das Fehlverhalten von Autofahrern zurückzuführen. Besonders gefährdet sind Fußgänger unter 15 Jahren sowie über 75 Jahren. Fachleute fordern daher dringende Maßnahmen, um die Sicherheit für diese verletzlichen Verkehrsteilnehmer zu erhöhen.
Forderungen nach Temporeduzierung
Der Ruf nach einer innerstädtischen Geschwindigkeitsbegrenzung von 30 km/h wird immer lauter. Die Polizeigewerkschaft spricht sich dafür aus, und ab 2024 können Kommunen diese Regelung einfacher umsetzen. Eine Analyse von Zukunft Mobilität hat gezeigt, dass in Städten mit Tempo 30 im Durchschnitt die Verkehrsunfälle um 23 %, die Verkehrstoten um 37 % und die Verletzten um 38 % sanken. Hierdurch wird erkennbar, dass Geschwindigkeitsbegrenzungen ein effektives Mittel zur Verbesserung der Verkehrssicherheit darstellen.
Die Studie, die 40 europäische Großstädte betrachtete, stellte zudem fest, dass 34 von 40 Städten eine Erhöhung der Verkehrssicherheit als primäres Ziel der Geschwindigkeitsbegrenzung angaben. In Städten wie Helsinki oder Edinburgh konnte ein merklicher Rückgang von Verkehrsunfällen beobachtet werden, was die positive Wirkung von Tempo 30 unterstreicht. In Berlin wurde sogar eine Senkung der Stickstoffdioxid-Emissionen um bis zu 29 % dokumentiert.
Entwicklung neuer Verkehrskonzepte
Um den Fußgängerschutz weiter zu erhöhen, schlagen Verkehrsexperten eine Vielzahl von Maßnahmen vor. Dazu gehören die Einführung von Gehwegnasen zur Verbesserung der Sichtbarkeit, die vermehrte Schaffung von Zebrastreifen und Ampeln, sowie digitale Kontrollen von falsch geparkten Autos, die durch spezielle Scan-Fahrzeuge durchgeführt werden sollen. Falsch parkende Autos sind laut Tagesspiegel an jedem fünften Fuß- und Radverkehrsunfall beteiligt.
Der Deutsche Verkehrssicherheitsrat schlägt zudem vor, Park- und Halteverbote im Abstand von zehn Metern zu Kreuzungen einzuführen, was die Sichtlinien für Fußgänger verbessern würde. Die Trennung von Fuß- und Radwegen von der Fahrbahn wird ebenfalls als sinnvoll erachtet, um eine höhere Sicherheit zu gewährleisten.
Fazit und Ausblick
Die Diskussion um die Verkehrssicherheit für Fußgänger ist dringlich und erfordert eine enge Zusammenarbeit zwischen Kommunen, Fachleuten und der Politik. Wie die Untersuchungen und Analysen zeigen, lassen sich durch Geschwindigkeitsreduktionen und gezielte Maßnahmen zur Förderung von Fußgängerschutz hohe Potenziale zur Unfallvermeidung ausschöpfen. Vom 29. Januar an werden Experten beim Verkehrsgerichtstag in Goslar über Strategien zur Verbesserung der Verkehrssicherheit diskutieren, und es bleibt zu hoffen, dass die erarbeiteten Konzepte bald in der Praxis umgesetzt werden. Die Sicherheit für Fußgänger muss ganz klar als oberste Priorität im Straßenverkehr festgelegt werden, um insbesondere die schwächsten Verkehrsteilnehmer zu schützen.