
Am Samstag versammelten sich in Karlsruhe mehrere tausend Menschen unter dem Motto „Mit uns statt gegen uns“, um für Vielfalt und Demokratie zu demonstrieren. Dies geschah als direkte Reaktion auf eine umstrittene Aktion der AfD, die sogenannte „Abschiebetickets“ verteilte. Nach Angaben von SWR hatten die Organisatoren, die vor allem Menschen mit Migrationsgeschichte sind, mit etwa 1.500 Teilnehmern gerechnet. Letztendlich fanden sich jedoch zwischen 2.500 und 3.000 Menschen auf dem Marktplatz ein.
Die Teilnehmer brachten handbemalte Plakate und bunte Fahnen mit, auf denen Slogans wie „Hass ist keine Meinung“ und „Nazis essen heimlich Döner“ zu lesen waren. Ahmad Hawarnah, einer der Mitorganisatoren, äußerte Besorgnis über die gesellschaftliche Stimmung und sprach von einer starken Verbundenheit mit der Demonstration. Die Veranstaltung wurde von einem breiten Bündnis unterstützt und wies auf die Ablehnung der AfD-Aktion hin, die als menschenverachtend und unanständig kritisiert wurde.
Scharfe Kritik an der AfD-Aktion
Die AfD hatte sogenannte „Flugtickets“ gedruckt, die Asylbewerber zur Ausreise aufforderten. Diese Tickets waren mit dem Fahrtziel Jerusalem versehen und erinnert an historische Zettel, die von der NSDAP verteilt wurden, um Juden zu vertreiben. Auf diesen historischen Zetteln stand, dass sie an „jeder deutschen Station“ eingelöst werden konnten. In der Augabe dieser Geschichte zeigt sich, wie brutal und unfassbar ähnliche Maßnahmen in der heutigen Debatte wieder aufkommen. In diesem Kontext äußerte sich auch der Oberbürgermeister von Karlsruhe kritisch zur AfD-Aktion.
Die Kriminalpolizei Karlsruhe hat ein Ermittlungsverfahren wegen Volksverhetzung eingeleitet. Die Zahl der Anzeigen, die sowohl aus der Bevölkerung als auch von politischen Parteien eingegangen sind, ist beträchtlich. Die Ermittler prüfen derzeit die Vorfälle eingehend.
Ein Teil eines größeren Protestes
Die Demonstration in Karlsruhe ist Teil einer bundesweiten Welle von Protesten, die seit Mitte Januar 2024 anhalten. Laut taz fanden deutschlandweit über 2 Millionen Menschen an mehr als 500 Veranstaltungen zusammen, um gegen den aufkommenden Rechtsextremismus und die AfD zu protestieren. Die größte Kundgebung fand am 21. Januar 2024 in Berlin statt, wo laut Organisatoren 350.000 Menschen für Menschlichkeit und Toleranz eintraten. Diese Daten zeigen, dass das Bewusstsein und der Widerstand gegen rechtsextreme Tendenzen in der deutschen Gesellschaft stark wachsend sind.
Die Demonstration in Karlsruhe bestätigt den Trend zu einer aktiven Zivilgesellschaft, die sich für eine offene und humane Gesellschaft einsetzt. Die zahlreichen Plakate und die Bereitschaft zur Teilnahme zeigen, dass ein großes Bedürfnis besteht, diversität und Demokratie zu fördern und sich gegen Hass und Intoleranz zu positionieren.