
Eine neue Generation von Schiedsrichtern wird im Fußballsport herangezogen. Kürzlich haben Samira Imeri und Aila Ljaci, zwei 14-jährige Mädchen, ein Praktikum bei Schiedsrichter Andreas Holub während eines Testspiels der B-Junioren des FSV Rheinfelden gegen den JFV Region Laufenburg absolviert. Ihr Interesse wurde von Ramon Leisinger, dem Obmann der Hochrhein-Schiedsrichter, maßgeblich unterstützt. Imeri und Ljaci haben sich entschlossen, mehr über die Rolle eines Schiedsrichters zu lernen und treten nun in die Fußstapfen der Unparteiischen.
Holub, ein aktiver Schiedsrichter in der Landesliga, stellte die Wichtigkeit weiblicher Schiedsrichter sowie die Karrieremöglichkeiten für Mädchen heraus. Im Verlauf des Spiels erklärte er den beiden Praktikantinnen seine Ausrüstung und seine Aufgaben vor, während und nach dem Spiel. Imeri und Ljaci beteiligten sich aktiv, halfen bei der Platzkontrolle und entdeckten ein Loch im Tornetz, das jedoch schnell als unproblematisch eingestuft wurde.
Ein Blick hinter die Kulissen
Während des Spiels hatten Samira und Aila die Möglichkeit, dem Spielgeschehen aufmerksam zu folgen und direkte Fragen zu stellen. Imeri stellte fest, dass das Mitlaufen mit Holub körperlich herausfordernd ist, während Ljaci, die im Tor spielt, die Entscheidungen des Schiedsrichters aus einer ganz neuen Perspektive erleben konnte. Nach einer einvernehmlichen Besprechung zur Halbzeit beantwortete Holub zahlreiche Fragen und gab nützliche Tipps.
Das Spiel endete mit einem spannenden 4:3-Sieg für die Jungs aus Laufenburg. Die beiden Mädchen zeigten großes Interesse daran, Schiedsrichterinnen zu werden, und erkundigten sich nach dem nächsten Schritt auf ihrem Weg in diese Karriere. Leisinger betonte, dass das Praktikum ein erfolgreicher erster Schritt zur Gewinnung neuer Schiedsrichter sei. Beide Mädchen planen, an einem Online-Kurs für Schiedsrichter teilzunehmen, um ihre Ausbildung weiter auszubauen.
Schiedsrichterausbildung erweitern
Die Anstrengungen, mehr Jugendliche für das Schiedsrichterwesen zu gewinnen, sind nicht nur auf Rheinfelden beschränkt. In Berlin unterstützen die Fußball-Bundesligisten 1. FC Union Berlin und Hertha BSC den Berliner Fußball-Verband (BFV) bei der Ausbildung von Schiedsrichterinnen und Schiedsrichtern. Diese beiden Vereine stellen nicht nur Räumlichkeiten zur Verfügung, sondern übernehmen auch die Kosten für Lehrpersonal und die Organisation der Anfänger-Lehrgänge. Der erste gemeinsame Lehrgang startet am 30. Januar 2023 und richtet sich an Jugendliche ab 14 Jahren, wobei ein umfassendes Programm aus Theorie- und Praxiseinheiten angeboten wird, wie Zeit berichtet.
Um die Schiedsrichterausbildung weiter zu fördern, werden in verschiedenen bayerischen Bezirken kostenlose Neulingskurse speziell für Frauen angeboten. In Oberbayern, Niederbayern, Schwaben, Oberpfalz, Oberfranken, Mittelfranken und Unterfranken sind diese Veranstaltungen für den 1. Oktober 2024 und folgende Termine geplant. Diese Kurse sollen insbesondere die Female Empowerment im Schiedsrichterwesen unterstützen, damit mehr Frauen in diese wichtige Rolle eintreten.
Die Kombination aus praktischen Erfahrungen in Testspielen und strukturierten Ausbildungsprogrammen in den Verbänden lässt darauf hoffen, dass in Zukunft mehr engagierte Frauen dem Schiedsrichterteam des Fußballsports beitreten werden, und eines Tages tanzen viele Mädchen vielleicht nach ihrer eigenen Pfeife.