
Arne Raue, der bisherige Bürgermeister von Jüterbog, hat nach einer erfolgreichen Wahl am 23. Februar 2025 sein Bundestagsmandat angenommen. Dies gab er am Dienstag gegenüber rbb bekannt. Raue konnte sich im Wahlkreis 60, der die Regionen Brandenburg an der Havel, Potsdam-Mittelmark I, Havelland III und Teltow-Fläming I umfasst, mit 33,6 Prozent der Erststimmen deutlich durchsetzen. Er lag damit vor Sonja Eichwede von der SPD, die 25,8 Prozent erreichte, und Saskia Ludwig von der CDU, die auf 19,4 Prozent kam. Durch den Wechsel ins Bundestagsmandat wird Raues Amt als Bürgermeister ruhen, was einen Neuanfang in Jüterbog ermöglicht.
Raue, der seit 2011 das Bürgermeisteramt innehat, will sich im Bundestag vorrangig mit Themen der inneren Sicherheit beschäftigen. Er bringt dabei eine umfassende Erfahrung von insgesamt 14 Jahren mit, da er sowohl sieben Jahre im Innenministerium als auch sieben Jahre bei der Polizei gearbeitet hat. Zudem plant er, seine langjährige berufliche Laufbahn in Jüterbog nun hinter sich zu lassen, um sich neuen Herausforderungen zu stellen und seine politische Karriere auf Bundesebene fortzusetzen.
Ein angespannter Abschied und neue Herausforderungen
Sein Abschied aus der Stadt wird begleitet von anhaltenden Spannungen in der Stadtverordnetenversammlung von Jüterbog, wo es in letzter Zeit zu Schwierigkeiten in der Zusammenarbeit kam. Erik Stohn, der Vorsitzende der Stadtverordnetenversammlung, äußerte jedoch Hoffnung auf einen Neuanfang, was auf ein gewisses politisches Umdenken in der Stadt hinweist. Jüterbog hat nun fünf Monate Zeit, um einen neuen Bürgermeister zu wählen, was die Stadt vor Herausforderungen stellt.
Seit seiner Mitgliedschaft in der AfD ab November 2024 ist Raue zudem in den Fokus der öffentlichen Kritik geraten, vor allem wegen seiner umstrittenen Äußerungen in sozialen Medien und einem laufenden Ermittlungsverfahren wegen Verleumdung. Mit seinem Beitritt zur AfD ist er der erste hauptamtliche Bürgermeister dieser Partei in Brandenburg, was zeigt, wie sich das politische Klima im Bundesland verändert hat.
Wahlresultate und politische Umbrüche in Brandenburg
Die Bundestagswahl 2025 hat weitreichende Auswirkungen auf die politische Landschaft in Brandenburg. Die AfD ist nun die stärkste Kraft im Land, erhielt 32,5 Prozent der Zweitstimmen und gewann in neun von zehn Wahlkreisen die Mehrheit der Erststimmen. Ein bemerkenswerter Wandel, denn bei der Bundestagswahl 2021 dominierte die SPD mit sämtlichen Wahlkreissiegen.
Die CDU kam in dieser Wahl auf 18,1 Prozent und die SPD auf 14,8 Prozent, während die Linke und die BSW 10,7 Prozent erhielten, nur 36 Stimmen voneinander entfernt. Die Grünen schlossen mit 6,6 Prozent und die FDP mit 3,25 Prozent ab. Die Wahlergebnisse zeigen deutlich, dass die politische Ausrichtung der Wählerschaft in Brandenburg sich erheblich verändert hat und die AfD nun eine tragende Rolle spielt. Der neue Bundestag wird 21 Abgeordnete aus Brandenburg entsenden, doch aufgrund der Zweitstimmendeckung kann nicht allen neun Wahlkreissiegern ein Sitz im Parlament zugewiesen werden.
Insgesamt stehen Brandenburg und Jüterbog vor einer Zeit des Wandels. Während Raue seine neue Rolle in Berlin annimmt, bleibt abzuwarten, wie die politischen Entwicklungen auf lokaler und Landesebene die Wählerstimmen weiterhin beeinflussen werden.