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Jesse Eisenberg: Ein Kampf gegen die Ängste der Männerseele im neuen Film

Jesse Eisenberg thematisiert in seinem neuen Film "A Real Pain" Familientrauma und jüdisches Erbe. Ab 16. Januar zeigt er die Reise zweier Cousins, die historische Stätten in Polen besuchen.

Jesse Eisenberg, der bekannte Schauspieler und Regisseur, beschäftigt sich in seinem neuen Film „A Real Pain“ intensiv mit seiner jüdischen Familiengeschichte und den damit verbundenen Ängsten. Diese Themen werden nicht nur durch die Handlung des Films vermittelt, sondern auch in seiner persönlichen Reflexion. In einem Interview mit der „Süddeutschen Zeitung“ spricht der 41-Jährige über seine Erfahrungen und den Einfluss der Vergangenheit auf sein gegenwärtiges Leben. Dabei äußert er Neid auf andere Männer und das Gefühl, ein Eindringling in seiner eigenen Welt zu sein.

Eisenberg beobachtet, dass viele Männer scheinbar ohne eigene Ängste durchs Leben gehen, während er selbst, trotz eines vermeintlich gesicherten Lebens in New Jersey, mit alltäglichen Ängsten kämpft. Geboren in eine Familie mit polnischen und ukrainischen Wurzeln, sieht er die Auswirkungen transgenerationaler Traumata, die durch die Verfolgung seiner Vorfahren geprägt sind. Erdrückende Paranoia, die von seinen Eltern und Großeltern überliefert wurde, sorgt dafür, dass er Ängste entwickelt hat, die in unauffälligen Situationen wie Geburtstagsfeiern oder sozialen Interaktionen zutage treten.

Der Film „A Real Pain“

„A Real Pain“, der am 16. Januar in die Kinos kommt, erzählt die Geschichte zweier ungleicher Cousins, David und Benji, die nach dem Tod ihrer jüdischen Großmutter eine Reise zu Holocaust-Stätten in Polen antreten. Während Eisenberg die Rolle des eher verstockten David spielt, wird Benji von Kieran Culkin dargestellt, der ein chaotischer, aber charmant gefolterter Charakter ist. Der Film ist nicht nur ein Road-Movie, sondern befasst sich auch mit persönlichen und historischen Traumata, die die Verzweigungen der Familiengeschichte verdeutlichen. Der Film hat bereits für vier Golden Globes nominiert und erzeugt Oscar-Nominierungen.“ Die Jerusalem Post berichtet, dass er beim Haifa International Film Festival gezeigt wird und dass Eisenbergs einsichtiger Umgang mit den Themen des Films in den Kritiken gelobt wird.

Die Inspiration für „A Real Pain“ kam Eisenberg, als er eine Anzeige für eine Holocaust-Tour sah, nachdem er 2008 mit seiner Frau Polen besucht hatte, um überlebende Verwandte und die jüdische Geschichte zu erkunden. Es war ihm wichtig, die Thematik des historischen Traumas und den Begriff des Trauma-Tourismus zu reflektieren. Ziel des Films ist es, sowohl die familiären als auch die kollektiven Traumata sichtbar zu machen, die auch heute noch Auswirkungen auf die Nachfahren haben.

Das Erbe des Holocausts

Das Thema der Vererbung von Traumata, das Eisenberg in seinem Film behandelt, ist ein weitreichendes Problem. Nach 70 Jahren sind die Überlebenden des Holocausts zunehmend rar. Wie Deutschlandfunk Kultur feststellt, wirken die Gräuel der Deportationen und die Schrecken der Konzentrationslager auch heute noch nach. Diese Auswirkungen zeigen sich besonders in den Familien der Überlebenden, wo Kinder und Enkelkinder oft unter Selbstzweifeln, Depressionen und Ängsten leiden.

Experten wie Psychotherapeut Natan Kellermann beschreiben, dass viele Kinder ähnliche Albträume erleben wie ihre Eltern, was auf die unverarbeiteten Traumata vergangener Generationen hinweist. Eine Fachtagung des Bundesverbandes Information und Beratung für NS-Verfolgte in Berlin thematisiert, wie der zweiten Generation geholfen werden kann, um den emotionalen und psychologischen Belastungen besser begegnen zu können.

Die Erlebnisse und Ängste von Jesse Eisenberg stehen somit nicht nur für seine eigene Sichtweise, sondern spiegeln ein breiteres gesellschaftliches Phänomen wider, das immer noch in den Schatten der Geschichte verwurzelt ist. In einer Zeit, in der weniger Zeitzeugen leben, ist das Bewusstsein für diese Themen und deren Weitergabe an kommende Generationen von entscheidender Bedeutung.

Referenz 1
www.tz.de
Referenz 2
www.jpost.com
Referenz 3
www.deutschlandfunkkultur.de
Quellen gesamt
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