
Am 2. April 2025 wurde bekannt, dass der Neurologe Lukas Bunse für seine herausragenden Forschungsarbeiten im Bereich der Gliome mit dem renommierten Heinz Maier-Leibnitz-Preis ausgezeichnet wird. Bunse, der an der Universität Heidelberg und am University College London Medizin studierte, hat sich intensiv mit höherengradigen Gliomen beschäftigt, die durch Mutationen von Gehirn- oder Rückenmarkzellen entstehen. Sein Ziel ist es, ein besseres Verständnis von Hirntumoren zu erlangen und wirksame Immuntherapien zu entwickeln.
Immuntherapien stellen einen innovativen Ansatz dar, bei dem körpereigene Immunzellen gentechnisch verändert werden, um gezielt gegen Tumorzellen vorzugehen. Bunse’s Forschung könnte bestehende Therapien ergänzen oder durch schonendere Behandlungsformen ersetzen. Besonders faszinierend ist, dass die Ansätze auch auf andere Hirntumore oder Krebsarten übertragbar sein könnten.
Ausbildung und berufliche Stationen
Nach seinem Medizinabschluss hat Bunse eine medizinische Doktorarbeit over spontane Immunantworten bei Gliom-Patienten verfasst und 2020 eine weitere Doktorarbeit im Fach Biologie abgeschlossen. Er befindet sich derzeit in der Facharztausbildung zum Neurologen an der Neurologischen Klinik des Universitätsklinikums Mannheim, die er 2024 mit der Position des Oberarztes abschließen wird. Zudem leitet er selbstständig ein Team in der Klinischen Kooperationseinheit Neuroimmunologie und Hirntumorimmunologie am Deutschen Krebsforschungszentrum in Heidelberg.
Seine bemerkenswerten Leistungen blieben nicht unbemerkt. Bunse wurde mit mehreren Preisen ausgezeichnet, darunter der Ruprecht-Karls-Preis im Jahr 2018, der Hella-Bühler-Preis im Jahr 2019, der mit 100.000 Euro dotiert ist, und der Novartis-Preis 2023 für therapierelevante immunologische Forschung. Die Verleihung des Heinz Maier-Leibnitz-Preises, der seit 1977 an herausragende Forscher in frühen Stadien ihrer Karriere verliehen wird, erfolgt am 3. Juni 2025 in Berlin.
Wegweisende Forschung zu Hirntumoren
Parallel zu Bunse’s Arbeiten hat ein weiteres Team von Wissenschaftlern der Universität Heidelberg, des Universitätsklinikums Heidelberg und des Deutschen Krebsforschungszentrums bedeutende Fortschritte im Bereich der Glioblastome erzielt. Diese aggressiven Hirntumoren sind für ihre hohe Sterblichkeit bekannt und es wird geschätzt, dass Patienten meist innerhalb von zwei Jahren nach der Diagnose versterben, trotz intensiver Behandlungen.
Dr. Varun Venkataramani und sein Team haben entdeckt, wie gesunde Nervenzellen Verbindungen zu Glioblastom-Tumorzellen bilden, was deren Ausbreitung begünstigt. Diese Ergebnisse wurden 2019 im Journal Nature veröffentlicht. Um die Signalübertragung zwischen Nervenzellen und Tumorzellen zu untersuchen, setzten die Forscher moderne Mikroskopietechniken ein. Sie fanden heraus, dass die Signalübertragung durch ein Epilepsie-Medikament unterbrochen werden kann, was das Tumorwachstum reduziert. Eine klinische Studie mit bis zu 66 Patienten mit wiederkehrendem Glioblastom wird im Januar 2024 starten.
Die Forschungsanstrengungen könnten den Grundstein für einen neuen Bereich namens „Cancer Neuroscience“ legen, der das Zusammenspiel von Nervensystem und Krebs untersucht. Koordiniert wird dieser Sonderforschungsbereich „UNITE GLIOBLASTOMA“ von Heidelberg aus unter der Leitung von Professor Dr. Wolfgang Wick.