
Der Gemeinderat von Abtsgmünd hat am 24. Januar 2025 den Haushalt für das Jahr 2025 beschlossen, trotz eines Defizits von rund 5,3 Millionen Euro. Bürgermeister Armin Kiemel bezeichnete das kommende Jahr als finanziell herausfordernd. Hohe Einnahmen stehen nach Ansicht von Kiemel in starkem Kontrast zu den ebenfalls hohen Ausgaben der Gemeinde. Fraktionssprecher aus verschiedenen politischen Lagern sehen als Hauptursache für die kritische finanzielle Lage der Gemeinde die unzureichende Unterstützung durch die Bundes- und Landesregierung.
Robert Kruger von der CDU und den Unabhängigen Bürgern äußerte Kritik hinsichtlich der überbordenden Bürokratie sowie der fehlenden finanziellen Hilfen. Positiv hob er hervor, dass trotz der schwierigen Lage keine Steuererhöhungen und keine neuen Schulden beschlossen wurden. Die Gemeinde plant jedoch hohe Investitionen in verschiedene Schlüsselprojekte, wie die Erschließung des Gewerbegebiets Dettenried Süd, eine langfristige Wohnbauentwicklung, Hochwasserschutzmaßnahmen und die Planung eines Medizinischen Versorgungszentrums (MVZ) auf dem Angstenberger Areal.
Investitionsschwerpunkte für die Gemeinde
Wilfried Horlacher von den Freien Wählern sieht die mangelnde Unterstützung aus den Regierungssitzen in Berlin und Stuttgart als eine der Ursachen für die finanzielle Situation. Er betonte die Notwendigkeit, in verschiedene Projekte zu investieren, wie etwa die Sanierung von Grundschulen, den Neubau eines Hallenbads, die Erweiterung der Kläranlage sowie den Bau eines Ärztehauses oder MVZ. Zudem ist eine Nachverdichtung von Wohnraum vorgesehen, um attraktiver für Arbeitnehmer zu bleiben.
Miriam Balle von der SPD und den Aktiven Bürgern stellte fest, dass der Haushalt von anderen Kommunen beneidet werde, selbst unter schwierigen finanziellen Rahmenbedingungen. Sie betonte die Wichtigkeit von gut vorbereiteten, umsetzbaren und finanzierbaren Lösungen für die anstehenden Projekte, darüber hinaus wolle die Gemeinde den Ausbau von Bildungs- und Betreuungsangeboten sowie bezahlbarem Wohnraum vorantreiben. Auch die Wiederaufnahme der Planungen für das Angstenberger Areal steht auf der Agenda, wobei insbesondere bezahlbarer Wohnraum und die Errichtung des MVZ im Fokus liegen. Weiterhin werden Verbesserungen im örtlichen ÖPNV, im Hochwasserschutz und im Radverkehrskonzept als notwendig erachtet.
Pflegerische Unterstützung in der Gemeinde
Ein weiterer zentraler Punkt im kommunalen Handeln ist die ambulante Pflege, die in Abtsgmünd durch den ISA Ambulanten Pflegedienst gewährleistet wird. Der Dienst unterstützt Pflegebedürftige sowie deren Angehörige im häuslichen Umfeld und zielt darauf ab, die Vereinbarkeit von Beruf und Pflege zu erleichtern. Das Leistungsangebot umfasst körperbezogene Pflege, medizinische Behandlungspflege, Alltagsorganisation, sowie begleitende Dienste.
Um individuell auf die Bedürfnisse der Klienten eingehen zu können, findet zu Beginn der Pflege eine ausführliche Bedarfsanalyse statt. Hierbei werden sowohl die Besonderheiten der pflegerischen Versorgung als auch die individuellen Wünsche und Anliegen der Betroffenen berücksichtigt. Dabei wird auch auf die wirtschaftliche Tragbarkeit der Pflegeleistungen Wert gelegt. Das Ziel ist, die Zufriedenheit der Klienten zu gewährleisten und deren Selbstbestimmung zu wahren.
Gesellschaftliche Herausforderungen und Pflegekosten
Die steigenden Pflegekosten stellen eine Herausforderung für die gesamte Gesellschaft dar. Praktische Erfahrungen zeigen, dass trotz bereits durchgeführter Reformen die Eigenanteile der Pflegebedürftigen hoch bleiben. So betrugen 2022 die Ausgaben für die „Hilfe zur Pflege“ rund 3,5 Milliarden Euro – ein Anstieg um 8,4 % seit 2012. Die Frage, ob die angekündigte Reform der Pflegeversicherung zu einer finanziellen Entlastung führen wird, bleibt bislang offen.
Wichtige Aspekte der kommunalen Pflegeplanung sind die Dämpfung des Kostenanstiegs sowie die Förderung von kostengünstigen, informellen Betreuungsstrukturen. Hierzu sind nicht nur zusätzliche Informationen und Schulungsangebote für Angehörige notwendig, sondern auch eine Verbesserung der Infrastruktur für ambulante Pflegedienste. Gespräche über flexible Arbeitszeitmodelle und Unterstützungsangebote zur Entlastung pflegender Angehöriger sind von signifikanter Bedeutung.
Um die Herausforderungen des demografischen Wandels und die spezifischen Bedürfnisse der Bevölkerung zu adressieren, ist eine umfassende, vorausschauende Planung der kommunalen Pflegeangebote notwendig. Die SozialGestaltung GmbH hat bereits Modelle entwickelt, die Prognosen bis 2040 ermöglichen und somit eine strukturierte Datenerhebung und -analyse für die langfristige Planung der Pflegeinfrastruktur unterstützen. Die Verantwortlichen in Abtsgmünd stehen somit vor einer Vielzahl an Herausforderungen, die klug und vorausschauend angegangen werden müssen.