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Gendarmenmarkt nach Umbau: Schön oder nur eine Steinwüste?

Der Gendarmenmarkt in Berlin wurde nach zwei Jahren Sanierung feierlich wiedereröffnet. Kritik an seiner Gestaltung als "Steinwüste" weicht der Anerkennung für historische Details und geplante Begrünung.

Die Neugestaltung des Gendarmenmarkts, die nach einer zweijährigen Umbauzeit abgeschlossen wurde, stößt auf gemischte Reaktionen. Während die Stadtentwicklungssenator Christian Gaebler die Kritik an dem neuen Erscheinungsbild als überzogen versteht, äußern viele Anwohner und Gewerbetreibende Bedenken. Besonders der Vorwurf, der Platz gleiche nun einer „Steinwüste“ aufgrund des niedrigen Grünanteils, hat in der Öffentlichkeit und bei Fachleuten für Diskussionen gesorgt. Gaebler bekräftigt allerdings, dass die historische Gestaltung, aus der Zeit der DDR, bewusst beibehalten wurde, um den Platz authentisch zu erhalten. Ein Aspekt der Neugestaltung ist die Installation eines unterirdischen Leitungsnetzes, das neue Strom-, Wasser- und Abwasseranschlüsse umfasst. Insgesamt wurden rund 14.000 Quadratmeter Natursteinpflaster denkmalgerecht erneuert.

Das unterirdische Leitungsnetz erstreckt sich über eine Länge von etwa fünf Kilometern und verfügt über mehr als 50 versenkbare Anschlüsse für Trink- und Schmutzwasser sowie etwa 30 Stromanschlüsse. Diese Maßnahmen sollen auch dazu beitragen, das Regenwasser aufzufangen und ins Grundwasser zurückzuführen, während unterirdische Speicher bei Starkregen das Kanalnetz entlasten sollen. Die Idee hinter diesen Neuerungen ist es, die Funktionalität des Platzes zu verbessern, während gleichzeitig seine geschichtlichen Wurzeln gewahrt bleiben.

Reaktionen aus der Gastronomie und dem Einzelhandel

Die Rückkehr von Veranstaltungen wie dem Classic Open Air und dem Weihnachtsmarkt wird von vielen Gewerbetreibenden in der Umgebung positiv aufgenommen. Ulrich Schwer, Direktor des Hotel de Rome, lobt die Renovierungsarbeiten und die Erhaltung des historischen Charmes. Patric Neeser, General Manager des Berlin Capital Club, zeigt sich optimistisch über die Zukunft des Platzes, während Emmanuel de Bayser, Geschäftsführer von The Square, den Gendarmenmarkt als frisch und großzügig ansieht.

Dennoch äußern einige Geschäftsinhaber wie Rüdiger Gawlitta, Inhaber der Brasserie Am Gendarmenmarkt, Bedenken hinsichtlich des Verlusts der historischen Anmutung. Viele Unternehmer kämpfen unter den neuen Rahmenbedingungen in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld und fordern mehr Unterstützung von der Stadt, um die Herausforderungen der Neugestaltung zu bewältigen.

Ein städtischer Raum historischer Bedeutung

Der Gendarmenmarkt, der im 17. Jahrhundert ursprünglich als Marktplatz angelegt wurde, gilt als einer der schönsten Plätze Berlins. Wichtige architektonische Elemente, darunter der Deutsche Dom, der Französische Dom und das Konzerthaus von Karl Friedrich Schinkel, prägen sein Erscheinungsbild. Die Ansichten zur Neugestaltung verreisen in der Stadt und bei Besuchern. Einige loben die historische Akkuratesse, während andere die versiegelte Fläche als nachteilig empfinden.

Die Aspekte von Kultur, Erbe und urbanem Raum spielen eine bedeutende Rolle bei der Diskussion um die Neugestaltung. Schlüsselbegriffe wie Heritage fördern kritische und multiperspektivische Auseinandersetzungen mit dem kulturellen Erbe, insbesondere wie dieses in städtischen Kontexten interpretiert und in Wert gesetzt wird. Dies wird besonders im Hinblick auf die Stadt als gesellschaftlichen Raum und die damit verbundenen Herausforderungen deutlich, die die Akzeptanz und Identität des Gendarmenmarktes betreffen.

Abschließend bleibt festzuhalten, dass der Gendarmenmarkt, nach seiner Wiedereröffnung, als Ort der kulturellen Begegnung und der Veranstaltungen fungieren soll, wobei die Balance zwischen historischer Integrität und modernen Ansprüchen jedoch weiterhin eine Herausforderung darstellen wird.

Merkur berichtet, dass die Kritik an der Gestaltung des Gendarmenmarkts zurückgewiesen wird. Die Berliner Zeitung hebt hervor, dass sowohl positive als auch negative Meinungen über die Neugestaltung existieren. Zusätzlich zeigt die Technische Universität Berlin die Bedeutung von kulturellem Erbe innerhalb des städtischen Kontextes auf.

Referenz 1
www.merkur.de
Referenz 2
www.berliner-zeitung.de
Referenz 3
www.tu.berlin
Quellen gesamt
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