
Am Montag kam es an dreizehn deutschen Flughäfen zu erheblichen Flugausfällen und Verspätungen, die auf Warnstreiks der Gewerkschaft Verdi zurückzuführen sind. Wie die FAZ berichtet, waren rund 560.000 Passagiere betroffen. Ursprünglich waren Warnstreiks an elf Flughäfen angekündigt worden, doch aufgrund eines vorgezogenen Streikbeginns in Hamburg sowie zusätzlichen Aktionen an anderen Standorten stieg die Zahl der betroffenen Flughäfen.
Insbesondere der Flughafen Frankfurt wurde hart getroffen, wo über 1000 Flugausfälle verzeichnet wurden, während in Berlin der reguläre Betrieb vollständig ruhte. Der vorgezogene Streik in Hamburg fiel zudem mit dem Beginn der Frühjahrsferien zusammen, was die Situation für viele Reisende weiter verschärfte.
Der Grund für die Streiks liegt in stockenden Tarifverhandlungen zwischen Verdi und dem Verband der Luftsicherheitsunternehmen (BDLS). Verdi-Chef Frank Werneke kündigte in diesem Zusammenhang weitere Streiks im öffentlichen Dienst an, die auch die Abfallentsorgung betreffen sollten. Zusätzlich werden von Dienstag bis Donnerstag der Nord-Ostsee-Kanal für Schiffe gesperrt, und der städtische Nahverkehr in Frankfurt und Wiesbaden wird ebenfalls beeinträchtigt.
Forderungen und Reaktionen
Die Gewerkschaft verlangt eine Lohnerhöhung von acht Prozent, höhere Zuschläge für belastende Schichtarbeit sowie zusätzliche freie Tage. Der BDLS wies die Darstellung zurück, dass es in den Verhandlungen keine Fortschritte gebe, und betonte, dass höhere Mehrarbeitszuschläge angeboten wurden. Jens Bischof, Präsident des Branchenverbands BDL, kritisierte das Vorgehen von Verdi und forderte ein Streikgesetz von der künftigen Bundesregierung. Dieter Streuli, Chef des Verbands der Abfertigungsdienstleister im Luftverkehr (ABL), warf Verdi zudem vor, ihre Forderungen beim falschen Adressaten durchzusetzen.
In einem weiteren Aspekt der Tarifkonflikte äußerte Christine Behle, stellvertretende Verdi-Vorsitzende, Bedauern über die Unannehmlichkeiten für die Fluggäste. Auch Ralph Beisel, Hauptgeschäftsführer des Flughafenverbands ADV, kritisierte die simultanen Streiks an mehreren Flughäfen und wies darauf hin, dass bereits vorige Warnstreiks mehrere Flughäfen in Köln, Düsseldorf, Hamburg und München betroffen hatten. Die Auswirkungen auf die Reisebranche sind erheblich; der Deutsche Reiseverband schätzt den wirtschaftlichen Schaden durch die Warnstreiks auf einen zweistelligen Millionenbetrag.
Für die betroffenen Passagiere bedeutet diese Lage nicht nur Unannehmlichkeiten, sondern auch Unsicherheiten in ihrer Reiseplanung. TUI hat bereits Schritte unternommen und Flüge auf nicht bestreikte Flughäfen umgeleitet sowie Reisende mit Bussen zu diesen Transportzielen gebracht. Die nächste Verhandlungsrunde wird von 14. bis 16. März 2025 in Potsdam stattfinden, wo die Parteien hoffentlich zu einer Lösung kommen können.