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Fleisch oder Fleischersatz? Verbraucher entscheiden sich nach Preisen!

Eine aktuelle Studie der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg zeigt, dass die Akzeptanz von Fleischersatzprodukten stark von deren Preis abhängt. Verbraucherverhalten und Präferenzen im Fokus.

Eine umfassende Befragung, die rund 2.100 Verbraucher zu ihren Präferenzen bei Fleischersatzprodukten befragt hat, wurde von der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg, der Humboldt-Universität zu Berlin und der Georg-August-Universität Göttingen durchgeführt. Laut den Ergebnissen, die in der Fachzeitschrift Proceedings of the National Academy of Sciences veröffentlicht wurden, zeigen nur wenige Menschen eine grundsätzliche Ablehnung gegenüber solchen Produkten. Die Akzeptanz ist hierbei jedoch weniger von der Ähnlichkeit zu realem Fleisch abhängig, als vielmehr von den Kosten der Ersatzprodukte, wie pressemitteilungen.pr.uni-halle.de berichtet.

Interessanterweise zeigt die Studie, dass bei ähnlichen Preisniveaus die Mehrheit der Befragten bevorzugt zu tierischen Produkten greift. Die Präferenzen der Teilnehmer wurden durch die Wahl zwischen vier Burger-Varianten getestet: einem Rindfleischburger, einem pflanzlichen Burger (analog), einem vegetarischen Burger (semi-analog) und einem Falafelburger (nicht-analog). Ein auffälliges Ergebnis der Umfrage ist, dass 75 % der Befragten den Rindfleischburger wählten, während der Falafelburger trotz seiner Popularität unter den Fleischalternativen mit weniger Zustimmungen als der Rindfleischburger auskam.

Einfluss von Preisen auf Kaufentscheidungen

Die Studie beleuchtet den entscheidenden Einfluss des Preises auf die Produktpräferenzen. Zurzeit sind die Preise für Lebensmittelalternativen im Vergleich zu Fleischprodukten höher, was möglicherweise deren Akzeptanz hemmt. Eine Preissenkung von 10 % für einen analogen Burger könnte theoretisch zu einem Umsatzanstieg von 14 % führen. Bei einer Verdopplung der Preisparität würde sich sogar die Anzahl der Käufer verdoppeln. Zudem sind Männer zwar überzeugendere Fleischesser, zeigen jedoch eine höhere Bereitschaft, ihr Kaufverhalten bei attraktiven Preisen zu ändern. Selbst Verbraucher, die noch nie Fleischersatzprodukte probiert haben, würden bei einem erheblichen Preisvorteil einen Umstieg in Betracht ziehen.

Die Studie empfiehlt daher Restaurants und Herstellern, die Preise für Fleischersatzprodukte zu reduzieren und ein breites Spektrum an Alternativen anzubieten, um verschiedene Verbrauchergruppen anzusprechen. So wäre es möglich, auch jene Personen zu gewinnen, die bislang wenig Interesse an pflanzlichen Alternativen gezeigt haben.

Erwartungen an Lebensmittel und deren Bezeichnungen

Eine weitere Perspektive zu den Erwartungen der Verbraucher bietet eine Untersuchung zu den Eigenschaften von Lebensmitteln, die auf deren Bezeichnung basieren. Die DLG hebt hervor, dass Bezeichnungen wie „Schnitzel“ unweigerlich die Erwartung wecken, dass Fleisch die Hauptzutat ist. Bei der Untersuchung vier verschiedener Produktgattungen – Schnitzel, Frikadelle, Bratwurst und Wurstaufschnitt – kommt heraus, dass im Durchschnitt 34 % der Befragten bereit waren, neben Fleisch auch andere Zutaten, etwa Sojabohnen oder Seitan, als Hauptzutat zu akzeptieren. Rund 66 % der Teilnehmenden jedoch zogen in allen Produktgruppen ausschließlich Fleisch vor.

Diese Ergebnisse zeigen, dass trotz einer wachsenden Akzeptanz von Fleischalternativen und einen gewissen Wandel in den Konsumgewohnheiten, die traditionellen Erwartungen nach wie vor einen zentralen Einfluss auf die Kaufentscheidungen der Verbraucher ausüben.

Für weitere Informationen über die Zusammenhänge zwischen Verbraucherverhalten und Fleischersatzprodukten finden Sie detaillierte Analysen in der Publikation der Frankfurt University zu diesem Thema.

Referenz 1
pressemitteilungen.pr.uni-halle.de
Referenz 2
www.dlg.org
Referenz 3
www.frankfurt-university.de
Quellen gesamt
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