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Eisenach setzt auf Tempo 20: Ruhe und Sicherheit in der Innenstadt!

Eisenach startet am 16.04.2025 einen zweijährigen Verkehrsversuch mit Tempo 20 in der Innenstadt, um Sicherheit zu erhöhen, Lärm zu reduzieren und die Lebensqualität zu verbessern.

In der Stadt Eisenach beginnt ein richtungsweisender Verkehrsversuch: Ab sofort gilt in der Innenstadt eine Geschwindigkeitsbegrenzung von 20 km/h. Diese Maßnahme betrifft insbesondere die Straßen um den Karlsplatz, den Marktplatz, die Goldschmiedenstraße und die Johannisstraße. Fußerhöhungen und eine veränderte Verkehrsführung sollen dabei helfen, die Sicherheit für alle Verkehrsteilnehmer zu erhöhen.

Der Verkehrsversuch läuft über einen Zeitraum von zwei Jahren und folgt einem Konzept, das im Verkehrsentwicklungsplan 2035 der Stadt verankert ist. Das Hauptziel dieser Initiative ist es, den Abkürzungsverkehr zu verdrängen und die Attraktivität für Radfahrer und Fußgänger deutlich zu steigern. Ein zusätzlicher Effekt erwartet man von der Reduzierung des Verkehrslärms, was die Lebensqualität der Anwohner verbessern soll. Fußgänger dürfen in den Tempo-20-Zonen jederzeit die Straßen überqueren, und einige Überwege werden komplett entfernt.

Hintergründe und Zielsetzungen

Die Maßnahmen in Eisenach sind nicht isoliert zu betrachten. Eine umfassende Studie zum Thema Geschwindigkeitsbegrenzungen in europäischen Städten zeigt, dass eine ähnliche Reduzierung in vielen Fällen auch signifikante positive Effekte mit sich brachte. Die Analyse, die von George Yannis und Eva Michelaraki im Journal Sustainability veröffentlicht wurde, untersuchte die Auswirkungen von Tempo 30 in 40 Großstädten mit jeweils mindestens 200.000 Einwohnern.

Faszinierenderweise gaben 34 von 40 Städten an, insbesondere die Verkehrssicherheit als primäres Ziel der Geschwindigkeitsbegrenzung zu verfolgen. Auch die Lärmminderung, die oft als Anreiz zur Einführung solcher Maßnahmen genannt wird, fand in 14 Städten Berücksichtigung, sowie die Luftreinhaltung in 11 Städten. In vielen dieser Städte konnten konkrete Verbesserungen verzeichnet werden, wie in Edinburgh, wo Verkehrsunfälle um bis zu 46 % in Geschwindigkeitszonen von 20 mph fielen. Besonders eindrücklich war der Rückgang in Grenoble mit einer Senkung der Fußgängerunfälle um 50 %.

Umwelt- und Gesundheitsaspekte

Neben der Verkehrssicherheit waren auch Umweltvorteile ein geläufiges Argument für die Implementierung von Geschwindigkeitsbegrenzungen. Im Durchschnitt sank der Schadstoffausstoß um 18 %, und der Lärm reduzierten sich um 2,5 dB. Einige Städte wie Berlin berichteten von einer Reduktion der Stickstoffdioxid-Emissionen um bis zu 29 %. Diese Entwicklungen stehen im Einklang mit dem Ziel von Eisenach, nicht nur den Verkehr zu regulieren, sondern auch zu einer besseren Luftqualität beizutragen.

Weltweit fordert die aktuelle Studienlage dazu auf, über Geschwindigkeitsbegrenzungen nachzudenken, um sowohl die Lebensqualität als auch die Verkehrssicherheit zu erhöhen. Mit der Einführung von Tempo 20 in Eisenach könnte ein wichtiger Schritt in eine nachhaltigere Zukunft gemacht werden, der möglicherweise als Modell für andere Städte dienen kann.

Es bleibt abzuwarten, wie die Einwohner auf diesen Versuch reagieren werden. Eine begleitende Analyse zur Akzeptanz des langsameren Tempos bei den verschiedenen Verkehrsteilnehmern ist bereits in Planung und wird wichtige Erkenntnisse liefern.

Mehr Informationen über den Versuch in Eisenach finden Sie auf tag24.de und umfassende Details zur Studie auf zukunft-mobilitaet.net.

Referenz 1
www.tag24.de
Referenz 3
www.zukunft-mobilitaet.net
Quellen gesamt
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