
In einer kreativen Aktion hat das Berliner Ensemble die Möglichkeit geschaffen, für eine Nacht auf der Bühne zu übernachten. Das einmalige Erlebnis wurde für 1.500 Euro versteigert, eine Maßnahme, die als Antwort auf die erheblichen Kürzungen im Kulturbereich des Berliner Senats angesehen wird.
Die ersteigerte Übernachtung umfasst ein Bett aus dem Möbelfundus des Theaters sowie ein Frühstück mit dem Intendanten Oliver Reese. Der Auktionszeitraum erstreckte sich über eine Woche auf einem Online-Marktplatz. Während noch unklar ist, ob der Höchstbietende eine Einzelperson, ein Paar oder mehrere Personen sind, wird das Theater nun Kontakt mit dem Bieter aufnehmen, um die Details zu klären.
Kulturelle Kürzungen und Förderungen
Besonders vor dem Hintergrund, dass der Berliner Senat plant, im Kulturbereich im Jahr 2025 etwa 130 Millionen Euro einzusparen, entspricht diese Auktion einem Trend, der die Notwendigkeit kreativer Finanzierungslösungen reflektiert. Im gesamten Berliner Kulturbereich sollen dies 12% des Haushalts ausmachen, was bedeutende Auswirkungen auf alle beteiligten Institutionen haben wird.
Die Kulturverwaltung des Senats hat laut berlin.de jährlich etwa 600 Millionen Euro zur Förderung der Kulturlandschaft bereitgestellt (Stand: 2020). Rund 95% dieser Mittel fließen an über 70 dauerhaft institutionell geförderte Kultureinrichtungen, während nur etwa 5% für Einzel- und Projektförderungen verwendet werden.
Die Bedeutung öffentlicher Förderung
Die Förderungen basieren auf der Landeshaushaltsordnung (LHO) und werden nur an gemeinnützige Projekte und Einrichtungen ohne Gewinnerzielungsabsicht vergeben. Die Zuwendungen erfolgen in der Regel als Festbetrags- oder Fehlbedarfsfinanzierung. Die Kulturverwaltung kontrolliert dabei kontinuierlich den Umgang mit öffentlichen Mitteln und die Zwecke der Förderung.
Die Entscheidung über Projektförderungen und Stipendien erfolgt nach nachvollziehbaren Kriterien, wobei die künstlerische Qualität im Vordergrund steht. Unabhängige Beiräte und Fachjurys beraten über die Anträge. Dies wird als Teil eines transparenten und gerechten Verfahrens angesehen, um die Fördermittel optimal zu verteilen und die kulturelle Infrastruktur zu sichern.
Die Kombination aus kreativen Maßnahmen wie der Auktion und der strukturellen Finanzierung durch das Land ist entscheidend, um den Erhalt der kulturellen Vielfalt in Berlin auch in Zeiten finanzieller Engpässe zu gewährleisten. Der Übernachtungstermin auf der Bühne ist für den 28. auf den 29. Januar angesetzt, und das Paket beinhaltet auch Theaterkarten für das Stück „Der kaukasische Kreidekreis“.
Der Erwerb von einem „Gute-Nacht-Gedicht“ eines Ensemble-Mitgliedes vervollständigt das außergewöhnliche Erlebnis und zeigt, wie das Berliner Ensemble versucht, trotz der finanziellen Herausforderungen ein Signal für die Bedeutung der Kultur zu setzen.