
Das Ministerium für Staatssicherheit (Stasi) war ein entscheidendes Machtinstrument der Sozialistischen Einheitspartei (SED) in der DDR. Es wurde 1950 gegründet, um oppositionelles Verhalten zu unterdrücken und die Bürger durch Einschüchterung daran zu hindern, in den Westen zu fliehen. Schätzungen zufolge waren zu einem bestimmten Zeitpunkt etwa 91.000 hauptamtliche Mitarbeiter sowie bis zu 189.000 inoffizielle Mitarbeiter (IM) tätig. Dieses drakonische System führte dazu, dass auf 180 Menschen ein Stasi-Mitarbeiter kam, ein extrem hoher Mitarbeiteranteil im Vergleich zu anderen Ländern berichtet.
Die Methoden der Stasi waren umfassend und reichten von willkürlichen Verhaftungen über Observation bis hin zur psychologischen Zersetzung. Diese Zersetzung hatte das Ziel, das Selbstwertgefühl der Opfer zu untergraben und Angst zu erzeugen und erlebte in den 1980er Jahren ihre perfide Blüte stellt eine Analyse zur Verfügung. Die Auswirkungen dieser Methoden haben sich durch Studien bestätigt: Ehemalige Inhaftierte zeigen signifikant höhere Raten an posttraumatischen Belastungsstörungen, Depressionen und Angststörungen.
Opfer und Täter im Schatten der Geschichte
Einblicke in die Psyche ehemaliger Stasi-Mitarbeiter wie Jochen Girke und Oliver Laudahn werfen ein Licht auf die Komplexität der Täter-Opfer-Dynamik. Girke war Dozent an der Stasi-Hochschule und rechtfertigte seine Handlungen ideologisch. Er fühlt sich bis heute mit den Folgen seiner Tätigkeit konfrontiert. In Gegensatz dazu trat Laudahn eher aus Bequemlichkeit in den Dienst der Stasi ein. Er hatte ein einfaches Weltbild, das ihm erlaubte, die Stasi nicht als Bedrohung wahrzunehmen wird berichtet.
Bernd Roth, ein weiterer ehemaliger Stasi-Mitarbeiter, zeigte sich bewusst über die wirtschaftlichen Probleme der DDR, sah aber aus finanziellen Gründen keinen Ausweg aus seiner Rolle im System. Roth erlebte den Fall der Mauer in der Stasi-Bezirksverwaltung. Er war überrascht von der Unkenntnis der Stasi über die gesellschaftlichen Entwicklungen und kritisierte die Schizophrenie des Systems ergänzt die Darstellungen.
Das Ende der Stasi und die Aufarbeitung
Die friedliche Revolution 1989 führte dazu, dass viele DDR-Bürger ihre Angst vor der Stasi verloren. Von Dezember 1989 bis Januar 1990 nahmen zahlreiche Protestierende die Stasi-Dienststellen in Berlin und anderswo ein und forderten die Auflösung des Geheimdienstes. Diese Entwicklungen führten schließlich im Februar 1990 zur Entlassung vieler Stasi-Mitarbeiter belegen die historischen Umstände.
Auch die Aufarbeitung der Stasi-Vergangenheit führt zu Diskussionen. Über 7,5 Millionen Anträge auf Akteneinsicht wurden bis zum Ende des Jahres 2024 gestellt. Die Belastungen durch die Stasi sind nicht nur für die unmittelbaren Opfer spürbar. Auch deren Nachkommen zeigen signifikant höhere Belastungen. Die gesellschaftliche Anerkennung der Opfer wird oft als unzureichend wahrgenommen, eine „posttraumatische Verbitterungsstörung“ (PTED) ist bei vielen Betroffenen dokumentiert zeigt auf.