
Nachrichtenschlagzeilen rund um Doping und Nahrungsergänzungsmittel sind in der Welt des Spitzensports keine Seltenheit. In jüngster Zeit geriet Simon Wulff, ein Dresdner Supersprinter und Bobanschieber, ins Blickfeld, nachdem er positiv auf Methylhexanamin getestet wurde. Diese Substanz, die im Training erlaubt ist, steht im Wettkampf jedoch auf der Liste der verbotenen Mittel. Forscherin Maria Kristina Parr, die das Institut für Pharmazie an der Freien Universität Berlin leitet, warnt, dass viele Athleten gefährlichen Angeboten von Nahrungsergänzungsmitteln ausgesetzt sind, die oft unzureichend gekennzeichnet sind. Die einem Test unterzogene Probe könnte Wulffs Teilnahme an den bevorstehenden Olympischen Spielen gefährden, berichtet kn-online.
Methylhexanamin ist für viele Athleten ein umstrittenes Thema. Die Substanz, auch bekannt als 1,3-Dimethylamylamin, kann in zahlreichen Nahrungsergänzungsmitteln vorkommen. Beispiele sind beliebte Produkte wie Jack3d und Hemo-Rage Black, die potenziell schädliche Wirkstoffe enthalten könnten. Parr betont, dass es keine hundertprozentige Sicherheit über die Inhaltsstoffe von Nahrungsergänzungsmitteln gibt. Es besteht die Möglichkeit, dass Athleten unwissentlich ein kontaminiertes Produkt konsumieren, was nicht nur zu gesundheitlichen Problemen, sondern auch zu positiven Dopingtests führen kann.
Die Gefahren von Nahrungsergänzungsmitteln
Athleten weltweit sind immer wieder in die Schlagzeilen geraten, nachdem sie positiv auf Methylhexanamin getestet wurden. Viele der entsprechenden Nahrungsergänzungsmittel listen diese Substanz offen auf ihren Etiketten auf. Aber wie die USADA warnt, ist die Frage, ob diese Produkte tatsächlich Methylhexanamin enthalten, oft unklar. Produkte, die „Geranium“ aufführen, könnten synthetisches Methylhexanamin beinhalten, ein weiterer potenzieller Risikofaktor für unvorsichtige Athleten.
Die Dopingforscherin Parr macht darauf aufmerksam, dass es auf dem Markt zahlreiche Produkte gibt, die mit übertriebenen, oft irreführenden Werbeaussagen auftreten. Worte wie „Muskel“, „Masse“ oder „legale Steroide“ könnten darauf hindeuten, dass diese Produkte unerwartete Inhaltsstoffe enthalten, die einen positiven Test begünstigen. Athleten sollte geraten werden, solche Produkte zu meiden und die Inhaltsstoffe gründlich zu verstehen.
Regulierungen und Verantwortung der Produzenten
Die Situation wird durch laxere Vorschriften in der Supplement-Industrie weiter kompliziert. Neue regulatorische Strukturen, die ab Dezember 2014 in der EU gelten sollten, zielen darauf ab, Verbraucher besser zu informieren. Diese beinhalten unter anderem strengere Anforderungen an die Kennzeichnung von Lebensmitteln, die sich auch auf Nahrungsergänzungsmittel erstrecken. Die Lebensmittelinformationsverordnung (LMIV) soll gewährleisten, dass alle Inhaltsstoffe klar ausgewiesen sind, ein Schritt, der allerdings erst ab 2016 verbindlich wird. Laut blts.de müssen Produzenten und Händler ihre Werbematerialien und Produktinformationen regelmäßig überprüfen und anpassen.
Zusammenfassend betont die Forschung, dass die Verantwortung für die Einnahme von Nahrungsergänzungsmitteln letztlich bei den Athleten liegt. Auch wenn es keine hundertprozentige Gewissheit für die Reinheit von Produkten gibt, können Athleten durch Aufklärung und Vorsichtsmaßnahmen, wie der Konsultation eines Arztes und dem Testen von Produkten, das Risiko von Dopingvorfällen verringern. Simon Wulffs Fall wirft nicht nur Fragen über Doping im Sport auf, sondern beleuchtet auch die weitreichenden Probleme, die der Umgang mit Nahrungsergänzungsmitteln mit sich bringt. Der Einsatz von Nahrungsergänzungsmitteln im Spitzensport bleibt ein riskantes Unterfangen, dessen Gefahren ständig neu bewertet werden müssen.