
Am 22. Januar 2025 hat die Gewerkschaft Verdi einen ganztägigen Warnstreik bei den Berliner Verkehrsbetrieben (BVG) für Montag, den 29. Januar 2025, angekündigt. Diese Entscheidung folgt auf die aus ihrer Sicht unzureichenden Reaktionen des BVG-Vorstands auf ihre Lohnforderungen. Verdi kritisiert insbesondere „Verzögerungsstrategien“ der Arbeitgeberseite, die in der ersten Verhandlungsrunde im Oktober 2024 kein Angebot vorgelegt hatte. Ab 3 Uhr am 29. Januar wird der Streik beginnen und voraussichtlich bis zum Dienstag, den 30. Januar, um 3 Uhr andauern. Während dieses Zeitraums werden Busse, Straßenbahnen und U-Bahnen in Berlin weitgehend stillstehen, mit Ausnahme einiger Buslinien, die eingeschränkt verkehren werden, darunter die Linien 106, 114, 118 und viele weitere. Fahrgäste wird empfohlen, auf S-Bahnen und Regionalbahnen auszuweichen.
Verdi fordert eine monatliche Gehaltserhöhung von 750 Euro, ein zusätzliches 13. Monatsgehalt, sowie eine Fahrdienstzulage von 300 Euro und eine Schichtzulage von 200 Euro. Die jährlichen Forderungen summieren sich auf 250 Millionen Euro, während die Personalkosten der BVG für 2023 etwa 820 Millionen Euro betrugen. Diese Forderungen werden von der BVG als „nicht finanzierbar“ bezeichnet, und die Personalvorständin Jenny Zeller-Grothe bemängelte die Höhe der Ansprüche als „unkalkulierbar“.
Hintergrund der Tarifverhandlungen
Die aktuelle Tarifverhandlung ist nicht die erste, die von Verdi initiiert wurde; bereits im Jahr 2024 kam es zu zwei Warnstreiks. Diese Streiks wurden durchgeführt, um die Arbeitsbedingungen der BVG-Mitarbeiter zu verbessern. Die Gewerkschaft hat die Beschäftigten über ihre Forderungen informiert, und die nächsten Verhandlungen sind für den 31. Januar 2025 angesetzt, bei denen die BVG ein Angebot unterbreiten will.
Im Kontext der aktuellen Lohnforderungen stehen nicht nur die Berliner Verkehrsbetriebe im Fokus. Auch die Tarifverhandlungen im öffentlichen Dienst, die Ende Januar 2025 beginnen, könnten weitreichende Auswirkungen auf den gesamten Sektor haben. Gewerkschaften fordern in diesem Rahmen eine Erhöhung der Löhne um 8 % oder mindestens 350 Euro monatlich, bei einer Laufzeit von 12 Monaten. Arbeitgebervertreter äußern jedoch Bedenken über die Finanzierbarkeit der Forderungen in Anbetracht angespannter Haushaltslagen, was die Diskussionen weiter anheizt.
Marcel Fratzscher, Präsident des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung, bezeichnete die Forderung nach einer Lohnerhöhung von 8 % als „utopisch“. Er weist darauf hin, dass solche Erhöhungen in Bereichen mit bereits niedrigen Löhnen die Wirtschaft ankurbeln könnten, jedoch die öffentlichen Haushalte stark belastet sind. Die Ergebnisse der Tarifrunde im öffentlichen Dienst werden daher nicht nur für die Verkehrsbetriebe, sondern für die gesamte Wirtschaft richtungsweisend sein.
Passagiere der Berlin BVG sind aufgerufen, sich über die aktuellen Fahrverbindungen auf der BVG-Website oder der BVG-App zu informieren, um die Unannehmlichkeiten während des Streiks bestmöglich zu minimieren.
Insgesamt steht die BVG vor einer herausfordernden Zeit, wie rbb24 berichtet. Der bevorstehende Warnstreik macht deutlich, dass die Konflikte zwischen der Gewerkschaft und den Arbeitgebern weiter eskalieren könnten, wobei beide Seiten an ihren Positionen festhalten. Diese Entwicklungen könnten auch als Beispiel für zukünftige Verhandlungen im öffentlichen Dienst dienen.
Weitere Informationen sind auch bei n-tv zu finden, die über die aktuellen Entwicklungen berichten, sowie bei Tagesschau, die den umfassenden Kontext der laufenden Tarifverhandlungen beleuchten.