
Am Montag, dem 10. Februar 2025, wird Berlin von einem umfassenden Warnstreik der Berliner Verkehrsbetriebe (BVG) betroffen sein. Der Streik beginnt um 3 Uhr früh und wird voraussichtlich 24 Stunden andauern. Während dieser Zeit fallen alle U-Bahnen, Straßenbahnen und die meisten Busse der BVG aus. Ausgenommen sind Linien, die im Auftrag der BVG von privaten Unternehmen betrieben werden, sowie die S-Bahn, die ohne Einschränkungen von der Deutschen Bahn weiterfährt. Die S-Bahn könnte jedoch aufgrund des erhöhten Andrangs voller als normalerweise sein, da viele Pendler auf dieses Verkehrsmittel ausweichen müssen, um zur Arbeit zu gelangen. Informationen zu den betroffenen Linien sind über die BVG verfügbar, die Betriebshöfe bleiben in dieser Zeit geschlossen, um den Streik nicht zu unterbrechen.
Der Warnstreik erfolgt im Kontext eines anhaltenden Konflikts über die Entlohnung der BVG-Beschäftigten. Die Gewerkschaft Verdi fordert für die Beschäftigten, die rund 16.600 Personen umfassen, eine Gehaltserhöhung von 25 bis 30 Prozent. Diese Forderung wird vor dem Hintergrund einer Inflationsrate von 19 Prozent und des Fehlens eines neuen Entgelt-Tarifvertrags seit 2021 laut erhoben. Die BVG hatte ein Angebot unterbreitet, das eine Gehaltserhöhung von bis zu 15,3 Prozent über einen Zeitraum von vier Jahren vorsieht, doch dieses Angebot wurde von Verdi als unzureichend zurückgewiesen.
Details zum Streik und den Auswirkungen
Der Streik wurde strategisch nach den Winterferien angesetzt, um maximale Auswirkungen zu erzielen. Private Subunternehmen erbringen etwa acht Prozent der Busleistungen, was bedeutet, dass einige Linien weiterhin verkehren werden, darunter die Buslinien 106, 114, 118 und viele andere. Trotz der eingeschränkten Angebote auf einem Teil der Buslinien sind die regionalen Busse aus Brandenburg und die S-Bahn nicht betroffen.
Die BVG argumentiert, dass die Fluktuation im Fahrdienst unter den Städten Deutschlands niedriger sei als in Hamburg. Die wirtschaftlichen Belastungen durch die Verdi-Forderung werden als nicht tragbar angesehen. Verdi plant, am Dienstag, dem 11. Februar, um 10 Uhr eine weitere Verhandlungsrunde mit dem Kommunalen Arbeitgeberverband Berlin abzuhalten. Sollte es nicht zu einer Einigung kommen, beabsichtigt die Gewerkschaft ein 40-Tage-Ultimatum in den Raum zu stellen. Für einen Erzwingungsstreik müsste mindestens in einer Urabstimmung unter den Mitgliedern eine Zustimmung von 75 Prozent erreicht werden.
Zusammenhang mit dem öffentlichen Dienst
Der bevorstehende Streik ist Teil einer größeren Bewegung im öffentlichen Dienst, in der Gewerkschaften allgemein für bessere Arbeitsbedingungen und höhere Löhne kämpfen. Es wird beobachtet, dass derzeit rund 500.000 Stellen im öffentlichen Dienst unbesetzt sind. Die Gewerkschaften fordern nicht nur eine Gehaltserhöhung von 8 Prozent oder mindestens 350 Euro mehr pro Monat, sondern auch mehr Freizeit und Spielraum im Umgang mit Überstunden. Die Finanzierung der Forderungen wird von den Arbeitgebern als kritisch angesehen, was möglicherweise zu Einschränkungen bei anderen öffentlichen Dienstleistungen führen könnte.
Die Verhandlungen für den öffentlichen Dienst stehen unter einem strengen Zeitplan und laufen bereits seit Januar 2025. Die Lage könnte sich durch die angespannte Haushaltslage der Kommunen weiter verschärfen, die mit einer Verschuldung von 160 Milliarden Euro kämpfen müssen.
Insgesamt stehen die BVG und ihre Angestellten an einem kritischen Punkt, der nicht nur die Verkehrslage in Berlin betrifft, sondern auch ein Zeichen für die Herausforderungen im gesamten öffentlichen Dienst setzen könnte. Ein Scheitern der Verhandlungen könnte schwerwiegende Folgen für die künftige Beschäftigungssituation und das Verhandlungsklima im öffentlichen Dienst haben.