
Die Situation auf dem Wohnungsmarkt in Berlin wird zunehmend problematisch. Immer mehr Unternehmen sehen sich gezwungen, aktiv zu werden, um ihren Mitarbeitenden Wohnraum zur Verfügung zu stellen. Laut einer Umfrage der IHK haben 42 % der Berliner Ausbildungsbetriebe Schwierigkeiten, Lehrstellen zu besetzen, da es an geeigneten Wohnungen mangelt. Diese Entwicklung stellt nicht nur eine Herausforderung für die Unternehmen dar, sondern bedroht auch die Fachkräftesicherung in der gesamten Region, wie rbb24 berichtet.
Bei einer Veranstaltung der IHK Berlin informierten sich mehr als hundert Unternehmensvertreter über Best-Practice-Beispiele zur Lösung dieser Problematik. Ein eindrucksvolles Beispiel ist die Frisch und Faust Tiefbau GmbH. Das Unternehmen hat seine alte Kantine in Pankow in 12 Apartments umgebaut, die aus kleinen Zimmern mit eigenem Bad, Gemeinschaftsküche, Waschraum und einem Wohnzimmer bestehen. Die Mitarbeiter müssen für diese Wohnungen keine Miete zahlen, was einen enormen Anreiz darstellt, insbesondere in einem so angespannten Wohnungsmarkt.
Staatliche Förderprogramme für den Wohnungsbau
Um die Schwierigkeiten beim Wohnungsbau zu adressieren, stellt der Bund in diesem Jahr 3,5 Milliarden Euro für soziale Wohnungsförderung zur Verfügung. Diese Fördermittel sind ausschließlich für den Bau günstiger Sozialwohnungen gedacht. Allerdings stellen nur 5 % der deutschen Unternehmen Wohnraum für ihre Beschäftigten bereit. Dies zeigt, wie viel Raum für Verbesserungen und Investitionen in diesem Bereich besteht.
Die Bundesregierung plant, das Segment des Wohnens für Beschäftigte und Auszubildende verstärkt auszubauen. Wichtig ist dabei das neue Programm „Junges Wohnen“, das mit 500 Millionen Euro finanziell unterstützt wird, um Wohnheime für Auszubildende und Studierende zu errichten. Auch innovative Bauweisen auf Betriebsgeländen sollen gefördert und den Unternehmen steuerliche Erleichterungen angeboten werden, um die Wohnraumkrise abzuschwächen.
Hürden und Herausforderungen
Die Bereitschaft von Unternehmen, in Wohnraum zu investieren, könnte durch Vorurteile von Vermietern gegenüber ausländischen Mietern eingeschränkt werden, was die Arbeitsplatzbindung und die Mitarbeitergewinnung zusätzlich erschwert. Die Umzugsfirma Plischka geht neue Wege, indem sie mit einer Sprachschule in Simbabwe kooperiert, um Auszubildende zu rekrutieren und ihnen ein Wohnheim in Berlin anbietet, dessen Miete das Unternehmen übernimmt.
Der Fachkräftemangel betrifft vor allem Bereiche wie Gesundheitswesen, soziale Dienste, Bildung sowie Bau und Architektur. Die Herausforderungen sind besonders deutlich in städtischen Gebieten, wo junge Fachkräfte gezielt nach urbanem Wohnraum suchen. In ländlichen Gegenden hingegen ist es oft schwierig, Arbeitslose aus den Städten zu gewinnen, da diese oftmals keinen adäquaten Wohnraum finden können. Laut einer Analyse des BMWSB bietet zwar eine Mehrheit der Unternehmen keine Unterstützung bei der Wohnraumsuche an, aber es gibt Potenzial für eine deutliche Verbesserung dieser Situation.
Die Verantwortliche Bundesbauministerin Klara Geywitz hebt hervor, dass die Unternehmen eine zentrale Rolle bei der Versorgung ihrer Mitarbeitenden mit Wohnraum spielen sollten. Die Bundesregierung unterstützt diese Bestrebungen mit Programmen und finanziellen Anreizen, die es Firmen ermöglichen, Wohnraum zu schaffen, ohne selbst als Bauherren auftreten zu müssen. Veranstaltungen in 2025 sind geplant, um die Unternehmen über die Möglichkeiten der Förderung und den Wohnungsbau für Mitarbeitende umfassend zu informieren, was auch die Rolle der BMWSB weiter stärken soll.