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Berlin räumt auf: 16 Straßen wurden umbenannt – die Gründe sind brisant!

In Berlin wurden seit 2019 mehr als 16 Straßen umbenannt, um kolonialistische und rassistische Bezüge zu beseitigen. Die Debatte über neue Namen zeigt gesellschaftliche Veränderungen und politische Herausforderungen.

In den letzten Jahren hat die Stadt Berlin hinsichtlich der Umbenennung von Straßen und Plätzen deutliche Fortschritte gemacht. Seit 2019 wurden mehr als ein Dutzend solcher Umbenennungen vorgenommen. Der Hauptgrund für diese Maßnahmen sind die problematischen Bezüge der ehemaligen Namensgeber, die oft kolonialistische, rassistische, antisemitische oder nationalsozialistische Hintergründe aufweisen. Merkur berichtet, dass in vielen Fällen auch die Ehrung von bedeutenden Personen eine Rolle spielt, sowie die Notwendigkeit, doppelte oder mehrfach vorhandene Straßennamen zu reduzieren.

Besonders viele Umbenennungen fanden im Bezirk Mitte statt, wo vier Straßen umbenannt wurden. Neukölln und Charlottenburg-Wilmersdorf folgen mit jeweils drei. Interessanterweise haben vier der elf Berliner Bezirke, die auf eine Anfrage von dpa reagierten, keine Straßen umbenannt.

Beispiele für Umbenennungen

Die initiativen Umbenennungen spiegeln eine gesellschaftliche Sensibilisierung wider. Beispiele sind:

  • 2021: Wissmannstraße wurde in Lucy-Lameck-Straße umbenannt (Neukölln).
  • 2019: Petersallee wurde zu Anna-Mungunda-Allee und Maji-Maji-Allee (Mitte).
  • 2019: Lüderitzstraße wurde in Cornelius-Fredericks-Straße (Mitte) umbenannt.
  • 2022: Nachtigalplatz wurde zu Manga-Bell-Platz (Mitte).
  • 2023: Maerckerweg zu Maria-Rimkus-Weg (Steglitz-Zehlendorf).
  • 2023: Elkartsweg wurde in Erna-Koschwitz-Weg (Spandau) umbenannt.

Zusätzlich ehren einige Umbenennungen auch verstorbene Persönlichkeiten. So wurde 2022 der Heinrichplatz in Rio-Reiser-Platz (Friedrichshain-Kreuzberg) umbenannt, während 2023 ein Teil der Manteuffelstraße in Audre-Lorde-Straße (Kreuzberg) umbenannt wurde. Auch straßen, die nach Verstorbenen der Polizei benannt waren, wurden geändert, wie Uwe-Lieschied-Straße und Roland-Krüger-Straße in Neukölln.

Geplante Umbenennungen und Herausforderungen

Der Prozess der Umbenennung ist in vielen Fällen langwierig. Aktuell sind weitere Umbenennungen in Planung, darunter die Mohrenstraße, die voraussichtlich in Anton-Wilhelm-Amo-Straße umbenannt werden soll. Dieses Verfahren ist jedoch noch nicht abgeschlossen. Des Weiteren stehen Treitschkestraße (in Betty-Katz-Straße) und Beuthstraße (in Elizabeth-Shaw-Straße) auf der Liste.

Umbenennungen sind nur in Ausnahmefällen zulässig, etwa um negative oder doppelte Bezeichnungen zu beseitigen. Anwohner müssen oft mit bürokratischen Hürden und möglichen Kosten rechnen, etwa für erforderliche Adressänderungen. Dies führt dazu, dass der zuvor identifizierte politische Konsens für solche Maßnahmen entscheidend bleibt.

Gesellschaftliche Debatte und neue Perspektiven

Der Diskurs um die Straßenumbenennungen wird von aktuellen gesellschaftlichen Bewegungen beeinflusst. Besonders im Fall der Mohrenstraße gibt es wachsendem Unmut. Unbekannte aktivisten fordern, die Straße umzubenennen, und verwenden den Slogan „Dekolonisiert die Stadt“. Initiativen, wie die von Moses Pölking, der eine Petition zur Umbenennung der „Onkel-Toms-Hütte“ gestartet hat, zeigen, wie wichtig dieser Themenkomplex ist. Pölking argumentiert, dass die Darstellung von „Onkel Tom“ aus dem Roman von Harriet Beecher Stowe beleidigend sei und hat über 13.000 Unterschriften gesammelt.

In der Berliner Politik gibt es Stimmen von Sozialdemokraten und Grünen, die eine Umbenennung fordern. Jeff Kwasi Klein von den Grünen argumentiert, dass der Begriff „Mohr“ eine diskriminierende Geschichte transportiert. Kritiker wie der CDU-Politiker Timur Husein befürchten, dass Umbenennungen zu einer Geschichtsvergessenheit führen könnten und warnen vor der Neuschreibung der Geschichte. Sein Kollege Sebastian Walter von den Grünen hingegen spricht sich für eine fundierte Auseinandersetzung mit kolonialen Bildern aus, um Rassismus abzubauen.

Referenz 1
www.merkur.de
Referenz 2
www.linguee.de
Referenz 3
www.deutschlandfunk.de
Quellen gesamt
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