Berlin-Neukölln

Lehrer schlägt Schüler: Streit um Palästina-Flagge sorgt für Aufregung

In Berlin-Neukölln eskaliert ein Streit zwischen einem Lehrer und einem Schüler über eine Palästina-Flagge. Der Lehrer steht nun wegen Körperverletzung im Amt vor Gericht. Was geschah genau?

Im Oktober 2023 geriet ein Lehrer des Ernst-Abbe-Gymnasiums in Berlin-Neukölln in die Schlagzeilen, nachdem es zu einem gewalttätigen Vorfall zwischen ihm und einem Schüler kam. Der Streit entzündete sich, als der Schüler eine Palästina-Flagge präsentierte, kurz nach dem verheerenden Angriff der Hamas auf Israel. In den darauffolgenden Tagen erlangte der Vorfall durch zahlreiche Berichte und Social Media-Posts große Aufmerksamkeit. Der Lehrer, 62 Jahre alt, wurde wegen Körperverletzung im Amt angeklagt.

Wie rbb24 berichtet, geschah der Vorfall am 9. Oktober 2023. Der Lehrer hatte den 16-jährigen Schüler aufgefordert, die Flagge abzunehmen. Dies führte zu einer Auseinandersetzung, in deren Verlauf der Schüler den Lehrer angreifen soll. Der Lehrer gab an, er habe reflexartig reagiert, als er von dem Schüler attackiert wurde. In der Folge schlug er dem Schüler mit der flachen Hand ins Gesicht.

Rechtliche Konsequenzen

Die Staatsanwaltschaft warf dem Lehrer Körperverletzung vor und schlug eine Geldstrafe von 3.000 Euro vor, die in 30 Tagessätzen zu je 100 Euro unterteilt wäre. Nachdem der Lehrer jedoch gegen diesen Strafbefehl Einspruch eingelegt hatte, führte dies zu einer mündlichen Verhandlung. Letztlich wurde das Verfahren gegen den Lehrer eingestellt, und er wurde zu einer geringeren Geldauflage von 800 Euro verurteilt, wie in Berichten von Berliner Zeitung festgehalten.

In der Zwischenzeit wurde auch gegen den Schüler, der als Nebenkläger auftrat, ein Verfahren wegen Körperverletzung eingeleitet. Der Prozessbeginn vor einem Jugendrichter steht jedoch noch aus.

Schulische Konflikte im Kontext

Dieser Vorfall ist nicht isoliert, sondern spiegelt die steigenden Spannungen an Berliner Schulen wider, die durch den Konflikt im Gaza-Streifen erneut angefacht wurden. Laut den Erkenntnissen über schulische Konflikte sind solche Auseinandersetzungen zwischen Schülern und Lehrern, insbesondere im Kontext politischer Konflikte, nicht ungewöhnlich. Schulen stehen vor der Herausforderung, ein effektives Konfliktmanagement zu entwickeln, das nicht nur Schüler beinhaltet, sondern auch Lehrkräfte, Eltern und die Schulleitung. Die Entwicklung solcher Systeme könnte dazu beitragen, ähnliche Vorfälle in der Zukunft zu verhindern, wie das Handbuch für Schulische Gewaltprävention empfiehlt.

Schulische Konflikte sind vielschichtig und erfordern maßgeschneiderte Lösungen. Instrumente wie Klassenrat, Mentorenprogramme und Schüler-Streit-Schlichtungen sind wichtig, um die Kommunikation zu verbessern und Gewalt an Schulen zu reduzieren. Angesichts der Tatsache, dass 69 % der Schulen monatlich körperliche Gewalt erfassen, sind Schulbehörden gefordert, effektivere Präventionsstrategien zu implementieren.

Referenz 1
www.rbb24.de
Referenz 2
www.berliner-zeitung.de
Referenz 3
schulische-gewaltpraevention.org
Quellen gesamt
Web: 19Social: 52Foren: 63