
Fahrgäste der Deutschen Bahn in Berlin und Brandenburg müssen 2023 mit erheblichen Einschränkungen rechnen. Laut dem Tagesspiegel stehen mehrere Bauprojekte an Bahnhöfen sowie an Fern-, Regional- und S-Bahnstrecken bevor, die auf eine Verbesserung der Pünktlichkeit und Zuverlässigkeit der Bahn abzielen. Die geschätzten Kosten für diese Bauvorhaben belaufen sich auf zwischen 750 und 800 Millionen Euro.
Eine der größten Baustellen befindet sich am Berliner Hauptbahnhof, wo der Keller bis Mitte April halbseitig gesperrt ist. An zwei Wochenenden sind alle acht Gleise nicht nutzbar. Ab August wird die Fernverkehrsstrecke zwischen Hamburg und Berlin für neun Monate komplett gesperrt, um eine umfassende Sanierung durchzuführen. Ebenso wird die Dresdner Bahn, die eine zentrale Verbindung zwischen Berlin und Blankenfelde darstellt, ausgebaut. Diese Maßnahme ermöglicht künftig eine Zeitersparnis von zehn Minuten auf der Strecke nach Dresden.
Bauprojekte und Fahrplanänderungen
Von Juli bis September 2023 kommt es zu einem Bus-Ersatzverkehr zwischen Priesterweg und Blankenfelde sowie zwischen Mahlow und Blankenfelde. Weitere Bauarbeiten auf der Anhalter Bahn zwischen Berlin und Halle/Saale sollen den 30-Minuten-Takt nach München ermöglichen. Die Gleise und Weichen zwischen Südkreuz und Niedergörsdorf werden vom 24. September bis 13. Dezember erneuert, was zu Vollsperrungen und Umleitungen für Fernzüge führen wird.
Ein langfristiges Projekt ist der Ausbau der Lehrter Stammbahn von Vorsfelde über Stendal nach Wustermark, dessen erste Phase von Juni 2025 bis Dezember 2026 umgesetzt wird. Ziel ist es, im Personen- und Güterverkehr kürzere Fahrzeiten zu erreichen, mit einer vollständigen Inbetriebnahme bis 2034. Der Bahnhof Alexanderplatz wird noch vor Ende des Jahres 2023 saniert, wobei die Fertigstellung bis Ende 2029 angestrebt wird.
Langfristige Sanierung und Verbesserungsmaßnahmen
Parallel zu diesen umfassenden Bauprojekten hat der Vorstand der Deutschen Bahn AG ein Gesamtprogramm zur strukturellen Sanierung des Konzerns bis 2027 vorgestellt, dass sich auf die Sanierung der Infrastruktur, des Eisenbahnbetriebs und der Wirtschaftlichkeit konzentriert. Wie die Deutsche Bahn auf ihrer Website berichtet, wird der Erfolg dieses Programms unter anderem an der Senkung der infrastrukturbedingten Verspätungen um 20 % bis 2027 gemessen.
Im Rahmen des Sanierungsprogramms „S3“ plant die Deutsche Bahn die Generalsanierung von 1.500 Streckenkilometern und die Modernisierung von 100 Bahnhöfen pro Jahr. Ein besonderes Augenmerk liegt auf der Verbesserung der Pünktlichkeit, die im Fernverkehr zwischen 75 und 80 % liegen soll. Zusätzlich wird die Digitalisierung der Fahrzeuge und der Fahrplanerstellung vorangetrieben.
Insgesamt zeigt sich, dass die Deutsche Bahn umfassende Maßnahmen ergreift, um die Servicequalität für ihre Fahrgäste deutlich zu verbessern. Trotz der bevorstehenden Bauarbeiten und Einschränkungen wird erwartet, dass diese langfristigen Investitionen zum Ziel führen, eine leistungsfähigere und zuverlässigere Bahn zu bieten.