
In Bad Schandau stehen die Vorbereitungen für einen bemerkenswerten Belastungstest der gesperrten Elbbrücke an. Dieser innovative Ansatz, der in Deutschland neu ist, könnte bald klärende Ergebnisse darüber liefern, ob die Brücke für leichtere Fahrzeuge freigegeben werden kann. Der Test wird vom 1. bis 3. April 2025 durchgeführt und könnte möglicherweise bereits im Mai wieder eine Nutzung der Brücke erlauben, sollte sich die Sicherheit bestätigen. Umfassende Messungen sind während des Tests geplant, um die strukturelle Integrität der Brücke zu gewährleisten.
Nach Informationen von lvz.de wird ein unbemanntes Spezialfahrzeug, ein Self-Propelled Modular Transporter (SPMT), zum Einsatz kommen, um schrittweise das Gewicht zu erhöhen und realistische Verkehrssituationen zu simulieren. Ingenieure werden an verschiedenen Stellen der Brücke zusätzliche Gewichte platzieren und kontinuierlich Daten zu Neigung, Dehnung und Schallemissionen erfassen.
Technische Vorbereitung und Zielsetzung
Das sächsische Infrastrukturministerium investiert 300.000 Euro in die Durchführung dieses Belastungstests. Zahlreiche Sensoren werden derzeit an der Brücke angebracht, um genaue und umfassende Messdaten zu erfassen. Die Notwendigkeit dieser technischen Vorkehrungen wurde von Stephan Berger, Abteilungsleiter im Infrastrukturministerium, betont. Er wies darauf hin, dass eine detaillierte Analyse der Messdaten entscheidend ist, um die Brücke sicher zu betreiben und technische Schäden frühzeitig zu erkennen. Auf diese Weise will die Verwaltung auch das Vertrauen der Bürger in die Infrastruktur zurückgewinnen.
Erfolgt der Test mit positiven Ergebnissen, könnte die Brücke möglicherweise vor Ostern für PKWs bis 3,5 Tonnen, Radfahrer und Fußgänger wieder freigegeben werden. Allerdings bleibt der Lkw-Verkehr bis auf Weiteres gesperrt. Eine alternative Behelfsbrücke wird weiterhin geplant, was insbesondere für den Güterverkehr von Bedeutung ist. Im Falle negativer Testergebnisse wird die Brücke dauerhaft gesperrt, und das Ministerium plant, den Bau der Behelfsbrücke zu beschleunigen.
Kontext zur Bauwerksprüfung
Der bevorstehende Belastungstest ist Teil eines umfassenderen Vorhabens zur Verbesserung der Bauwerksprüfung in Deutschland. Aktuelle Prüfmethoden, wie die nach DIN 1076, erfordern oft einen hohen Zeitaufwand und eine Vielzahl an Arbeitsschritten. Um effizientere Prüfmethoden zu entwickeln, wird im Projekt „ImBrAs“ ein „digitaler Zwilling“ eingesetzt. Diese Technologie verhindert, dass bestehende digitale Daten ungenutzt bleiben und ermöglicht eine verbesserte frühzeitige Schadensdetektion an Ingenieurbauwerken, wie auf der Webseite des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr erläutert wird.
Das Projekt zielt darauf ab, Sensordaten, Simulationsergebnisse und Bauwerksinformationen zu kombinieren und visuell darzustellen. So wird eine interaktive Erkundung des Brückenmodells möglich, was entscheidend für die Identifikation von Belastungen und Schäden ist.
Obwohl ein Zuschauerbereich für den Belastungstest nicht vorgesehen ist, wird es zahlreiche Möglichkeiten geben, das Geschehen von den Elbwiesen aus zu beobachten. In einer Zeit, in der Verkehrssicherheit von größter Bedeutung ist, könnte dieser Test maßgeblich zur Entscheidungsfindung über die Brückennutzung in der Sächsischen Schweiz beitragen.