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Spinnenangst therapieren: Würzburger Klinik startete revolutionäre Studie!

Forschende am Universitätsklinikum Würzburg starten eine Studie zur transkraniellen Magnetstimulation (TMS) zur Bekämpfung von Spinnenangst. Ziel ist die Veränderung des Angstgedächtnisses.

Das Universitätsklinikum Würzburg (UKW) hat eine neue Studie gestartet, die sich der Behandlung von Arachnophobie – der Angst vor Spinnen – widmet. Unter der Leitung von Prof. Dr. Martin Herrmann wird untersucht, ob transkranielle Magnetstimulation (TMS) dazu beitragen kann, das Angstgedächtnis von Betroffenen zu verändern. Diese Methode ist nicht invasiv und wird bereits seit den 1990er Jahren in der Psychiatrie erforscht. Ziel ist es, die Vielzahl der Alltagsbeschränkungen, die Menschen mit ausgeprägter Spinnenangst erfahren, zu reduzieren. Symptome wie Schweißausbrüche, Herzklopfen und allgemeine Anspannung beim Anblick von Spinnen machen es erforderlich, dass viele Betroffene bestimmte Orte oder Situationen meiden.

Der Studienname „SpiderMEM“ steht für die Methodik und die Ziele dieses Projekts, welches von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) gefördert wird. Die Studie beinhaltet die sorgfältige Analyse von neuronalen Veränderungen des Angstgedächtnisses mittels Magnetresonanztomographie (MRT). Teilnehmer müssen für die Forschung insgesamt etwa 3,5 Stunden ohne MRT und 4,5 Stunden mit MRT aufwenden, aufgeteilt auf vier bis sechs Sitzungen innerhalb von drei Wochen. Eine Nachsitzung erfolgt nach drei Monaten.

Verständnis der Verfahren

Die TMS-Technik selbst beruht auf der elektromagnetischen Induktion, die bereits 1831 von Michael Faraday entdeckt wurde. Dabei wird eine Spule am Kopf des Patienten angebracht, die magnetische Impulse an gezielte Hirnareale abgibt. Dies hat das Potenzial, Angstgedächtnisse zu aktivieren sowie die Rekonsolidierung dieser Gedächtnisinhalte zu beeinflussen. Die Therapie könnte somit helfen, mechanismische Grundlagen der Phobie zu verändern, was bei konventionellen Expositionstherapien oft schwierig ist.

Die Forschung umfasst auch das Zentrum für Psychische Gesundheit am UKW, das bereits symptomorientierte Therapien entwickelt hat, um die Expositionstherapien zu verbessern. Vorangegangene Projekte wie „Spider VR“ untersuchten virtuelle Realität als Therapieform und wurden mit 174 Teilnehmern durchgeführt. Die Ergebnisse dieser Therapien wurden im Journal of Anxiety Disorders veröffentlicht und bieten wertvolle Erkenntnisse über Prädiktoren für den Erfolg von Expositionstherapien.

Relevanz von Arachnophobie

Arachnophobie ist eine der häufigsten spezifischen Phobien. Besonders Frauen sind davon betroffen, was an den körperlichen und psychischen Symptomen erkennbar ist. Das UKW bietet interessierten Personen die Möglichkeit, an der Studie teilzunehmen, wobei der gesamte Aufwand kostenlos und anonym bleibt. Interessierte können sich über eine E-Mail-Adresse anmelden.

Die aktuelle Studie stellt nicht nur einen Fortschritt in der Behandlung von Arachnophobie dar, sondern steht auch im Kontext der Entwicklungen in der TMS-Forschung. Während die Methode bisher vor allem zur Behandlung von Depressionen anerkannt ist, zeigen laufende Studien, dass auch andere psychiatrische Erkrankungen profitierten könnten. So sind auch Ängste und Tinnitus mögliche Anwendungsgebiete. Die Evidenz für die Wirksamkeit von TMS bei Angststörungen ist jedoch noch begrenzt.

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die Untersuchung der TMS zur Behandlung von Arachnophobie am Universitätsklinikum Würzburg neue Möglichkeiten zur Überwindung dieser weit verbreiteten Angst eröffnet. Mit der Unterstützung der DFG und den Erkenntnissen aus früheren Projekten könnte diese Studie Wege aufzeigen, wie Angstzustände im Gehirn verändert werden können, um den Betroffenen eine Normalisierung ihres Alltags zu ermöglichen.

Für weitere Informationen und zur Teilnahme an der Studie können Sie hier klicken: inFranken, UKW und ÖGPP.

Referenz 1
www.infranken.de
Referenz 2
www.ukw.de
Referenz 3
oegpb.at
Quellen gesamt
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