
Ein Forschungsteam der Universitätsmedizin Würzburg hat eine vielversprechende Strategie entwickelt, um die gefürchtete Pilzinfektion durch Aspergillus fumigatus zu bekämpfen. Diese Methode kombiniert RNA-Moleküle und Antipilzmittel in Nanopartikeln und könnte damit neue Behandlungsansätze gegen weltweit aufkommende invasive Pilzinfektionen eröffnen. Laut uni-wuerzburg.de werden jährlich über 6,5 Millionen Menschen von Pilzinfektionen betroffen, wobei die Sterblichkeit bei Invasionen durch Aspergillus fumigatus trotz medikamentöser Behandlung alarmierende 85% erreicht.
Der beharrliche Anstieg von Resistenzen gegen Antipilzmittel erfordert dringend neue Therapieformen. Die aktuelle Studie, veröffentlicht im Journal Nanoscale, beleuchtet einen RNA-Ansatz, bei dem kleine RNA-Moleküle, wie siRNA, gezielt Gene des Pilzes ausschalten. Diese RNAs werden zusammen mit dem Antipilzmittel Amphotericin B in winzige anionische Liposomen verpackt, was das Eindringen in die dichte Zellwand des Pilzes erleichtert.
Innovative Methoden zur Bekämpfung von Pilzinfektionen
Die innovative Technik zeigt bereits erste Erfolge im Labor. Die Forschung hat sich darauf konzentriert, die Möglichkeit zu überprüfen, siRNA gegen drei essentielle Gene des Pilzes anzuwenden, um dessen Wachstum zu hemmen. In Experimenten mit Insektenlarven als Infektionsmodell konnte eine starke Reduktion des Pilzwachstums beobachtet werden, was dazu dient, Tierversuche zu reduzieren und ethische Standards einzuhalten. Mittel- und langfristig könnte diese miRNA-Technologie die Therapiewahlen revolutionieren und den Effekt von bereits bestehenden Antipilzmitteln deutlich verbessern, so das Team.
Die Fortschritte in dieser Forschung sind besonders bedeutsam, da invasive Pilzinfektionen jährlich über 2,5 Millionen Menschen das Leben kosten. Dabei ist Aspergillus fumigatus der Hauptverursacher von schweren Lungeninfektionen, von denen jährlich nahezu 2 Millionen Menschen betroffen sind. Die Koexistenz von Resistenzen gegen alle verfügbaren Antipilzmittel ist ein erhebliches Problem, wie auch die umfassende Analyse von pubs.rsc.org zeigt.
Gene targeting und Immunantwort
Ein zentrales Ziel der neuen Therapieform ist das gezielte Abschalten von Gene, die unerlässlich für das Wachstum von Aspergillus fumigatus sind. Dabei wurde festgestellt, dass die gleichzeitige Behandlung mit siRNA, die auf hapB, hapX und sreA abzielt, die Wachstumshemmung signifikant verlängert. Diese Erkenntnisse sind entscheidend, da der Pilz sich fortwährend an feindliche Umgebungen anpassen kann und die menschlichen Abwehrmechanismen überwindet, wie auch aus einem umfassenden Review über Aspergillus fumigatus entnommen werden kann, veröffentlicht in pubmed.ncbi.nlm.nih.gov.
Die Forschung hebt hervor, dass der Pilz nicht nur schwer zu behandeln ist, sondern auch diverse Wege erkannt hat, um der Immunabwehr des Menschen zu entgehen. Die Kombination von RNA-Molekülen mit Antipilzmitteln könnte eine neue und effektive Lösung darstellen, um die Therapieresistenz anzugehen und die mortalitätsrate bei betroffenen Patienten zu senken.
Die Ergebnisse dieser Studie zur Verwendung von siRNA in Liposomen sind vielversprechend und geben Anlass zur Hoffnung. Die Deutsche Forschungsgemeinschaft (DFG) hat das Projekt federführend unterstützt, um den ersten Schritt zu einer innovativen Therapie für Patienten zu machen, die an lebensbedrohlichen Pilzinfektionen leiden.