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Prof. Reber: Sprachforschung an der Uni Hildesheim revolutioniert!

Prof. Dr. Elisabeth Reber, neue Professorin für Englische Linguistik an der Universität Hildesheim, forscht zu Affektivität in Gesprächen und Sprache im Wandel. Ihre Ansätze kombinieren KI und interdisziplinäre Projekte.

Mit der Ernennung von Prof. Dr. Elisabeth Reber zur Professorin für Englische Linguistik an der Universität Hildesheim am 1. Februar 2025, wird die Forschung in der Sprachwissenschaft an dieser Institution weiter bereichert. Reber, die zuvor knapp drei Semester als Vertretungsprofessorin tätig war, hat sich in ihrer Karriere intensiv mit den Mechanismen der Kommunikation auseinandergesetzt. Ihre Promotion im Jahr 2008 in Potsdam legte den Grundstein für ihre spätere Forschung, die sich auf die Interaktionsanalyse konzentriert. Insbesondere untersucht sie, wie Affektivität in echten Telefongesprächen zum Ausdruck kommt und welche Rolle Interjektionen und Schnalzlaute dabei spielen.

Rebers Erkenntnisse belegen, dass Sprache und Interaktion nicht zufällig sind, sondern einer strukturellen Ordnung folgen. Von 2011 bis 2023 war sie als Akademische Rätin an der Universität Würzburg tätig und führte dort ein DFG-gefördertes Netzwerk zur Multimodalität und verkörperten Interaktion. Ihre Habilitationsschrift beleuchtet den Wandel von Zitierweisen im britischen Unterhaus. Auf diesem Weg erhielt sie 2016 ein DFG-Forschungsstipendium, das es ihr ermöglichte, an der University of California, Santa Barbara, zu forschen.

Aktuelle Forschungsprojekte

Reber forscht aktuell an einem Projekt, das den Sprachgebrauch in Gerichtsanhörungen des 20. und 21. Jahrhunderts untersucht. Ein besonderer Fokus liegt hierbei auf den Anredeformen von Richter*innen in den USA und Australien. Interessanterweise beobachtet Reber, dass die Sprache in formellen Kontexten zunehmend informeller wird. Dazu wird sie auch KI-gestützte Methoden einsetzen, zum Beispiel automatisierte Spracherkennung zur Verbesserung von Transkripten.

Im Sommersemester plant sie ein Seminar zur digitalen Interaktion, in dem sie die kritische Auseinandersetzung mit Künstlicher Intelligenz in der Wissenschaft fördert. Außerdem hat sie die Absicht, fachübergreifende Projekte innerhalb des Fachbereichs 3 zu initiieren, was die Zusammenarbeit mit anderen Disziplinen stärken könnte.

Der Wandel der Sprache in der Gesellschaft

Der Sprachwandel ist ein zentrales Thema, das auch im Zusammenhang mit dem Duden betrachtet wird. Der Duden, die standardisierte Sammlung der deutschen Sprache, zeigt mit seiner 28. Auflage von 2020 eine rasante Entwicklung des Wortschatzes. Diese Ausgabe umfasst rund 148.000 Stichwörter, darunter 3.000 Neuaufnahmen, die gesellschaftliche Veränderungen widerspiegeln. Diese Neuerungen sind nicht nur im Hinblick auf Grammatik und Aussprache bedeutsam, sondern setzen auch Akzente auf geschlechterbewussten Sprachgebrauch, was eine Diskussion über die Verwendung von Gendersternchen und andere inklusive Sprachformen anheizt. Das Wort „Gendersternchen“ selbst ist ein Beispiel für die Innovation, die die Sprache durch soziale Bewegungen durchläuft.

Gendersensible Sprache hat in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen und polarisiert sowohl in der Gesellschaft als auch innerhalb der linguistischen Community. An der Universität Bielefeld widmen sich mehrere Professor*innen diesem Thema aus unterschiedlichen Perspektiven. Sie sind sich darin einig, dass die sprachwissenschaftliche Forschung darauf abzielt, empirische Argumente zu sammeln, ohne jedoch Vorschriften zu errichten. Das generische Maskulinum ist nicht mehr zeitgemäß, was durch aktuelle Studien zur Wahrnehmung und Genderstereotypen untermauert wird.

Beispiele wie die Formulierung „Die Studierenden“ oder die Verwendung des Gendersternchens wie in „Student*innen“ sollen Mehrdeutigkeiten vermeiden und alle Geschlechter ansprechen. Die Herausforderung, gendersensible Sprache auch in gesprochener Form zu vermitteln, ist ein bedeutender Forschungsschwerpunkt, der sich mit den praktischen Aspekten der Aussprache und darüber hinaus beschäftigt.

Während Reber mit ihrer neuen Position und ihren innovativen Ansätzen zur digitalen Linguistik frischen Wind in die Forschung bringt, bleibt der fortwährende Wandel der Sprache ein spannendes und dynamisches Feld, das sowohl sprachwissenschaftliche als auch gesellschaftliche Diskurse prägt.

Für weitere Informationen zu den Entwicklungen in der Linguistik besuchen Sie die Artikel auf uni-hildesheim.de, gfds.de und uni-bielefeld.de.

Referenz 1
www.uni-hildesheim.de
Referenz 2
gfds.de
Referenz 3
aktuell.uni-bielefeld.de
Quellen gesamt
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